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Tiroler Tageszeitung

„Trotz Anmeldegebühr kein Heimplatz“, Seite 17

Trotz Anmeldegebühr kein Heimplatz

Bis zu insgesamt 100 Euro geben manche Studierende für Bewerbungen bei Innsbrucker Wohnheimen aus.
Einen Wohnplatz garantiert das nicht. Die Heime begründen die Gebühren mit administrativem Aufwand.

Von Melina Mitternöckler

Innsbruck — Das neue Semester startet im März, viele Studis suchen derzeit nach einem
leistbaren Wohnplatz. Rund
3700 Heimplätze gibt es in der
Tiroler Landeshauptstadt. Denen gegenüber stehen etwa
35.000 Studis. „Ich habe mich
bei allem beworben, was es
gibt“, erzählt die 22-jährige
Studentin Mira. Auf der Suche nach einem Heimplatz
in Innsbruck gab sie um die
100 Euro für „Anmelde-“ bzw.

Bearbei bühren“ aus.

5°5

Fouz ÖH

‚ Wir als Österreichische Hochschülerschaft sprechen uns
gegen solche Gebühren
aus. Das summiert sich.“

Daniel Seifert (ÖH, Referent
Heime und Wohnen)

„Nur von einem Heim habe
ich überhaupt eine Antwort
bekommen: ein Alternativangebot für eine Wohnung, für
die ich mich gar nicht beworben hatte“, erzählt sie.

Das Bezahlen einer Anmelde- bzw. Bearbeitungsgebühr
ist in manchen Heimen Voraussetzung, um sich für eine
Unterkunft zu bewerben. Mit
den Formularen und anderen
nolv J°„ Dok
muss die Zahlungsbestätigung
mitgeschickt werden. Die Gebühr ist meist nicht erstattbar,
weder wenn ein Mietverhältnis zustande kommt, noch
wenn eine Absage erfolgt. Ob
im Heim überhaupt freie Plätze zur Verfügung stehen, geben einige, aber nicht alle Ein-

__

richtungen auf ihrer Website
an. Eine telefonische Auskunft
sei möglich.

So werden für die Anmeldung bei der Wist, der Wirtschaftshilfe für Studierende,
10 Euro fällig. Muss das Ansuchen abgelehnt werden, werde das Geld erstattet, heißt es.
Bei der Akademikerhilfe, die
ebenso wie die Wist mehrere
Heime in Innsbruck betreibt,
sind einmalig 20 Euro zu entrichten. „Diese Maßnahme
wurde vor mehr als zehn Jahren eingeführt, nachdem eine
hohe Anzahl nicht ernst ge-

meinter Anmeldungen zu erheblichem Mehraufwand für
die Verwaltung geführt hatte“,
erklärt der Verein. Die Gebühr
sorge für mehr Verlässlichkeit
und Planbarkeit im Vergabeprozess. Absagen erteile die
Akademikerhilfe nur selten.
Ähnlich argumentiert der
Geschäftsführer des Europaheims, Jürgen Knapp, und er
betont zudem den administrativen Aufwand. Konkret gehe
es etwa um die Registrierung,
Aufnahme in die Vergabeliste, Bearbeitung in der Vergabesitzung, Information über



Oft sitzen Studierende quasi schon auf gepackten Koffemn und neben Umziehkartons, bevor sie überhaupt die Zusage für eine Unterkunft haben.

Aufnahme oder Absage und
Aufnahme in die Warteliste.
25 Euro verlangt das Europaheim. „Eine derartige Gebühr
wird seit Inbetriebnahme des
Hauses im Jahr 1998 eingehoben“, informiert Knapp.
Spitzenreiter was die Höhe der Summe anbelangt ist
das Internationale Studentenhaus: 55 Euro kostet die
alleinige Anmeldung. Kommt
es dann tatsächlich zum Vertragsabschluss, ist zusätzlich
ein Entgelt von 52 Euro zu
bezahlen. Grund sei die hohe
Absprungquote, erklärt Ge-

Seite 6 von 15

Fotac Stock

schäftsführerin und Heimleiterin Huberta Scheiber: „Um
die etwa 350 freien Plätze
im Jahr besetzen zu können,
müssen wir rund 1600 Verträge ausstellen.“ Andere Heime
würden solche Gebühren in
den Mietpreis miteinberechnen, das Studentenhaus mache dies nicht, sondern erhebe
die Gebühren eben gesondert.

„Völlig überrascht“ zeigt
sich Scheiber darüber, dass
andere Heime niedrigere oder
gar keine Anmeldegebühren
verlangen. Ob sie in Anbetracht dessen gedenke, die

Überblick

Gebühr zu senken, könne sie
nicht beantworten.

Die Österreichische Hochschülerschaft spricht sich gegen solche Gebühren aus.
Personen, die sehr kurzfristig
und dringend eine Unterkunft
suchen, würden sich nämlich
bei vielen Heimen bewerben.
„Das summiert sich dann“,
weiß Daniel Seifert, Referent
für Heime und Wohnen.

Viele Studierende verzweifeln an der Wohnungssuche
und können sich die Preise in
der Landeshauptstadt nur mit
größter Mühe leisten. Neben
dem Vollzeitstudium gehen
sie arbeiten, oft sind sie von
finanzieller Unterstützung abhängig und sparen, wo es nur
geht. Bezahlbare Heimplätze
sollen Abhilfe schaffen, den
Fokus auf das Studium erlauben und den Wohnungsmarkt
entspannen.