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Jahr: 2025

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Tiroler Tageszeitung

„Gedenksäulen als Knackpunkt“, Seite 22

Gedenksäulen als
Knackpunkt

Der Großteil der neuen Lager-Reichenau-Gedenkstätte
in Innsbruck soll Anfang 2026 eröffnet werden.

Innsbruck — Nur ein Teil des
neuen Gedenkorts zur Erinnerung an den NS-Lagerkomplex Reichenau wird im heurigen Gedenkjahr (80 Jahre
Weltkriegsende) umgesetzt,
der Rest erst 2026: Diese Tatsache sorgte im Innsbrucker
Gemeinderat, wie berichtet,
für hitzige Kontroversen —
schließlich wäre die Umsetzung des ca. 1,3 Mio. Euro
schweren Gesamtvorhabens
de facto ausfinanziert.

Bei einem Pressegespräch
gemeinsam mit Bürgermeister Johannes Anzengruber

(JA) und dem Leiter des Stadtarchivs, Lukas Morscher, begründete Kulturstadtrat Georg
Willi (Grüne) die umstrittene
Aufsplittung gestern nochmals
im Detail: Vor allem bei einem
Kernelement des Gedenkortes,
den 114 Gedenksäulen für die
namentlich bekannten Todes-

‚’ Es ist wichtiger, ein
gescheites Projekt
fertig zu haben, als ein
Jubiläum einzuhalten.“

Lukas Morscher (Leiter Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck)



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Von den Stelen mit Namen und Lebensdaten von 114 Todesopfern müssen zunächst Prototypen gegossen werden. Auch die genaue Fundamen-

tierung des „Erinnerungsufers“ ist noch zu klären. Visualisierung: Martin Perktold

Seite 7 von 19

opfer, gebe es im Hinblick auf
die tatsächlichen Kosten noch
Unsicherheiten. Morscher bestätigte dies: Von den Stelen,
die aus Beton und Glasterraz-
ZO gegossen werden, müssten
erst Prototypen entwickelt
werden, es handle sich um ein
„Work in progress“ mit den Architekten und Spezialfirmen.

Aus Sicht des Historikers berühren diese Namenssteine
durch ihre besondere Symbolik: Betrachtet man sie von
oben, spiegelt man sich in der
polierten Oberfläche selbst.

Worauf Morscher und Willi
im Hinblick ebenfalls verwiesen: Mit einigen Nachfolgefirmen von Unternehmen, die in
der NS-Zeit von Zwangsarbeitern profitierten, sei man nach
wie vor in Abklärung, um sie
beim Gesamtprojekt noch ins
Boot zu holen. Fix ist etwa die
Beteiligung der Innsbrucker
Kommunalbetriebe.

Ein Großteil der Anlage —
Spatenstich ist am 8. Mai —
soll 2025 fertiggestellt und
rund um den 27. Jänner 2026
(Internationaler Holocaust-
Gedenktag) eröffnet werden. Der Pavillon mit Info-
Displays, Sitzgelegenheiten,
Witterungsschutz und Dachskulptur folgt erst danach. Für
Morscher steht aber fest: „Es
ist wichtiger, ein gescheites
Projekt fertig zu haben, als ein
Jubiläum einzuhalten.“ (md)