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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_10_23_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
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Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) muss in Sachen Tiroler Landestheater im Landtag Fragen beantworten.
An
„Landestheater wird Thema auf der politischen Bühne“, Seite 14
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Fotos (3): Thomas Böhm
Landestheater wird Thema
auf der politischen Bühne
Der eskalierte Machtkampf an der Spitze des Kulturbetriebs führt zu einer
schriftlichen Anfrage der FPÖ an Landeshauptmann Anton Mattle (VP).
Von Markus Schramek
Innsbruck —- Das Tiroler Landestheater (TLT), der größte
Kulturbetrieb Tirols, schafft es
nun thematisch auf die größte
politische Bühne des Landes:
in den Landtag. Nicht ganz
freiwillig und aus bekannten,
weniger erbaulichen Gründen. Die Krise des TLT, der
Machtkampf an der Spitze des
Hauses, ruft die Opposition
im Landesparlament auf den
Plan in Person der FPÖ-Abgeordneten Evelyn Achhorner.
Sie ist wohl Fan von Richard
Wagners „Ring des Nibelungen“. Achhorners schriftliche
Anfrage an Landeshauptmann
Anton Mattle (ÖVP) trägt den
wagnerianisch angehauchten
Titel „Finanzielle und personelle Götterdämmerung am
Tiroler Landestheater“. Die
Bearbeitung der Fragen läuft,
wie es aus dem Büro Mattles
heißt. Wem nach der Beantwortung wie viel dämmert,
wird sich zeigen.
Achhorner begehrt Auskunft über das Wirken und
Werken des TLT von 2018 bis
FP-Abgeordnete Evelyn Achhomner will
konkrete Zahlen aus dem Theater.
zur neuen Spielzeit 2024/25.
Für den Großteil der hinterfragten Periode war Ex-Intendant Johannes Reitmeier
künstlerisch verantwortlich.
2023/24 löste ihn Irene Girkinger ab. Wie unter Reitmeier
zeichnet auch unter Girkinger
Markus Lutz kaufmännisch
für die Geschicke des Landestheaters, mit seinem Budget
knapp jenseits der 30 Millionen Euro, verantwortlich.
Finanzen, Abos, Personal
Achhorner will von Mattle
wissen, wie hoch „die finanziellen Abgänge“ der Tiroler
Landestheater und Orchester GmbH seit 2018 zu Buche schlugen, aufgeschlüsselt
nach Jahren. Weiters verlangt
die Freiheitliche Info darüber,
wie sich die Theater-Abos
und der Personalstand entwickelten. Darüber, wie viele
Tickets seit 2018 gratis vergeben wurden und „an welchen Kreis“. Schließlich muss
Mattle auch über die Auslastung des TLT berichten.
Den markanten Verlust an
Abos, Einnahmen und BesucherInnen in Intendantin
Girkingers erster Saison hat
ihr Geschäftsführer-Kollege
Lutz im Sommer in einem TT-
Interview bereits dargestellt.
Diese negative Entwicklung,
aber auch Kritik an Girkingers
Führungsstil, ist der Grund für
den Konflikt zwischen Lutz
und der Intendantin. Eine angespannte Stimmung, die das
ganze Haus erfasste.
LH Mattle und der Innsbrucker Bürgermeister Johannes Anzengruber (Liste JA),
die den Betrieb des Theaters
über öffentliche Zuschüsse
finanzieren, haben dem Führungsteam eine Mediation
verordnet. Anzengruber droht
für den Fall des Misslingens
dieser Feuerwehraktion mit
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nicht näher definierten „personellen Konsequenzen“. Ein
Team von Grazer UnternehmensberaterInnen ist am TLT
inzwischen tätig geworden.
Dass die Abgeordnete Achhorner über ihre Anfrage
weitere erhellende Nachrichten aus dem Theater erhalten wird, erscheint fraglich.
Die offiziellen Kennzahlen,
festgehalten im Geschäftsbericht für die schwierige Saison
2023/24, wurden vom TLT
noch gar nicht veröffentlicht.
Somit wird sich die Anfragebeantwortung Mattles wohl
überwiegend auf die letzten
Jahre der Intendanz Reitmeiers beziehen müssen.
Hoffen auf Tanz und „Hair“
Am Theater sorgt die Auslastung weiter für Kopfzerbrechen. Selbst bei Premieren
blieben viele Sitze leer. Besserung erhofft man sich von
kommenden Stücken. Für
das Tanztheater „Romeo und
Julia“ (ab 25. Oktober) und
besonders für den Musical-
Klassiker „Hair“ (ab 16.11.)
läuft der Vorverkauf gut.