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Tiroler Tageszeitung

„Ich würde es gerne wieder versuchen“, Seite 29

BILDER DES TAGES

Bis zu 40.000 Zuschauer

frequentierten den Bergisel zu den Hochzeiten des
Air-&-Style-Contests.

Stars gab es genug zu

sehen - Freigeister wie
Terje Haakonsen oder Stefan
Gimpl prägten den Event.

Guano Apes, 3 Doors

Down, Wir sind Helden,
Faith no more, Bad Religion
oder wie hier Cro: Die Konzerte hatten es in sich.

Zeitreise: Andrew Hour-

mont mit seiner Ivy auf
dem Berg der Erinnerungen.
Fotos: gepa/Beganovic (3), Falk

„Ich würde es gerne wieder versuchen“

25 Jahre lang organisierte und begleitete Andrew Hourmont (58) den Air-&-Style-Contest. Im Winter 25/26
will der gebürtige Waliser wieder die Massen auf den Bergisel locken: mit neuen Zutaten und altem Rezept.

Was bewog Sie, heuer im
Juni mit Ihrer Frau Ivy
Kibandi nach fünf Jahren
nach Tirol zurückzukehren?
Andrew Hourmont: Wir liebten es in Kenia, aber wir wollten nach Europa zurück, zu
meinen Kids.
Fünf Jahre Nairobi - womit
verbrachten Sie Ihre Zeit?
‚ Mein Ziel war
immer, dass die Jugendlichen den coolsten
Tag des Jahres erleben.
Das ist auch diesmal
das Ziel.“

Andrew Hourmont

Andrew: Es war aufregend,
in die afrikanische Kultur
einzutauchen, in die Welt
meiner Frau Ivy. Wir fühlten
uns rundum wohl, eröffneten
Shops für Gesichtspflege und
ein Tiroler Schmuck-Unternehmen.

Was blieb von Kenia, was

nahmen Sie mit?
Ivy: Wir spezialisierten uns
auf ostafrikanische Kunst
und helfen nun Künstlern
aus Kenia und Uganda, in
Europa bekannt zu werden.
Mit „Afrika Sambaza Art“ soll
das gelingen.
Andrew: Martin Freinademetz (Ex-Snowboarder,
Anm.) ist unser dritter Partner, er war von Anfang an
begeistert von diesem Pro-

jekt. Das ist unser Weg, etwas
aus Kenia mitzunehmen und
Leute zu unterstützen, die wir
kennen lernten.

Eine Art Charity sozusagen,

oder?
Ivy: Ja, auch eine andere Idee
wollen wir umsetzen: Gut
ausgebildete Krankenpfleger sollen aus Kenia nach
Europa kommen. Denn wenn
es stimmt, dann braucht man
in Tirol im Jahr 2030 etwa
7000 Leute, um den Bedarf zu
decken. Das Projekt hilft also
beiden Seiten.

Wissen Sie, dass Andrew

hierzulande Spuren
hinterlassen hat, Frau
Hourmont?

Ivy: Ich merke es, wenn wir

durch die Stadt gehen und
ihn die Leute begrüßen.
Es ist kaum vorstellbar,
dass Sie, Herr Hourmont,
mit dem Thema Events abgeschlossen haben.
Andrew: Der Air&Style ist
mein Baby, ich habe ihn erfunden und 25 Jahre begleitet.
Was ist Ihr Eindruck von
Innsbruck? Ist die Stadt
hip?
Andrew: Es war immer schon
eine tolle Studentenstadt, der
Air&Style trug maßgeblich
zum Image bei. Das Einzige, was fehlt, sind Events im
Sommer wie Winter.
Man kann sich kaum vorstellen, dass das Thema
Events angesichts Ihrer

Zahlen und Fakten zum Air & Style

Der Anfang: Am 17. Jänner 1994
geht der erste Air-&-Style-Contest
über die Rampe. 5000 Fans an
einem Montagabend übertreffen
die kühnsten Erwartungen.

Der Aufstieg: Binnen weniger Jahre mausert sich der Snowboard-
Contest zu einem Kultevent, der
irgendwann bis zu 40.000 Fans
auf den Bergisel lockt.

Die Tragödie: Am 4. Dezember
1999 kommen nach Contest-Ende sieben Personen in der Folge
einer Massenpanik ums Leben.

