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Kronenzeitung

Kronen
Zeitung

„1,1 Millionen Euro für die bitterste ÖVP-Niederlage“, Seite 22
9.11.2024

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Foto: Christof Birbaumer

-

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„Tursky-Macher“ Günther Platter mit LH Anton Mattle sowie Florian Tursky nach der bitteren Wahlniederlage

1,1 Millionen Euro für die
bitterste OVP-Niederlage

Wahlkampfkosten für „Neues Innsbruck“ sind rekordverdächtig.

ÖVP-Mitglieder fragen, was Florian Tursky mit Stadt-VP vorhat.

enau 6073 Stimmen

erhielt die Gruppie-

rung „Florian Tursky -
Das Neue Innsbruck“ am 14.
April, also vor knapp sieben
Monaten, bei der Gemeinderatswahl in Innsbruck. Im
Vorfeld glaubte man, die
Landeshauptstadt mit dem
Zusammenschluss der viele
Jahre zerstrittenen Gruppierungen „Für Innsbruck“,
Volkspartei und Seniorenbund zurückerobern zu können. Doch die eingangs genannten knapp 6000 Stimmen bedeuteten das schlechteste Ergebnis in der Geschichte der OVP in Innsbruck. Rang fünf hinter den
Grünen (11.286 Stimmen),
„Ja - Jetzt Innsbruck - Johannes Anzengruber“ (10.067),
„FPÖ —- Rudi Federspiel”
(9096) sowie der SPÖ
(8122). Nicht viel besser sah
es für Florian Tursky bei der
Bürgermeisterdirektwahl
aus. Er erhielt auch da nur
6156 Kreuzerl. Was ebenso
Rang fünf hinter Georg Willi
(13.543), Johannes Anzen-

gruber (11.455), Markus Lassenberger (9418) und Elisabeth Mayr (9000) bedeutete.
Dementsprechend waren
die langen Gesichter bei den
Schwarzen an diesem denkwürdigen Wahlabend des
14. April, als man in einem
Innsbrucker Lokal zusammenstand. Wobei „Zusammenstehen“ nur wörtlich genommen werden darf, sinnbildlich für den Zustand der
neuen Gruppierung aber sicher nicht. Heute ähnelt die
neu geschmiedete Allianz
mit nur mehr vier Mandaten
im Gemeinderat mehr
einem Scherbenhaufen als
einer starken Gruppierung.
Den Vogel in dieser leidigen OVP-Causa schoss aber
dieser Tage die bekanntgewordene Wahlkampfsumme
ab, die das Tursky-Bündnis
ausgab, wie die „Tiroler Tageszeitung“ berichtete. Unglaubliche 1,1 Millionen
Euro. Damit lag das Budget
um 60 Prozent (!) über dem
ursprünglich geplanten von
690.000 Euro. Umgerechnet

wurden pro Stimme 181
Euro ausgegeben. Eine Zahl,
die sich sehen lassen kann,
die außerordentlich ist im
Vergleich zu den anderen
Parteien und deren finanziellem „Aufwand“ pro
Stimme. Freilich sind die
Wahlkampfausgaben der
anderen Parteien ein gut gehütetes Geheimnis, aber
weit nicht so hoch wie jene
vom Tursky-Bündnis. Die
Kosten seien aber gedeckt,
heißt es aus der Innsbrucker
OYVP. Man sei in keinerlei finanziellen Schwierigkeiten.
Schön zu hören. Somit muss
man sich zumindest in dieser Hinsicht keine Sorgen
um die Innsbrucker Volkspartei machen.
Wahrscheinlich gilt das
auch für die aktuelle Führungslosigkeit dieser Partei.
Denn völlig unklar ist, wer
eigentlich im — „Bündnis
Tursky“ das Sagen hat.
Tursky selbst mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit jedenfalls
nicht. Außer er beherrscht

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Tiroler_l’o_litik
Inoffiziell

es, von Wien aus eine Partei
zu führen, denn dort soll er
schwerpunktmäßig ja sein,
sich in Innsbruck eher selten
aufhalten. Auf der offiziellen Homepage der Tiroler
Volkspartei ist er freilich
nach wie vor als Stadtparteiobmann angeführt. Doch
nicht nur Insider fragen sich:
„Wie kann das funktionieren?“ Auch hört man immer
wieder — interessanterweise
aus den eigenen schwarzen
Reihen — Kritik daran, dass
Tursky hoch und heilig ankündigte, seine politische
Zukunft in Innsbruck zu sehen, sich aber nach der
Wahlniederlage quasi „aus
dem Staub gemacht“ hat in
Richtung Wien, wo er nun
wieder seine Zukunft sieht.
Tursky habe die Wähler getäuscht und „einen Sauhaufen“ hinterlassen. Er soll zumindest ehestmöglich die
Stadtpartei ordentlich übergeben, damit der Rest der
Partei auch wieder „handlungsfähiger“ werde.

Claus Meinert/Jasmin Steiner