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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_11_8_Presse_OCR
- S.17
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ÖGZ
„Von cool-Inn zu COOLYMP“, Seite 30+31
Von cool-INN zu COOLYMP
Universität Innsbruck erforscht blau-grüne Stadtplanung für ein klimafittes Innsbruck.
Yannick Back, Manfred Kleidorfer, Universität Innsbruck, Institut für Infrastruktur, Arbeitsbereich für Umwelttechnik
er Klimawandel hat zunehmend
D negative Auswirkungen auf die —
Lebensqualität in städtischen
Gebieten, insbesondere durch steigende
Temperaturen, intensivere und häufigere
Hitzewellen und Trockenperioden sowie
extreme Niederschlagsereignisse. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, gewinnen blau-grüne Infrastrukturen in der
Stadtplanung immer mehr an Bedeutung.
Sie können nicht nur das städtische Mikroklima positiv beeinflussen und die Entwässerungssysteme entlasten, sondern
auch zur Verbesserung der Wasser- und
Energiebilanz beitragen, die Luftqualität
steigern, das Wohlbefinden fördern und
die Biodiversität erhöhen. Städtische
Parks spielen in diesen Strategien eine
zentrale Rolle, da sie die städtische Überhitzung lokal mindern und nahe Erholungsräume für die Stadtbewohner:innen
bieten können. Beispiele für blau-grüne
Infrastrukturen sind vielseitig und beinhalten unter anderem Wiesenflächen,
durchlässige Gehwege, Sickermulden,
Stadtbäume und künstliche Wasserelemente, die zusammen eine Vielzahl an
Vorteilen bieten. In Innsbruck, Österreich,
wurden im Rahmen der Projekte cool-INN
(Laufzeit: 2020-2023) und COOLYMP
(Laufzeit: 2022-2025) konkrete Maßnahmen zur städtischen Anpassung an den
Klimawandel geplant und im Projekt cool-
INN bereits umgesetzt sowie wissenschaftlich untersucht. Die wissenschaftliche Begleitung in den Projekten durch den Arbeitsbereich für Umwelttechnik der Universität Innsbruck konzentriert sich auf
die Auswirkungen unterschiedlicher blaugrüner Infrastrukturen auf die lokalen mikro- und bioklimatischen Bedingungen sowie auf die Wasser- und Energiebilanz an
der Oberfläche unter Berücksichtigung der
Auswirkungen des Klimawandels.
blau-grünen Infrastruktur
Cool-INN
Das Projekt cool-INN umfasste die Umgestaltung des Ing.-Etzel-Parks, der
nordöstlich der Innsbrucker Innenstadt
liegt. Das Projekt wurde vom Klima- und
Energiefonds im Rahmen des Programms
„Smart Cities Demo — Living Urban Innovation“ gefördert und diente als Modell
für die Integration solcher Infrastrukturen in städtische Umgebungen. Das Projektkonsortium setzte sich aus den Innsbrucker Kommunalbetrieben — IKB (Projektleitung), der Stadt Innsbruck sowie
den wissenschaftlichen Partnern der Universität Innsbruck und der Universität
für Bodenkultur Wien zusammen. Der
Stadtpark wurde mit einer Reihe von
blau-grünen Infrastrukturen ausgestattet, um eine kühlende Wirkung zu erzielen, das Wohlbefinden zu steigern und
die Lebensqualität in den Sommermonaten zu verbessern (Abbildung ı). Die
Maßnahmen sollen nicht nur die mikround bioklimatischen Bedingungen des
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Abb. ı: Darstellung der im Projekt cool-INN eingesetzten
x
Platzes verbessern, sondern auch das
subjektive Wohlbefinden und das soziale
Verhalten der Nutzer:innen positiv beeinflussen. Besonders die Oberflächenumgestaltung zu durchlässigen Belägen
trägt dazu bei, die Wasser- und Energiebilanz wieder einem natürlicheren Zustand näher zu bringen, da der Abfluss
des anfallenden Niederschlagswassers
gemindert und die Verdunstungskühlung
gefördert wird. Die wissenschaftlichen
Untersuchungen haben gezeigt, dass die
eingesetzten Sprühnebelbögen eine
direkte, sehr effektive Abkühlung für
Menschen im Park bieten. Insbesondere
Menschen, die den Park nur durchqueren, bietet dieses System eine schnelle
und effektive Abkühlung. Das zentrale
Wasserspiel senkt die Temperaturen
lokal im Park stark ab. Gemessene Lufttemperaturen im Park verteilt haben gezeigt, dass diese blaue Infrastruktur die
Anzahl der gemessenen Hitzetage (Tage,
welche eine Lufttemperatur von 30 °C
© Foto: Rauth