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Jahr: 2025

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Tiroler Tageszeitung

„Statt 16,7 Mio. Euro kostet der Archiv-Umbau 27 Mio. Euro“, Seite 4

Statt 16,7 Mio. Euro kostet der
Archiv-Umbau 27 Mio. Euro

Landesrechnungshof ortet zahlreiche Schwachstellen bei der Sanierung und
Erweiterung des Tiroler Landesarchivs. Mehr Transparenz wird gefordert.

Von Peter Nindler

Innsbruck —- Der vorliegende Bericht des Landesrechnungshofs (LRH) über das
Tiroler Landesarchiv samt
Umbau und Erweiterung
dürfte schon ein Vorgeschmack auf die Prüfung
des allerdings abgesagten
MCI-Neubaus sein. Denn
das Land hat sich beim Landesarchiv ebenfalls nicht mit
Ruhm bekleckert: Das Projekt wurde scheibchenweise
erweitert, die Kosten mussten deshalb in Etappen nach
oben korrigiert werden. Wobei laut Landesrechnungshof
in den geschätzten Gesamtprojektkosten wesentliche
Kostenstellen wie der Abbruch des Stöcklgebäudes
oder die Außenanlagen nicht
enthalten waren.

Generell hat der Landesrechnungshof im Sinne einer
ganzheitlichen Betrachtung
über alle Projektphasen hinweg - von der Entwicklungsbis zur Abschlussphase —- die
budgetäre Vorsorge für sämtliche Projektierungs- und
Herstellungskosten vermisst.

‚ Dem Beschluss-

Antrag lag eine
mittlerweile rund acht
Jahre alte Machbarkeitsstudie aus dem Jahr
2008 zugrunde.“

Landesrechnungshof

Und zur Erhöhung der Transparenz in der Gesamtkostendarstellung wären sämtliche
durch das Projekt ausgelöste
Kosten in einer Kostenverfolgung vollständig auszuweisen gewesen, heißt es.

Veraltete Grundlagen

Ursprünglich waren 2017 lediglich mehr Speicher- und
Depotkapazitäten geplant.
Doch dabei blieb es nicht.
Und damit hat das Dilemma begonnen. Wobei bereits
bei der Depot-Erweiterung
ein Kardinalfehler begangen
wurde. Grundlage dafür bildete nämlich eine acht Jahre

Ein Herzstück des Tiroler Landesarchivs ist der neu gestaltete Lesesaal.

alte (!) Machbarkeitsstudie,
wie der Rechnungshof ausführt. Inklusive Indexierung
und Einbeziehung des Lesesaals sowie weitere Adaptierungen erhöhten sich die
Kosten auf 8,69 Mio. Euro.
Damit nicht genug.

Überholte Kosten

Hinzugekommen sind
schließlich noch zusätzliche dringend zu sanierende
Bereiche und plötzlich betrugen die Gesamtbaukosten im Oktober 2020 für das
Landesarchiv 16,7 Mio. Euro.
Baustart war erst im August
2022, im Vorjahr stellte man
dann fest, dass die Annahmen aus den Bestandsunterlagen sowohl in statischer
(Belastbarkeit der Decken
über dem Bestandsarchiv)
als auch inhaltlicher Sicht
(Wiederverwertbarkeit von
Bauteilabdeckungen) nicht
entsprachen.

Das führte zu einer neuerlichen Kostensteigerung,
bis zur Fertigstellung wird
jetzt mit 27 Millionen Euro
gerechnet. Fazit des Landesrechnungshofs: Insgesamt

wäre von Anfang an die Kostenermittlung zu aktualisieren gewesen, der zukünftige Speicherbedarf und das
Raum- und Funktionsprogramm hätten einer Evaluierung bedurft.

Foto: Rita Falk

Für künftige Hochbauprojekte des Landes empfiehlt der LRH jedenfalls, die
Transparenz und die Kostenwahrheit zu erhöhen. Das
betrifft vor allem die Gesamtprojektkosten.

Bobbahn, Landesarchiv und MCI

Hochbau-Baustellen: Der Umbau des Tiroler Landesarchivs
ist nicht das einzige Bauprojekt
des Landes, das den ursprünglich vereinbarten Finanzrahmen
gesprengt hat. Auch deshalb,
weil immer mehr Baumaßnahmen hinzugekommen sind.

Reißleine beim MCI: Beim
Neubau des Management
Centers Innsbruck MCI sind zwei
Anläufe gescheitert. Beim ersten
sind die geschätzten Baukosten von 80 auf 135 Millionen
gestiegen, im Dezember zog

LH Anton Mattle (VP) erneut

die Reißleine. Von beschlossenen 135 Mio. Euro war man
schlussendlich mit 250 bis 300
Millionen Euro ziemlich weit
entfernt.

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Der idor Eskonal knstet
um 3,4 Mio. Euro mehr. Foto: Liebl

Bobbahn: Ursprünglich wurden
der Umbau und die Sanierung des Igier Eiskanals mit
27,4 Millionen Euro beziffert,
zwischenzeitlich mussten die
Aufwendungen auf 30,8 Mio.
Euro hinaufgeschraubt werden.
Ob es dabei bleibt, ist noch
nicht sicher. Hinter den Kulissen
wird bereits über Kosten bis zu
36 Mio. Euro gesprochen.