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Jahr: 2025
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- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„Neuer Anreiz für Pflegeeltern“, Seite 5
24.2.2025
Neuer Anreiz für Pflegeeltern
Seit Kurzem können sich Pflegeeltern, die im Auftrag des Landes aktiv sind, anstellen
lassen. Das Echo ist groß, die Hoffnung, dass sich noch mehr Interessierte melden, auch.
Von Irene Rapp
Innsbruck — In anderen Bundesländern gibt es diese Möglichkeit schon länger, vor wenigen Monaten hat das Land
Tirol nachgezogen. Die Rede
ist von der Möglichkeit einer
Anstellung für Pflegeeltern
samt damit einhergehender
sozialversicherungsrechtlicher Absicherung. Mit 1. November trat diese Regelung
in Kraft - „und wurde überraschenderweise sehr gut
angenommen“, sagt Gerhard
Czappek, Geschäftsführer des
Samariterbundes Tirol.
‚ ‚ Wir haben auch
Personen angestellt, die zum ersten
Mal ein Pflegekind
aufnehmen.“
Gerhard Czappek
(Samariterbund Tirol)
Demnach ließen sich mit
Stand Ende Jänner 61 Frauen und Männer anstellen. Ihr
Dienstgeber ist der Samariterbund, der nach einer tirolweiten Ausschreibung den
Zuschlag erhalten hat. Die
61 Personen, die im Auftrag
des Landes 77 Pflegekinder
betreuen, bekommen somit
weiterhin das Pflegeelterngeld für Pflege und Erziehung.
„Die Anstellung in einem
Teilzeitverhältnis gilt jedoch
u.a. für die Dokumentation
und Biografiearbeit sowie den
Besuch von Fortbildungen,
was von uns auch überprüft
wird“, sagt Czappek. Das Gehalt, das der Samariterbund
auszahle, werde dann der
Kinder- und Jugendhilfe des
Landes Tirol verrechnet.
Im Vorfeld der neuen Regelung hatte es Info-Abende mit
Von der Herkunftsfamilie in die Pflegefamilie: 2023 lebten tirolweit 249 Kinder und Jugendliche bei Pflegepersonen.
Land und Samariterbund in
den Bezirken gegeben. Denn
Pflegeeltern werden laufend
gesucht, um Kindern aus Familien, in denen Vernachlässigung, Gewalt oder z.B.
Suchtprobleme Thema sind,
einen Zufluchtsort zu bieten.
Der Anreiz der Anstellung
zeigt jedoch auch diesbezüglich Wirkung. „Wir haben
u.a. Personen angestellt, die
das erste Mal ein Pflegekind
aufnehmen“, sagt Czappek.
2023 befanden sich übrigens
tirolweit 249 Kinder und Ju-
‚ ‚ Neben gerechter
Entlohnung haben
wir damit eine Anerkennung für diese Tätigkeit
geschaffen.“
Eva Pawlata
(SP-Landesrätin)
gendliche bei Pflegepersonen (Zahlen für 2024 liegen
noch nicht vor). Weitere 645
waren fremdbetreut, etwa in
einer sozialpädagogischen
Einrichtung. Zudem werden
Familien in Krisensituatio-
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nen ambulant betreut. Interessantes Detail: Während in
Tirol 2023 rund 28 Prozent
der außerfamiliär betreuten
Kinder und Jugendlichen bei
einer Pflegeperson lebten,
waren es in der Steiermark
52,1 Prozent. Nur Kärnten
weist einen niedrigeren Wert
als Tirol auf, in allen anderen
Bundesländern werden mehr
Kinder in Pflegefamilien betreut als in einer sozialpädagogischen Einrichtung.
Über das neue Anstellungsmodell freut sich auch Lan-
desrätin Eva Pawlata (SPÖ):
„Es zeigt, dass diese sozialversicherungsrechtliche Absicherung für Pflegepersonen eine
Entlastung darstellt und ein
notwendiger Schritt war. Neben einer gerechten Entlohnung haben wir damit auch
eine verdiente Anerkennung
für diese verantwortungsvolle
Tätigkeit geschaffen.“ Doch
die Suche nach Pflegepersonen geht weiter: Das Land
plant bereits den nächsten
Online-Info-Abend, der im
April oder Mai stattfinden soll.