Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_02_10_Presse_OCR
- S.8
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Kronenzeitung
„Ex-Projektleiterin für MCI-Neubau nun Prüferin am
Landesrechnungshof“, Seite 14
Ex-Projektleiterin für
MCI-Neubau nun Prüferin
im Landesrechnungshof
Seit Jahren sorgt die politische Vorgangsweise und der Umgang mit
der unternehmerischen Tiroler Hochschule für Kopfschütteln.
Nun ist die unendliche Geschichte um ein kurioses Kapitel reicher.
Is ob die vielen Un-
A glaublichkeiten und in
fragwürdige Kanäle geflossenen Steuermillionen
beim MCI-Campusprojekt
nicht schon genug wären, ist
nun eine weitere - sagen wir
hinterfragenswürdige — Tatsache aufgetaucht: Gerade
Foto: Christof Birbaumer
B/N
MARKUS GASSLER
Tiroler Politik
Inoffiziell
darin klar mit Ja beantwortet. Doch noch bevor das
Gutachten — ungewollt über
Umwege - an die Offentlichkeit kommt, sagt LH Anton
Mattle den Neubau ab und
kündigt stattdessen eine Generalsanierung und Nachverdichtung der bestehenden
Standorte an. Besagte
Standorte befinden sich übrigens im Privateigentum,
sind in die Jahre gekommen
und baulich nicht mehr in allerbester Verfassung —- und
den Eigentümern werden
als im Tiroler Landtag eine
längst überfällige Sonderprüfung des politisch kom-
die lnernelum:h:m Bochschti"
| he en
epreu.-n:‘ wahe
plett an die Wand gefahrenen Campusprojekts beschlossen wurde, wechselte
die bisher im Landeshochbau für das Campusprojekt
fungierende Projektleiterin
zum Landesrechnungshof!
Zum Verständnis ein kurzer Rückblick: 2018 wird ein
rundum überzeugendes, faktisch baureifes Siegerprojekt
der Wiener Architekten Habeler & Kirchweger von LR
Johannes Tratter aus nicht
nachvollziehbaren Gründen
abgesagt. Im Anschluss wird
trotz zahlloser Warnungen
eine Neuausschreibung nach
dem Verfahren eines „Wettbewerblichen Dialogs“ beschlossen, das von einem
dem Land Tirol nahe stehenden Anwalt ins Spiel gebracht und in weiterer Folge
juristisch begleitet wird. Ergebnis des „Wettbewerblichen Dialogs“ ist eine Beauftragung der Firma Porr
als Totalunternehmerin für
das Campusprojekt. In der
Folge klettern die behaupteten Errichtungskosten in geradezu astronomische Höhen — und das, obwohl das
MCI-Projekt plötzlich um
ein Stockwerk kleiner ist!
Auch die bis dahin geforderte Zeit- und Kostenga-
Auch in der
alten Hauptpost
(r.) in Innsbruck
werden die
Studentinnen
und Studenten
des MCI derzeit
provisorisch
untergebracht.
Das Gebäude ist
baufällig.
rantie ist plötzlich kein Thema mehr. Und der zwischen
dem Land Tirol und der
Porr abgeschlossene Vertrag
ist bis heute ein streng gehütetes Geheimnis. Was verwunderlich ist, zumal es um
Steuergeld geht. Transparenz geht anders!
Nachdem sich die Opposition und (einige) Medien zunehmend für die fragwürdigen Vorkommnisse interessierten und die als professionell bekannte Bundesimmo-
( gun
—
.
S
—
—
vm
w
m
Foto: Christof Birbaumer
biliengesellschaft (BIG) als
Alternative ins Spiel bringen, betraut das Land Tirol
erneut jenen Advokaten mit
den vergaberechtlichen Abklärungen, der schon das (in
die Hose gegangene) Totalunternehmermodell vorgeschlagen und juristisch abgewickelt hatte. Er gibt in der
Folge ein Gutachten bei
einem renommierten Wiener Vergaberechtler in Auftrag. Die Frage, ob die BIG
das MCI bauen darf, wird
Seite 8 von 15
gute Verbindungen ins
Landhaus nachgesagt. Aber
das ist sicher nur ein Zufall.
Und dass mit einer Generalsanierung weder die vom
MCI dringend benötigten
Flächen geschaffen werden,
noch die problematische
räumliche Zersplitterung
des MCI über die Stadt Innsbruck damit sogar zementiert statt behoben wird,
scheint ebenfalls niemanden
zu interessieren. Wie es auch
niemanden zu interessieren
scheint, dass bei einer im
Vorjahr von der Hochbauabteilung des Landes durchgeführten Begehung der alten Innsbrucker Hauptpost
— hier sind die technischen
Studienrichtungen des MCI
untergebracht - dem Standort jegliche Eignung abgesprochen wurde.
Doch all diese Fragen
wird nun der Rechnungshof
prüfen. Ob das in diesem
konkreten Fall tatsächlich
die richtige Prüf-Einrichtung ist, darf nach der letzten Personalentscheidung
im Rechnungshof aber angezweifelt werden. Nach all
den Vorkommnissen stellt
sich die Frage, ob hier nicht
die Staatsanwaltschaft die
richtige Instanz wäre!