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Tiroler Tageszeitung

„Fluch und Segen im Monaco der Alpen“, Seite 2

Fluch und Segen im Monaco der Alpen

Tirol lebt vom Tourismus, vor allem ein Wohnsitz in der Region Kitzbühel ist heiß begehrt. Davon lebt die Marke Kitzbühel,
doch die Schattenseiten lassen sich nicht ausblenden. Rechtlich wie finanziell, wenn Wohnen für Einheimische zum Luxus wird.

Von Peter Nindler

ass Tirol zu den Top-Adressen in
D Europa zählt, darf als Auszeichnung

verstanden werden. Hohe Lebensqualität, eine intakte Kultur- und Naturlandschaft, die ausgezeichnete medizinische
Versorgung, eine gute Infrastruktur und
aus dem süddeutschen Raum rasch bzw.
leicht erreichbar gelten als über die Grenzen
hinaus geschätzte Vorzüge Tirols. Davon
profitieren vor allem die Top-Destinationen
wie Kitzbühel, Seefeld oder der Arlberg.

Dazu kommt noch ein Preis-Leistungs-

Verhältnis, unter dem Einheimische immer

mehr stöhnen, das für viele (betuchte) Gäste
im Vergleich zur Schweiz, zu Frankreich oder
Italien allerdings noch stimmt. Kein Wunder,
dass Tirol über das touristische Urlaubsvergnügen hinaus Anziehungspunkt und
Herrgottswinkel für einen Zweit- oder Freizeitwohnsitz ist. Schauspielerin Uschi Glas
wählte Kitzbühel sogar als idealen Ort dafür
aus, um dort ihre Filmrollen einzustudieren.
Also begründete sie einen mehr als umstrittenen Arbeitswohnsitz. Dennoch.

Promis, Aushängeschilder aus Wirtschaft
und Kunst: So sehr „Reich und Schön“ auch
polarisieren, in Kitzbühel tragen sie maßgeblich zum Flair der Gamsstadt bei. Davon lebt

das „Monte Carlo in den Alpen“, das wertet
generell die Marke Tirol auf.

Was genauso bleibt, ist die rechtliche Grauzone mit den Freizeitwohnsitzen, wenn sich
reihenweise aktuelle und ehemalige Fußballstars ansiedeln. Oder Formel-1-Teamchefs
über ihre Firmen Immobilien erwerben, um
ihre spärliche Freizeit in Tirol zu verbringen.
Ganz zu schweigen von russischen Oligarchinnen wie Jelena Baturina, die es sich heute
sporadisch mit einem zypriotischen Pass auf
ihrer Couch in Aurach gemütlich macht.

Die „Wahl-TirolerInnen“ befeuern jedoch
seit Jahrzehnten das Preisgefüge. Für eine
Villa mit freier Aussicht wurden im Vorjahr

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in Jochberg unvorstellbare 35 Millionen Euro
hingeblättert. Die Immobilienpreise schnellen
in die Höhe, das Grundbedürfnis Wohnen ist
für Tiroler Familien kaum noch leistbar. Das
sind die Schattenseiten vom „Red Carpet“ in
Kitzbühel, der die Landespolitik etwa beim
„leistbaren Wohnen“ vor
beinahe unlösbare Herausforderungen stellt.

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auf Seite 19

peter.nindier@tt.com