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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Ein Schritt nach dem anderen“, Seite 2

9.10.2024

Von Verena Langegger

er genug Geld hat, der findet
im alpin-urbanen Innsbruck,
wo sportliche Menschen gerne

studieren oder arbeiten, eine Wohnung. Doch

wer weniger Geld hat, hat ein Problem. Wer

wirklich bleiben will, braucht also einen netten

Vermieter (für einen unbefristeten Mietvertrag) oder eine Stadtwohnung. Rund 17.500
Wohnungen kann die Stadt derzeit vergeben
(22 Prozent aller Wohnungen in Innsbruck).
Jetzt wurden die neuen Vergaberichtlinien
nach jahrelanger Vorarbeit der ehemaligen

grünen Stadtregierung präsentiert. Statt nach

Kommentar

Ein Schritt nach dem anderen

Nach jahrelangen Streitereien freut sich Innsbrucks Stadtregierung unter Bürgermeister Johannes Anzengruber,
miteinander zu arbeiten. Neue Vergaberichtlinien für Stadtwohnungen allein lösen das Wohnungsproblem aber nicht.

fünf Jahren Hauptwohnsitz kann etwa eine
Bewerbung schon nach vier Jahren erfolgen.
Ebenfalls eine gute Entwicklung: Die österreichische Staatsbürgerschaft ist nicht mehr
zwingend notwendig. Schon ein Aufenthaltstitel mit Zugang zum Arbeitsmarkt öffnet die
Tür zum städtischen Wohnungsmarkt. Denn
auch die Pflegerin in Krankenhaus muss
wohnen. Oder der Installateur, der als Minderjähriger aus den syrischen Kriegswirren
geflohen ist und mittlerweile erfolgreich seine
Lehre in einem Mangelberuf in Österreich
abgeschlossen hat. Wer mehr als 33 Prozent
des Einkommens für die Miete ausgibt, kann
sich ebenfalls bewerben. Günstiger Wohn-

raum wird also zugänglicher. Und der Zugang
einfacher: Künftig können Wohnungen auch
online besichtigt werden. Die Vergabe städtischer Wohnungen soll also unkomplizierter
und transparenter werden. Und vielleicht
auch etwas schneller gehen.

Lösen werden aber auch die neuen Vergaberichtlinien das Problem am Innsbrucker
Wohnungsmarkt nicht. Denn eingeschränkt
wird der Wohnungsbau sprichwörtlich von
allen Seiten: Nordkette, Patscherkofel, Inn,
Autobahn. Die Stadt kann sich nicht in alle
Richtungen ausdehnen. Bebauungspläne
dürfen nicht nur Bauträger reich machen,
sie sollen auch leistbaren Wohnraum bereit-

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stellen. Auch die Vorbehaltsflächen müssen
schnellstens paktiert werden.

Derzeit verstehen sich die Fraktionen der
Innsbrucker Stadtregierung gut. Bürgermeister Anzengruber sieht sich als verbindendes
Element ohne Parteizwang. Vielleicht geht
deshalb diesmal tatsächlich
etwas weiter. Erste Schritte
wurden jedenfalls gemacht.

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auf Seite 21

verena.langegger@tt.com