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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Chancenlos gegen den Zeitgeist?“, Seite 2

31.1.2025

Von Verena Langegger

ein Gasthaus, kein Metzger, keine
K Polizeidienststelle, keine Bank und

auch keine Post. Postfilialen oder
wie erst kürzlich Dienststellen der Polizei
werden in einem Ort geschlossen und mit
einem anderen Posten zusammengelegt.
Die Bürgermeister sind erst einmal empört.
Gegen den Zeitgeist stellen können sie sich
meist trotzdem nicht.

Diese Ausdünnung nicht nur in Dörfern,
sondern auch in Stadtvierteln trifft die Bevölkerung. Dass der Arzt oder die Apotheke
in der Nähe fehlt, fällt allerdings meist erst

Kommentar

Chancenlos gegen den Zeitgeist?

Geldmangel, Einsparungen, Zeitmangel. Einkaufen, Briefe schreiben, Rechnungen zahlen, alles funktioniert digital.
Menschen wollen sich aber immer noch treffen. Ohne Gasthaus vielleicht bei der Nachbarschaftshilfe.

auf, wenn mit zunehmendem Alter die Mobilität eingeschränkt ist. Während berufstätige Personen am Weg zum Arbeitsplatz
oder in einen größeren Ort schnell bei der
Post einen Brief aufgeben oder ein Rezept
abholen können, ist dies für ältere Menschen oft schwer machbar. Wer schlecht zu
Fuß ist, wird sich auch im O-Dorf, wo demnächst die Post aufgelassen wird, schwertun, zum nächsten Postpartner zu gehen.
Die zunehmende Digitalisierung bringt
für Internet-affine Menschen durchaus Vereinfachungen. Post kann digital versendet
werden und auch Amtswege sind mittlerweile problemlos mit Handy-Signatur und

per App zu erledigen. Auch Banküberweisungen funktionieren online.

Für die Gasthäuser, die zusperren, gibt
es keinen digitalen Ersatz. Mit den Lokalen und Geschäften in vielen Orten fallen
Treffpunkte weg, an denen Menschen sich
austauschen können.

Und wenn diese wegfallen, steigt für viele
die Einsamkeit. Je mehr Infrastruktur aus
den Orten absiedelt, desto mehr werden die
Ortschaften zu Schlafdörfern. Andere Treffpunkte müssen entstehen.

Denn auch Gemeinden und Städte sind
unter Spardruck und müssen ihre Unterstützungen für Pächter oder Veranstal-

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tungen genauer planen. Und die Metzgerei
oder das Gasthaus wird es nur geben, wenn
dort auch eingekauft und konsumiert wird.

Wenn Apotheke oder Laden allerdings weit
weg sind, könnte die Nachbarschaft künftig
helfen. Damit würde die Digitalisierung
Menschen doch wirklich
wieder näher zusammenbringen.

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auf der Seite 3

verena.langegger@tt.com