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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_10_10_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Alle Alarmsignale bei MCI-Neubau ignoriert“, Seite 4
Alle Alarmsignale bei
MCI-Neubau ignoriert
Juristische und wirtschaftliche Hürden bei Übertragung
an Bundesimmobiliengesellschaft werden jetzt geprüft.
Von Peter Nindler
Innsbruck - Immer mehr Details werden jetzt über die
weiterführenden Planungen
des Siegerprojekts für den
Neubau des Management
Centers Innsbruck MCI bekannt. Der aus dem Architektenwettbewerb als Sieger
hervorgegangene Entwurf
des deutsch-dänischen Architekturbüros Henning-Larsen hatte von Anfang an die
Kriterien der Ausschreibung
nicht erfüllt. Letztlich lagen
die Planungen im Frühjahr
2022 um knapp 50 Millionen
Euro über den finanziellen
Vorgaben des Landes von
135 Millionen Euro. Trotz der
festgestellten „Überdimensionierung“ hat die mit namhaften Vertretern von Stadt
Innsbruck, Land Tirol und
MCI besetzte Auswahlkommission das Vorhaben weiter
vorangetrieben.
Danach wurde ein Jahr
lang versucht, den Neubau
zu „optimieren“. Doch dieser
Prozess dürfte ebenfalls nicht
reibungslos abgelaufen sein.
Obwohl die Fachjury Ende
Juni 2023 das „Projekt zur
weiteren Planung und Ausführung“ empfohlen hat, waren damals noch zahlreiche
Fragen offen, wie in der „Stellungnahme zur Projektüberarbeitung des Wettbewerbsprojekts“ vermerkt wird.
Besser gesagt: Es schrillten
alle Alarmglocken.
So soll „in der fortlaufenden Planungsphase nach
Lösungen gesucht“ werden, heißt es. Nichts Gutes
ließ die Schlussbemerkung
der Fachjury erahnen, dass
der Planungsprozess bisher
nicht optimal verlaufen sei.
Verbessert hat sich allerdings
nichts, die Vertreter des MCI
lehnten die notwendige Redimensionierung ab. Bis heute beharren die MCI-Verantwortlichen auf dem Ausbau
des 5. Stockwerks und mehr
Nutzfläche.
Die Kosten wurden Anfang
November 2023 mit rund 250
Millionen Euro beziffert, zwischenzeitlich dürften es bereits 300 Millionen Euro sein.
Seit einem Jahr herrscht
quasi Stillstand, jetzt wird mit
der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) über eine Auslagerung des MCI-Neubaus
verhandelt. So auch gestern.
Verhandlungen mit der BIG
Dabei geht es um die Übertragung des Baurechts an die
BIG, die dann auf dem Areal
der Stadt Innsbruck - nach
wie vor steht jedoch die Innsbrucker Immobiliengesellschaft im Grundbuch - den
MCI-Neubau realisieren soll.
Davor müssen allerdings zentrale Fragen geklärt werden.
An einer Neuausschreibung
wird die BIG vergaberechtlich wohl kaum vorbeikommen. Sie kann nicht auf die
bisherigen Planungen zurückgreifen. Denn dann würde sie nach den Vorgaben des
Landes bauen, was nicht zulässig wäre.
Darüber hinaus muss in einer Vereinbarung Zwischen
Innsbruck, der BIG und dem
künftigen Nutzer, also dem
MCI, schon im Vorfeld klar
definiert werden, wie hoch
die Miete (Errichtungskosten,
laufender Betrieb, Instandhaltung etc.) ist. Das Land
muss sie nämlich im Wege
einer Förderung dem MCI
refundieren. Ohne konkretes wirtschaftliches Fundament kann die schwarz-rote
Landesregierung keinen Beschluss im Landtag fassen.
Sollte es kein Einvernehmen mit der Bundesimmobiliengesellschaft geben,
bleiben dem Land nur zwei
Optionen: Das MCI wird nach
den bisherigen Planungen um
rund 300 Millionen Euro errichtet oder erneut gestoppl.
Das Management Center ist derzeit auf mehrere Standorte in Innsbruck
verteilt. Der Neubau wäre auf 3300 Studierende ausgerichtet. fFot: 8ö5m
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