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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_10_18_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Innsbruck verdoppelt Kurtaxe, Zweckwidmung abgeblasen“, Seite 4
Innsbruck verdoppelt Kurtaxe,
Zweckwidmung abgeblasen
Aufsichtsrat von Innsbruck Tourismus mehrheitlich für Erhöhung, Minus
im Budget dennoch bei 3,6 Mio. €. Teilerfolg für Anzengru
Von Manfred Mitterwachauer
Innsbruck — Alle Augen im
„Innsbruck Tourismus” sind
seit gestern auf den 26. November gerichtet. Mit der für
dieses Datum anberaumten
Vollversammlung des Tourismusverbandes steht und
fällt das, was am Mittwoch
im Aufsichtsrat heiß debattiert, letztlich aber mit 9
Stimmen und drei Enthaltungen beschlossen wurde: eine
schrittweise Erhöhung der
Aufenthaltsabgabe (Kurtaxe)
im gesamten Verbandsgebiet.
Die Kurtaxe soll ab 1. Mai
2025 von derzeit zwei Euro
auf drei Euro erhöht werden.
Ein Jahr später, also mit 1.
Mai 2026, dann sogar auf vier
Euro. Die Vollversammlung
soll beiden Schritten in einem
Beschluss den Segen geben.
Wie berichtet, wäre Innsbruck Tourismus so oder
so um eine Erhöhung nicht
herumgekommen. Die von
Tourismuslandesrat Mario
Gerber (VP) vorgelegte und
Anfang Oktober vom Landtag abgesegnete Novelle des
Tourismusgesetzes sowie des
Aufenthaltsabgabengesetzes sieht neben einer (weiter
strittigen) Reform der (von
Tiroler Unternehmen zu de-
, Wir sind einen Komgen, weil wir auch auf die
Hoteliers und Unternehmer eingehen wollten.“
Christiam Harting
(Bürgermetster Tetts)
ckenden) Tourismusabgabe
auch eine Erhöhung des Kurtaxen-Mindestsatzes auf 2,60
EurTo vor. Der Höchstsatz von
fünf Euro bleibt unverändert.
Vier Euro — das ist das, was
die Bürgermeister Johannes
Anzengruber (Innsbruck)
und Christian Härting (Telfs)
im Vorfeld öffentlich eingefordert hatten. Jedoch sollte
davon ein Euro zur Finanzierung kommunaler (Freizeit-)
Infrastruktur zweckgebunden
werden. Beide sitzen auch im
TVB-Aufsichtsrat. Für sie ist
Trotz eines ausgewiesenen Minus für das kommende Jahr ist die budgetäre Flasche im Innsbruck Tourismus noch
ber und Härting.
immer nicht leer. Die geplante Erhöhung der Aufenthaltsabgabe dürfte aber noch zu Debatten führen. rosx da
es Sieg und Niederlage zugleich. Politisch formuliert
ist der Aufsichtsratsbeschluss
also ein Kompromiss. Die
Erhöhung wird der Vollversammlung empfohlen, die
Zweckwidmung fiel durch.
Härting wertet den BM-Vorstoß trotzdem am Ziel. Weil
den Regionen im TVB dennoch über die 2025 neu einzuführenden „Regionalbudgets“ Gelder zur Verfügung
stünden — projektbezogen.
Man habe sich darauf einigen
können, weil „wir nicht mit
dem Kopf durch die Wand
wollten”. Ebenso war Härting
das Signal wichtig, dass diese Mittel „der Gast zahlt und
nicht der Einheimische”.
Ob der Beschluss des Aufsichtsrats in der Vollversammlung bestätigt wird?
Härting geht davon aus. Er
verweist darauf, dass der TVB
ein „gutes Paket anbieten
kann — das muss dem Gast
auch vier Euro wert sein”.
Fix ist das freilich nicht. Im
Aufsichtsrat gab es auch kritische Stimmen. Insbesondere
die städtische Hotellerie- und
Gastro-Branche soll sich dem
Vernehmen nach heftig gegen
die Erhöhung der Kurtaxe auf
vier Euro wehren. Und dürfte vor der Vollversammlung
wohl noch einmal dagegen
mobilisieren. Im Aufsichtsrat ist man jedenfalls vorgewarnt — eine Info-Offensive
, ’ Wir haben den
Rotstift im Budget
angesetzt, trotzdem aber
Spielraum für die Umset-
zung unserer Strategie.“
Barbara Piattner
(CEO Innsbeuck Tourismus)
für alle TVB-Mitglieder soll in
Vorbereitung sein. Und auch
der Vorstand mit Obmann
Peter Paul Mölk an der Spitze wird gefordert sein, will
man in der Vollversammlung
den Kritikern nicht ins offene
Messer laufen.
Denn Debatten könnte auch der Budgetplan für
2025 hervorrufen. Die Erhöhung von drei auf vier Euro
begründet TVB-CEO Barbara Plattner gegenüber der TT
nämlich auch damit, dass nur
so „das Leistungsportfolio zu
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halten sein wird”. Im Plan für
2025 steht ein prognostizierter Abgang von 3,6 Millionen
Euro. Dieser setze sich aus
mehreren Faktoren zusammen, argumentiert Plattner.
Einer seien die Mindereinnahmen durch die Abgaben-
Reform. Hinzu käme die allgemeine Teuerung und auch
das Faktum, dass die bis dato
übliche Budgetierung einer
Art Sicherheitspolster (prognostizierte Mehreinnahmen)
von der Touri bteilung
im Land nicht länger geduldet sei. Auch für 2026 könnte ein Minus für die Budgeterstellung drohen.
Rücklagen decken Minus
Für 2025 greift der TVB zur
Abdeckung auf die Rücklagen
zu. Von diesen 13 Millionen
sind jedoch fünf Mio. Euro
bereits zweckgebunden (Verbindung Mutterer Alm/Lizum; Rangger Köpfl). Trotz
budgetärem Rotstift könne
sich der TVB so den nötigen
Spielraum zur Umsetzung
der neuen Strategie sowie für
nötige Investitionen freihalten, bleibt Plattner positiv.