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Jahr: 2024

/ Ausgabe: 2024_10_17_Presse_OCR

- S.11

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tirol.orf.at

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Die geplante Gedenkstätte Reichenau soll im Osten der Landeshauptstadt
entstehen

Aber auch Menschen aus Tirol wurden im Arbeitserziehungslager der
Gestapo interniert. Das betraf auch Juden wie Egon Dubsky. Er hatte als
Soldat im Ersten Weltkrieg gedient und war mit einer „Arierin“ verheiratet.
Als Jude in einer „Mischehe“ war er zuerst nicht von Deportationen
betroffen. Im Frühjahr 1943 wurde er bei einer Verhaftungswelle aber
eingesperrt und vom Lagerleiter ermordet — mehr dazu

in Judenverfolgung in der_„Oster-Aktion“ 1943.

Vom Gestapo-Lager zum Recyclinghof

Insgesamt waren in den Jahren von 1941 bis 1945 über 8.000 Menschen
im Lager interniert. Aktuell sind die Namen von 114 Opfern, die dort
starben, nachgewiesen. Nach dem Kriegsende blieb das Barackenlager in
unterschiedlichen Funktionen bestehen, zuerst als Aufenthaltsort für
„Displaced Persons“.

Später befand sich auf dem Standort ein Kindergarten sowie die
„Bocksiedlung“, eine prekäre Unterbringung für die ärmere Bevölkerung.
Danach siedelten sich das Gewerbegebiet und der städtische Recyclinghof
an. Während der historische Hintergrund in Vergessenheit geriet, prägen
diese Bauten bis heute das Landschaftsbild.

Umstrittenes Mahnmal aus vergangener Zeit

Um an die vom NS-Regime begangenen Verbrechen zu erinnern, wurde
1972 ein Mahnmal angebracht. Es hat auf jene verwiesen, die hier inhaftiert
waren und den Tod fanden. Aufgrund von historischer Ungenauigkeiten
kam jedoch immer wieder Kritik daran auf. Vor allem auch wegen des
Standorts direkt an der Einfahrt zur Mülldeponie galt es als ungeeignete
Form der Erinnerung.

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