Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_11_30_Presse_OCR
- S.7
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Tiroler Tageszeitung
„Kulturraumstudie in der Kritik‘“, Seite 16
Kulturraumstudie in der Kritik
Kultur-WGs lösen Innsbrucks Raumproblem nicht, sagen Opposition und Interessenvertretungen.
Innsbruck - Der Raum für
Kulturarbeit ist knapp in
Innsbruck. Und der knappe Raum ist teuer. In diesem
Punkt herrscht zwischen
städtischer Kulturpolitik und
Veranstaltern Einigkeit. Eine
Studie sollte den Umstand
mit Zahlen belegen. Am Donnerstag wurde sie von Vizebürgermeister und Kulturstadtrat Georg Willi (Grüne)
präsentiert - die TT berichtete. Angekündigt wurde zudem eine digitale Plattform,
die ab 2025 Initiativen, die
Raum suchen, mit jenen zusammenführen soll, die ihnen eventuell Obdach bieten
könnten. Dafür bemühten
Willi und die mit der Studie
betraute Agentur Modul5 das
Bild von Kultur-WGs.
In Innsbrucks Kulturszene
rief die Präsentation der Kulturraumstudie, gelinde gesagt,
Erstaunen hervor. Der Tiroler
Krawallmusikverein (TKMV) —
er versteht sich als Sprachrohr von Musikschaffenden
abseits des Mainstreams —
nennt die Bestandserhebung,
die immerhin 23.000 Euro
kostete, einen „netten Überblick“, aber keinen Schritt in
Richtung Lösung des „gravierenden Raummangels“ in der
Landeshauptstadt. „Ein Plan,
auf dem leerstehende Pflegebetten verzeichnet sind, än-
dern auch am Pflegenotstand
nichts“, vergleicht der TKMV.
Für die angedachten Kultur-
WGs wartet der Verein mit einer Ergänzung auf. Auch die
Klubräumlichkeiten und Sitzungszimmer der Gemeinderatsparteien könnten abends
als Proberäume genutzt werden, schlägt die Interessenvertretung vor. Derzeit plant
der Krawallmusikverein Aktionen, die auf den fehlenden
Kulturraum in Innsbruck hinweisen sollen.
Kritik an der Kulturraumstudie kam gestern auch von
der oppositionellen Alternativen Liste Innsbruck (ALi). Es
sei enttäuschend, dass als Lö-
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sung des Raumproblems lediglich eine App und die Botschaft, dass die existierenden
Räume gemeinsam genutzt
werden sollen, angeboten
werde, teilen die Gemeinderäte Evi Kofler und Mesut Onay
mit. Die Kultur der Stadt brauche Planungssicherheit und
keine leeren Phrasen.
Anfang nächster Woche will
ALi das Gespräch mit Bürgermeister Johannes Anzengruber (JA) suchen. „Die Unsicherheiten der Innsbrucker
Kultur prallen offensichtlich
am Kulturstadtrat ab“, stellen
Kolfer und Onay fest. Es müsse rasch gehandelt werden,
bevor es zu spät sei. (TT)