Die Rochade: 2015 übernahm
Ex-Sieger und Olympiasieger
Shaun White (USA) die Veranstaltung, der Sport trat zunehmend in
den Hintergrund.

Der Umzug: Von 2000 bis 2004
ist Seefeld die neue Heimat,
dann verlässt der Event Tirol und
lässt sich im Münchner Olympiastadion nieder. Stationen in
Peking (ab 2010) und Los Angeles (2016/nach dem Wechsel zu
Shaun White) bzw. die Rückkehr
aufs Areal der Olympiaworld
Innsbruck folgen.

Vergangenheit für Sie ab-

geschlossen ist.
Andrew: Es war sehr gut, eine
Pause zu haben, denn die
letzten Jahre des AirStyle waren chaotisch. Ich bin da und
würde es gerne wieder versuchen, da ich auch viel nachdenken konnte.

Spielt auch das Unglücks-

event am Bergisel von 1999,

als 7 Menschen starben,

noch eine Rolle?
Andrew: Ich bin mit einer der
Familien noch in Kontakt. Es
war ein schrecklicher Unfall,
mit dem wirst du nie zu 100
Prozent abschließen. Das
gehört zum Leben und ich
muss lernen, damit umzugehen, vergessen kann man es

Die Rekorde: Das Preisgeld kann
sich am Zenit des Events sehen
lassen. 1997 standen 100.000
US-Dollar und eine Harley-
Davidson bereit, danach waren es
sogar 200.000 US-Dollar und ein
Audi A3.

Die Bands (Auswahl): H-Blockx,
Clawfinger, Massive Attack, Bush,
Ugly Kid Joe, Faith No More, Bad
Religion, Cypress Hill, Creed, Ice-
T, Guano Apes, 3 Doors Down,
Wir sind Helden, Beatsteaks, Die
Fantastischen 4, Sportfreunde
Stiller, Seeed, Billy Talent, 30

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nicht. Es gab tolle Zeiten am
Bergisel und es gab dieses
fürchterliche Ereignis.
Unlängst meinte der Innsbrucker Bürgermeister,
dass ihm ein cooles Skiund Snowboard-Event für
die Bevölkerung gefallen
würde.
Andrew: Die Lust, wieder
was zu tun, ist da. Es wäre
eine Herausforderung, nach
längerer Pause wieder etwas Cooles auf die Beine zu
stellen.
Wie muss der Neuanfang
aussehen?
Andrew: Die Kreativität steht
im Vordergrund. Es gibt zwar
Vorgaben durch Verbände,
aber es öffnet sich auch viel

Seconds to Mars, K.l.Z,, Jan Delay, Beatsteaks, Sido, Deichkind,
Mando Diao.

Der Erfinder: Andrew Hourmont,
geb. am 9. Februar 1966 in
Cardiff/Wales, ehemals Skifahrer
im britischen Nationalteam und
später Manager des Burton-
Snowboard-Teams, lebte seit
1977 und seit heuer wieder

in Tirol. Aus erster Ehe hat der
ehemalige Fotograf drei Kinder
(Samuel, Violet, James), mittlerweile ist er mit der Kenianerin Ivy
Kibandi verheiratet.

Spielraum. Air&Style wird
es allerdings nicht heißen
(Name geschützt bzw. verkauft, Anm.), der Titel steht
noch nicht fest.

Was stellen Sie sich vor?
Andrew: Der Sport soll wieder
im Vordergrund stehen, aber
auch die musikalische Begleitung muss supercool sein.
Man soll was sehen, das Stadion soll toben. Mein Ziel war

Es war ein schreck-

’ licher Unfall, mit
dem wirst du nie zu 100
Prozent abschließen.
Und ich muss lernen,
damit umzugehen.“

Andrew Hourmont

immer, dass die Jugendlichen
den coolsten Tag des Jahres
erleben. Das ist auch diesmal
das Ziel.

Wann soll das stattfinden?
Andrew: Definitiv nicht vor
dem Winter 2025/26. Es gab
Erstgespräche, die waren sehr
positiv. Aber ich kann den
Event nicht mehr wie früher
als Privatperson umsetzen.
Es braucht einen internationalen strategischen Partner,
da habe ich eine gute Option. Die Größenordnung liegt
bei 2,5 Mio. Euro, da hat man
dann was Solides.

Das Gespräch führte
Florian Madl