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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

TOD

UND DAS

BLÜHENDE LEBEN

Die Trauerkultur ändert sich. Vor allem im städtischen
Bereich setzen sich nach anfänglich meist großer Skepsis
neue Formen der Beisetzung und Grabgestaltung durch.

Text: Michaela S. Paulmichl - Foto: Rita Falk

ans und Hase, die Puppe und der
Engel und viele weitere kleine
Freunde wachen über das viel zu
früh verstorbene Kind. Der Klappstuhl daneben ist umgestürzt, doch bald wird dort
wieder jemand Platz nehmen und wie so oft für
längere Zeit am Grab des kleinen Mädchens am
Innsbrucker Westfriedhof verweilen. Menschen
trauern ganz unterschiedlich um ihre Lieben, und
nicht allen letzten Ruhestätten ist so wie dieser
anzusehen, wie schwer ihnen der Abschied gefallen ist. „Die Trauerkultur hat sich geändert“, sagen
Friedhofsverwalter, aber auch Bestatter wie Christine Pernlochner. „Ein Grab soll möglichst wenig Arbeit machen“, sagt sie, ohne dabei werten zu wollen.

Bekanntheit über die Grenzen hinaus

Der Trend gehe hin zu Grabplatten und zu Kies. Wo
früher Blumen wuchsen, die nach ihrem Verblühen
regelmäßig ausgetauscht wurden, wuchern heute
mancherorts aber auch duftende Küchenkräuter
und gedeihen auf manchen Friedhöfen sogar To-

Ein großer Krautkopf ist als Grabpflanze

noch eher ungewöhnlich.

maten, Zucchini oder Kohlköpfe ganz
prächtig. Der riesige Friedhof im Wiener
Stadtteil Matzleinsdorf macht mit seinen
Gemüse-Gräbern weit über die Grenzen
der Bundeshauptstadt von sich reden, sogar die Frankfurter Allgemeine Zeitung
berichtete über das „Urban Gardening
auf einem Friedhof in Wien“.

Als dort immer mehr Gräber aufgelassen wurden - inzwischen sind es bereits
rund 1800 - ließ man sich etwas einfallen. „Neue Ideen waren gefragt. Wir wollten auch Menschen erreichen, die zuhause keinen Balkon oder Garten haben“,
erzählt Friedhofsverwalter Walter Pois.

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