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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_11_23_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Über den Steg in die Schule“, Seite 25
Über den Steg in die Schule
In Innsbruck-Arzl geht man - im buchstäblichen Sinn - neue Wege, damit Kinder trotz
der Großbaustelle „Bildungscampus“ sicher in die Schule und den Kindergarten kommen.
Von Michael Domanig
Innsbruck —- 12.40 Uhr, Schulschluss in der VS Arzl. Einige
SchülerInnen, die, von einem
Elternteil begleitet oder im
Freundeskreis, nach Hause aufbrechen, schlagen den
schmalen Framsweg Richtung
Osten ein. Die meisten wählen
aber eine neue, ungewöhnliche Alternative: einen breiten,
auf Pfeilern ruhenden Holzsteg parallel zur Straße.
Der Hintergrund? Die Umsetzung des „Bildungscampus Arzl“ — Erweiterung und
Generalsanierung der Volksschule, Rückkehr ausgelagerter Kindergartengruppen -
erfordert über zwei Jahre eine
Großbaustelle. Da die Kinder
während der Bauphase nicht
abgesiedelt werden können, ist das Thema Schulweg
(-sicherheit) natürlich besonders sensibel.
Enge Baustellenzufahrt
Schließlich ist die Verkehrssituation auch ohne Baustelle
schon beengt: Vom Umkehrplatz im Osten führt die Straße einspurig weiter Richtung
Schule. Über diesen schmalen Weg muss nun der Baustellenverkehr abgewickelt
werden, Lkw brauchen dabei
die volle Straßenbreite.
Die Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG) als Bauherrin hat daher eben direkt
neben der Straße einen ca.
70mlangen Steg errichtet, „auf
dem die Kinder gesondert und
gesichert gehen können“, wie
IG-Chef Franz Danler erklärt.
Er ist ganztägig beleuchtet, mit
Gummimatten ausgelegt und
sogar mit Winterdienst versehen, mündet bei der Schule
in einen neuen Zebrastreifen
— und bleibt für die gesamte
Baustellenphase erhalten. Eine baulich noch spektakulärere Brückenlösung erwies sich
als zu aufwändig.
Der Steg ist nun seit rund
zehn Tagen in Betrieb „und
hat sich recht gut bewährt“,
Kindern Schutz vor dem Baustellenverkehr, der am Framsweg die gesamte Strafßenbreite benötigt. Fotos: Domanig
bilanziert Volksschuldirektorin Petra Eichler. In den ersten
Tagen habe man die neue Verkehrssituation mit den SchülerInnen genau besprochen und
geübt, vor allem die Querung
des Zebrastreifens. Dabei halfen auch Freiwillige mit, die
als Schülerlotsen ausgebildet
wurden. Am Westende des
Steges wurde ein Metallbügel
angebracht, damit die Kinder
nicht einfach auf die Straße
laufen. Auch Schilder weisen
aufs richtige Verhalten hin.
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Aktuell besuchen 186 SchülerInnen die VS Arzl, „rund
80 Prozent kommen zu Fuß“,
schätzt die Direktorin. Natürlich seien immer noch viele
„Elterntaxis“ unterwegs, manche würden weiterhin ganz bis
zur Schule zufahren, obwohl
dort eigentlich ein Fahrverbot
ausgenommen Anrainer gelte. „Insgesamt sind die Eltern
aber sehr diszipliniert.“
Bildungsstadträtin Elisabeth Mayr (SPÖ) findet die
Variante mit dem Steg „char-
mant“, es sei die - buchstäblich - „beste gangbare Lösung“. Generell mache man
am Standort Arzl aus dem
Vorhandenen das Beste hinsichtlich Platz, pädagogischer
Qualität, Klimafitness und
Verkehrssicherheit. Mayrs
Appell: „Wir sind darauf angewiesen, dass die Eltern
nicht bis vor die Schule fahren, um zu wenden. Das Ziel
ist, Zubringerfahrten generell
zu reduzieren und die Kinder
zu Fuß gehen zu lassen.“