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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_10_4_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Das Geld der anderen wird knapp“, Seite 2
Von Peter Nindler
ir müssen uns nicht von den fet-
; / ten Jahren verabschieden, denn
es hat sie nie wirklich gegeben.
Allerdings kann die öffentliche Hand wie
das Land Tirol künftig nicht mehr alles leisten. Die Finanzschulden von 270 Millionen
Euro im Jahr 2019 sind zwar auf stolze 1,175
Milliarden Euro angewachsen, trotzdem
ist es nicht redlich, eine Budgetexplosion
anzuprangern. Wegen der Corona-Pandemie und der Teuerung schnürte das Land
Tirol schließlich Hilfspakete von Hunderten
Millionen Euro, um die Belastungen für die
Kommentar
Das Geld der anderen wird knapp
„Goldesel streck dich“ war einmal. Das Tiroler Landesbudget lässt keine Spielräume mehr zu, doch das haben offenbar noch
nicht alle begriffen. Zu lange und zu sorglos wurde das Land als Geldquelle - auch für Prestigeprojekte - angezapft.
Bevölkerung, die Wirtschaft und die Gemeinden abzufedern.
Allein, jetzt benötigt es eine Schuldenbremse, um wieder ausgeglichen zu bilanzieren und
damit finanzielle Spielräume zu ermöglichen.
Denn der Schuldenrucksack drückt, nicht weniger als 30 Mio. Euro an Zinsen müssen dafür
berappt werden. Andererseits heißt sinnvoll
zu sparen nicht, mit dem Rasenmäher zu
kürzen, sondern nachhaltig zu investieren und
bewusst Schwerpunkte zu setzen. Alles zum
Nulltarif wird sich nicht mehr ausgehen.
Die Situation in den Gemeinden ist um
keinen Deut besser, gemeinsam mit dem
Land bilden sie eine budgetäre Schicksals-
gemeinschaft. Ob das tatsächlich schon alle
(Regional-)Politiker begriffen haben? Noch
geistern zu viele Prestigeprojekte herum, die
Bäderdebatte symbolisiert die pharisäerhafte
Gemengelage. Schwimmbäder sollen errichtet werden, obwohl das Geld - selbst für den
Betrieb —- an allen Ecken und Enden fehlt. Aber
zahlen sollen immer die anderen: ob Tourismus oder Land Tirol. Und statt von Kostendeckung wird stets von Abgangsfinanzierung
gesprochen. Das passt nicht zusammen, denn
leistbare Freizeit darf dennoch etwas kosten.
Und wer kann die 300 Millionen für den
Neubau des Management Centers Innsbruck
(MCND rechtfertigen? Vielleicht all jene Ex-
perten und „Boards“, die keinen Cent dafür
ausgeben? Die Politik muss deshalb auch
unangenehme Wahrheiten aussprechen.
Sie ist stets die Kunst des Möglichen, aber
leider wollen zu viele Politiker zu oft mit dem
finanziell Unmöglichen punkten. Das spielt
sich nimmer, will Tirol nicht
endgültig in die Schuldenfalle tappen.
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peter.nindler@tt.com
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