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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

Die Hauptbauarbeiten fanden zwischen 2022 und 2024 statt. Das Stollensystem ist 2900 Meter lang.

„43 Millionen Euro: Kosten für Stollen sind explodiert‘“, Seite 17

Fotos: TT/Speinger; IKB

43 Millionen Euro: Kosten
für Stollen sind explodiert

Der Trinkwasserstollen Mühlau hat die Innsbrucker Kommunalbetriebe
deutlich mehr gekostet als angenommen. Gutachter haben nun überprüft.

Innsbruck — Das Projekt rund
um den Ausbau und die Sanierung der Mühlauer Quellen hat eine lange Geschichte.
„2012 kam es aufgrund eines
schweren Unwetters zu einer
Verschmutzung des Trinkwassers. Schon damals haben wir
intensiv überlegt, wie wir das
vermeiden können“, erklärt
Thomas Pühringer, Vorstand
der Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB). „Das Projekt hat
dann die verschiedensten Entwicklungsstufen durchlebt.“

Dass es am Ende fast 20 Millionen mehr kosten würde als
ursprünglich angenommen,
war freilich nicht geplant.
Beim Baubeschluss Ende 2021
betrugen die prognostizierten
Baukosten 25,9 Millionen Euro, im Laufe der Bauzeit wuchsen sie auf 43 Millionen Euro

an. Der IKB-Aufsichtsrat hat
diese Kostensteigerung nun
analysieren lassen, dazu wurden Experten aus Salzburg
und Graz beauftragt. „Letztlich haben uns die Experten
ein gutes Zeugnis ausgestellt
und von einer grundsätzlich
richtigen Vorgehensweise gesprochen“, betont Pühringer.
Im Bereich der Mühlauer
Quellen leiten die IKB Quellwasser aus der Nordkette, mit
dem sie rund 90 Prozent der
Innsbrucker Trinkwasserversorgung generieren können.
Um den Eintritt von Oberflächenwasser zu stoppen, wurde
ein neuer Umgehungsstollen
geplant. Für eine langfristige
Sicherung des Trinkwasserbedarfs wurde außerdem ein
neuer Stollen geplant. Über
diesen können ab Mitte De-

zember 350 Liter pro Sekunde zusätzliches Wasser an die
Innsbrucker fließen. Weiteres
Wasser fließt auch in zwei IKB-
Wasserkraftwerke, über die die
Stromproduktion um insgesamt 11,7 Gigawattstunden pro
Jahr erhöht werden kann.

Die exorbitante Kostenentwicklung hat laut IKB mehrere
Gründe. Schon bei Beginn der
Bauarbeiten hätten Geologen
festgestellt, dass das Gestein
der Nordkette massiv von der
Geologie abwich, mit der man
gerechnet hatte. Dadurch
musste mehr Material eingesetzt werden. Auch die Bauzeit
verlängerte sich. Zusätzlich
mussten mehr Erkundungsbohrungen durchgeführt werden. Ein unerwartet hoher
Wasserzutritt führte schließlich dazu, dass die Bewilli-

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gungsbehörde den Vortrieb
zwischenzeitlich einstellte
und Projektergänzungen einforderte. Nicht zuletzt spielte
auch die Teuerung eine Rolle.

Die Experten, die die Kostensteigerung analysiert haben,
sahen sowohl Kostensteigerungen als auch Bauzeitverlängerung in einem „plausiblen Bereich“. Die Grundsätze
der Sparsamkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit
seien eingehalten worden.

„Innsbruck hat eine Wohnbevölkerung von 160.000
Menschen. Der Klimawandel
bedingt höhere Wasserverbräuche“, verdeutlicht auch
Vizebürgermeister Georg
Willi. Mit dem Projekt könne
die Trinkwasserversorgung für
die nächsten 100 Jahre sichergestellt werden. (rena)