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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_09_4_Presse_OCR
- S.9
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Kronenzeitung
„Vokalakrobatik siegte beim 15. Wettbewerb“, Seite 34
Foto: Franz Gratl
Moderatorin Eva Sens (li.) mit Finalisten und Jury. Maximiliano Danta wurde gekürt (5. v. li.).
Vokalakrobatik siegte
beim 15. Wettbewerb
Mit dem öffentlichen Finalkonzert am vergangenen Freitag
ging der „Pietro Antonio Cesti“ für Barockgesang zu Ende.
er Bewerb erfreut sich
großer Resonanz, es
gab an die 200 Bewerbungen. Die insgesamt elf
Finalistinnen und Finalisten stellten sich einer teilweise prominenten Jury.
Der heurige Bewerb war
sehr Mezzo-lastig: Nicht
weniger als fünf Mezzosoprane standen nur drei
Countertenören, zwei Sopranen und einem einzigen
Tenor gegenüber; Baritone
und Bässe gab es keine. Das
lässt sich wohl so erklären:
Wie immer entstammte ein
Pflichtstück der für nächstes Jahr geplanten „Barockoper jung“, in diesem Fall
Vivaldis „Il Giustino“.
Keine Gelegenheit, seine
Expressivität zu zeigen
In dieser Oper gibt es keine
Arien für tiefe Männerstimmen. Es gilt ja generell: Alle
Preise sind mit spezifischen
Engagements verknüpft
und das ist sicher ein Faktor für die Auswahl der
Preisträger. Weder _die
Arien aus dieser Vivaldi-
Oper noch die sonst ausge-
wählten Stücke boten den
Sängerinnen und Sängern
Gelegenheit, Expressivität
und lyrische Gestaltungskraft zu zeigen.
Bei der _Porpora-Arie
„Mira in ciel“, die man vier
Mal zu hören bekam, stand
zum Beispiel Vokalakrobatik im Vordergrund. Da
dies auch für andere Stücke
galt, erhielt man im Finalkonzert oft nur einen einseitigen Einblick. Stimmtypen und Sängercharaktere,
aber auch Leistungen und
Niveau waren insgesamt
sehr unterschiedlich, was
die Auswahl nicht eben erleichterte.
Der mit Abstand jüngste
Teilnehmer, der tschechische Countertenor Vojtech
Pelka, erhielt zu Recht den
Publikumspreis zuerkannt:
Für seine 24 Jahre zeigte er
eine reife Leistung und eine
überzeugende Bühnenpräsenz, zudem verfügt er über
eine sehr wandlungsfähige
Stimme mit einer breiten
dynamischen Palette. Von
ihm wird man in Zukunft
sicher noch hören.
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Dann gab es doch ziemlich einige Stimmen, deren
Zukunft nicht zwingend die
Alte Musik sein dürfte. Im
Endeffekt waren es nicht
die vielen Mezzos, die die
wichtigsten Preise einheimsen konnten: Als von der
Fachjury gekürter Wettbewerbs-Sieger 2024 ging der
31-jährige uruguayische
Countertenor Maximiliano
Danta hervor, der in einer
Vinci-Arie ein Koloraturenfeuerwerk ablieferte. Ihn
wird man dann nächstes
Jahr in Innsbruck hören.
Schade, Genaux und
Dantone in der Fachjury
Die prominentesten Mitglieder der heurigen achtköpfigen Jury waren übrigens Kammersänger Michael Schade, der zugleich
Engagements für die Internationalen Barocktage Stift
Melk vergab, sowie die renommierte Mezzosopranistin Vivica Genaux. Natürlich war auch Ottavio Dantone als musikalischer Leiter der Festwochen mit von
der Partie. Franz Gratl