Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_11_12_Presse_OCR
- S.12
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Kronenzeitung
„In zwei Tagen ‚wohnen‘ sie auf der Straße“, Seite 16+17
DARUM MACHEN WIR ES ZUM THEMA
In zwei Tagen wird die Herberge in der Innsbrucker
Leopoldstraße geräumt. Dann sitzen die dort lebenden
Menschen wieder auf der Straße - und das in einem der
NOTSCHLAFSTELLEN
gibt es in Innsbruck: Am Schusterbergweg (90 Plätze), in der
Richard-Berger-Straße (25 Plätze), das Alexihaus (58 Plätze)
und die städtische Herberge (80 Plätze). Alle davon sind vor
KRITIK AN LEERSTAND
Jussuf Windischer, Obmann des Vinzivereins Waldhüttl,
kritisiert den Leerstand bei gleichzeitiger Obdachlosigkeit
reichsten Länder der Welt. Die Verzweiflung ist groß.
E
3
In zwei Tagen
In einem abrissreifen Haus in Innsbruck fanden sie
vorübergehend Unterschlupf - doch nun ist der
Abrisstermin schneller da als erwartet.
ije haben unter der
Autobahnbrücke beim
Mentlberg geschlafen —
oder in Autos, „Es kann
nicht normal sein, "dass Leute in einem der reichsten
Länder der Welt unter der
Brücke schlafen müssen“,
sagt dazu der Obmann der
Vinzenzgemeinschaft Waldhüttl, Jussuf Windischer.
Sein ganzes Leben war er in
der Sozialarbeit tätig, zuletzt bei der Caritas als Gelängnlsseelsorger Seit zehn
Jahren ist Windischer in
Pension, das „Anderen helfen“ kann er trotzdem nicht
lassen. Ohne Subventionen
und Personal setzt er sich für
diejenigen ein, für die sich
kaum einer interessiert: die
Roma, „Die Leute kommen
ja nicht, weil es so lustig ist,
Sie können nicht leben in
Rumänien, als Roma sowieso nicht. Ohne Ausbildung
sind sie am schlimmsten
Arbeit; t, bek
allem in den
zu 100 Prozent
Foto Vanzberber g
Sie den Aus-
500 Euro im Monat, wenn
sie (lberh:lupl Arbeit finden
— in einem Land, mit ähnlichen Lebenserhaltungskosten wie hier bei uns. Von den
Arbeitsmigranten sind ungefähr zehn Prozent deppert,
druck, aber spinnat. 90 Prozent sind nicht deppert.“
Keine Alkohol- oder
Suchtkranken im Hous
In der Leopoldstraße steht
ein Haus kurz vor dem Ab-
Einmal in der Woche kommen die Bewohner der Vii
inder Landeshauptstadt scharf. Er wünscht sich au
Sensibilität in der
it und sucht Al
zusammen. Dort werden Geburtstage gefeiert, Probleme besprochen derToten gedadlt
„wohnen“ sie auf der Straße
riss, 30 Menschen hat der
Pensionist darin einquartiert, in begleiteter Selbstverwaltung. Das bedeutet:
Fünf Ehrenamtliche begleiten die Menschen, die dort
leben. Jede Woche gibt es
eine Hausversammlung, da
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Sie sind nun
auf der
Suche nach
Abriss der
Herberge vor
der Tür
steht.
kommen alle. Man feiert
Geburtstage oder gedenkt
der Toten, wenn jemand aus
der Familie verstorben ist.
Aber Alkohol- oder Suchtkranke können nicht dort leben, dafür mangelt es einfach an den Kapazitäten,
Abgemacht wurde mit der
Immobilienfirma, dass sie,
bis das Haus abgerissen
wird, darin bleiben dürfen.
Gerechnet hat man mit Jänner, doch jetzt ist es schon
am Donnerstag so weit.
Verzweiflung ist groß,
Bischof schaltet sich ein
Und nun sind 30 Menschen
verzweifelt und auf der Suche nach einer neuen Bleibe.
Besonders hart ist es für die
Familie (1we1 arbeitende Eltern, zwei Schulkinder, zwei
Großdl«.rn) Doch es gibt
einen Hoffnungsschimmer:
Für sie hat offenbar Bischof
Hermann Gilettler eine Bleibe gefunden, wie Windischer
erzählt. Für die anderen
muss noch dringend ein neues Obdach her, Nadine Isser