Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2024

/ Ausgabe: 2024_11_8_Presse_OCR

- S.4

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2024_11_8_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2024
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung

„Jugendland: Bis zu 2,5 Mio. Euro Schulden“, Seite 4

Jugendland: Bis zu
2,5 Mio. Euro Schulden

Am 11. November findet die erste Gläubigerverhandlung über die insolvente Betreuungseinrichtung statt.

Innsbruck —- Bisher war von
Verbindlichkeiten von rund
905.000 Euro die Rede. Diese
dürften bei der Betreuungseinrichtung für Kinder und
Jugendliche „Jugendland“
aber wahrscheinlich viel höher ausfallen. Bis zur ersten
Gerichtsverhandlung am 11.
November können die Gläubiger ihre Forderungen anmelden. Der Schuldenstand soll
sich dabei deutlich erhöhen.
Von bis zu 2,5 Millionen Euro
ist die Rede.

Offenbar will der Geschäftsführer des Jugendlands, Reinhard Halder, trotzdem einen
Sanierungsantrag stellen. Ob
dieser Aussicht auf Erfolg hat,
wird bezweifelt. Denn nach
der Kündigung des Leistungsvertrags für die Wohngemeinschaften in Innsbruck wird das
Land auch jenen für die Unterbringung der ukrainischen
Kinder und Jugendlichen in
Kematen, der Ende März 2025
ausläuft, nicht verlängern. Damit fällt eine weitere Einnahmequelle der Jugendland Bildungs GmbH weg.

26 Millionen Euro hat das
Jugendland seit 2018 vom
Land Tirol für die Unterbringung von jährlich rund 70
Jugendlichen erhalten, also
3,7 Millionen Euro pro Jahr.

‚ ‚ Die wirtschaftliche

Gebarung gestaltete sich über den gesamten Vertragszeitraum
schwierig.“

LR Eva Pawlata/SPÖ
(Soziallandesrätin)

Wesentlicher Inhalt der Leistungsverträge war laut Soziallandesrätin Eva Pawlata
(SPÖ) die Beauftragung mit
der Unterbringung, Verpflegung, Pflege und Erziehung
von Minderjährigen, die
über Auftrag der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörden in der Einrichtung
aufgenommen werden.
Erstmals wurde Soziallandesrätin Eva Pawlata Ende
November 2022 über mögliche wirtschaftliche Unstimmigkeiten beim Jugendland
unterrichtet. Wie sich dann

herausstellte, hat sich die wirtschaftliche Situation vom Jugenland über den gesamten
Vertragszeitraum schwierig
gestaltet. Das Unternehmen
habe regelmäßig negativ bilanziert, erklärt Pawlata. „Als
besonders mühevoll erwies
sich die Überprüfbarkeit der
Richtigkeit der Rechnungslegung und Verwendungsnachweise.“ Schlussendlich kam
das Land nach zwei Sonderprüfungen sämtlicher Jahresabschlüsse seit 2017 zum
Schluss, dass es auch zwischen
den Rechnungskreisen zu
pauschalen Umschichtungen
gekommen war, „wodurch eine teilweise widmungswidrige
Verwendung der Leistungsabgeltung festgestellt wurde“.
Trotz der Beteuerungen Halders wurden die Mängel nicht
abgestellt, weshalb das Land
den Leistungsvertrag Ende August aufgekündigt hat. „Hinsichtlich der betreuten Kinder
und der inhaltlichen Arbeit
wurden keine Unzulänglichkeiten festgestellt. Aufgrund
der großen Anzahl von Betreuten sowie der guten Zusammenarbeit bestand hohes
Interesse daran, den Betrieb
aufrechtzuerhalten“, stellt
Pawlata abschließend unmissverständlich fest. (pn)

Seite 4 von 20