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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_11_26_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Doppelte Kurtaxe wird nicht allen schmecken“, Seite 4
Doppelte Kurtaxe wird
nicht allen schmecken
Innsbruck Tourismus: Budget soll 2027 wieder ausgeglichen sein, Organisation
wird auf allen Ebenen gestrafft. Neue Strategie stärkt regionales Fundament.
Von Manfred Mitterwachauer
Innsbruck - Intern ist die Frage weniger ob, als vielmehr
wie viel Gegenwind dem Aufsichtsrat sowie dem Vorstand
des Innsbruck Tourismus bei
der heutigen Vollversammlung ins Gesicht blasen wird.
Bereits im Vorfeld hatte die
auf „politischen Zuruf“ durch
die Standortbürgermeister
Johannes Anzengruber (Innsbruck) und Christian Härting
(Telfs) angezettelte und letztlich mit 9 gegen 3 Stimmen
im Aufsichtsrat beschlossene
Anhebung der Aufenthaltsabgabe („Kurtaxe“) pro Gast und
Nacht im Verbandsgebiet von
zwei auf drei Euro (ab 1. Mai
2025) und ein Jahr später auf
vier Euro doch für Wirbel gesorgt, die TT berichtete. Die
Vollversammlung soll heute
den endgültigen Sanktus geben. Trotz Widerständen —
und geheimer Abstimmung
- wird aber mit einem positiven Beschluss gerechnet.
Einer der Hauptgründe für
diese Anhebung ist - neben
der Teuerung - die bereits
vollzogene Reform des Tourismusgesetzes im Land. Der
Mindestsatz bei der Kurtaxe wird auf 2,60 Euro erhöht.
Gleichzeitig wird die betriebliche Tourismusabgabe in
einzelnen Gruppen gesenkt.
Mindereinnahmen, die von
den einzelnen Verbänden
ausgeglichen werden müssen.
Innsbruck Tourismus zählt
Foto: Falk
‚ Innsbruck Tou-
rismus wird auch
weiter investieren können - das ist wichtig für
den Standort.“
Barbara Plattner
(CEO Innsbruck Tourismus)
zu einem der Hauptbetroffenen. Das Budget für 2025, das
heute der Vollversammlung
vorgelegt wird, weist ein vorläufiges Minus von 3,6 Mio. €
aus, wie CEO Barbara Plattner
gegenüber der TT bestätigt.
Eines, das aber durch Rücklagen gedeckt ist. Für 2026 werde man das Minus auf rund
eine Million Euro reduzieren
können, ab 2027 dann wieder
ausgeglichen budgetieren.
Für das kommende Tourismusjahr habe man ein moderates Sparpaket im Ausmaß
von 1,4 Mio. € geschnürt. Betroffen seien alle Bereiche,
vom Personal bis zum Marketing. Trotz allem, so versichert
Plattner, bleibe dem Tourismusverband genügend Luft,
weiter zu investieren. Für den
Wirtschaftsstandort sei dies
essenziell.
Bereits mit 1. Jänner 2025
werde man das bis dato in
dem 100-Prozent-Tochterunternehmen „Innsbruck
Information und Reservierungs GmbH“ ausgegliederte
Personal wieder in den Mutterverband integrieren, ohne
die Gesellschaft aufzulösen.
Zudem soll die Verbandsor-
ganisation bis 2027 von sechs
auf fünf Bereiche verkleinert
werden. Mittels natürlicher
Abgänge. Dies soll nicht nur
den Verband straffen, sondern auch ein „Effizienz-Steigerungs-Programm“ darstellen, so Plattner.
Regionen verstärkt im Fokus
Abseits der Finanzen soll der
Vollversammlung heute aber
auch eine neue Strategie vorgelegt werden. Das Motto
könnte lauten: eine starke
Marke auf einem guten regionalen Fundament. Mit rund
3,6 Millionen Nächtigungen im 2024er-Tourismusjahr zählt man zu einem der
stärksten Tourismusverbände im Land. Einer, der jedoch
auf Städte- wie Ferientourismus gleichermaßen baut.
Verbandsweit und ganzjährig
betrachtet, liegt die Auslastung aktuell bei 55 Prozent
im Sommer und 45 Prozent
im Winter. Eine Ausgewogenheit, die freilich (noch) nicht
auf alle Regionen im Verbandsgebiet gleichermaßen
zutrifft. Das und die Stärkung
der (touristischen) Regionalentwicklung mit eigenen
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Reform-Streit
Tourismusgesetz: Aktuell
sind sich Tourismus-Landesrat Mario Gerber (VP)
und die Wirtschaftskammer
hinsichtlich der weiteren
Adaptierungen in der Tourismusfinanzierung nicht grün.
Während die Aufenthaltsabgaben-Erhöhung sowie
die generelle Senkung der
Tourismusabgabe in einigen
Beitragsgruppen bereits vom
Landtag beschlossen ist,
schwelt der Konflikt noch um
die Zuordnung der einzelnen
Berufsgruppen. Die Kammer
fordert hier weitere Entlastungen ein. Nun werden jeweils
Spartengespräche folgen.
Budgets (2024: 1€/Nächtigung zweckgebunden; 2025:
0,75 Cent; ab 2026 wieder 1€)
sollen so etwas wie die Symbiose einer guten Urlaubsregion mit einem guten Lebensraum ermöglichen. Die
Details hierzu wurden über
ein Jahr in einem breiten und
offenen Dialog erörtert und
fixiert, sagt Plattner.