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Jahr: 2024

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Kurier

„MCI-Neubau in der Sackgasse“, Seite 13

VISUALISIERUNG HENNING LARSEN

Nach einem Projektstopp 2018
sollte dieser
Entwurf um 135
Mio. Euro realisiert werden

MCI-Neubau in der Sackgasse

Tirol. Für Bundesimmobiliengesellschaft steht Miet-Kauf-Modell „nicht zur Diskussion“

VON CHRISTIAN WILLIM

Noch vor der politischen Sommerpause glaubte Tirols Hochbau-Landesrat Georg Dornauer (SPO) an ein
mögliches Happy End in der unendlichen Geschichte um einen Neubau
des Management Center Innsbruck
(MCI). Der Plan: Nicht das Land
selbst sollte das seit Jahren von immer neuen, mitunter nicht nachvollziehbaren, Kostenexplosionen begleitete Vorhaben realisieren.

Vielmehr erklärte Dornauer Anfang Juli im Landtag, dass er der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) eine
26-seitige Anfrage „für die Bau-Errichtung und ein Miet-Kauf-Modell“
gestellt habe. Der Ausgang war aus
Sicht des LH-Stellvertreters klar: „Ich
weiß, dass wir eine positive Antwort
erhalten werden.“ Über den Sommer
hinweg sollte bis in den Herbst hinein
verhandelt werden.

Schlechte Nachrichten

Der Herbst ist inzwischen ins Land gezogen. Eine KURIER-Anfrage an die
BIG fällt nunmehr jedoch ernüchternd
aus. Dass die staatliche Immobiliengesellschaft den Hochschulbau — für
das Land budgetschonend auf eigene
Kosten - errichtet und das Land diesen
dann mit Kaufoption zurück mietet,
scheint nicht infrage zu kommen.

Für den Bau des MCI steht man
zwar „als Dienstleister zur Verfügung“, heißt es. Aber: „Das Modell
BIG vermietet steht aktuell nicht zur
Diskussion.“ Darüber hinaus kann die
BIG auf viele Fragen keine Antworten
liefern, was an einem mangelhaften
Informationsfluss von Tirol nach
Wien zu liegen scheint.

„Grundlegende Informationen, um
dies einschätzen zu können, liegen uns
aktuell noch nicht vor“, heißt es etwa
zur Frage, welcher Zeithorizont für die
BIG im Falle einer Übernahme des Projekts von Spatenstich bis Fertig-

stellung realistisch wäre. Auch, wie
hoch die Kosten für den MCI-Neubau
wären, lässt sich für die BIG „aktuell
nicht seriös abschätzen, dafür fehlen
uns Informationen“. Ob es bei einer
Übernahme des Vorhabens eine Neuausschreibung brauchen würde, „kann
aktuell nicht abschließend beurteilt
werden.“ Und eine Entscheidung, ob
sie bauen soll, gibt es laut BIG ebenfalls
noch nicht. Auch dazu heißt es: „Wir
warten auf Informationen hinsichtlich
der weiteren Vorgangsweise.“

Das MCI ist für die schwarz-rote
Landesregierung längst zur heißen
Kartoffel geworden, die ihr Vorgängerregierungen hinterlassen haben. Dornauer war nach Amtsübernahme im
Gefolge der Landtagswahl im Herbst
2022 zunächst noch überzeugt, dass
die von seinem Vorgänger Johannes
Tratter (OVP) versprochen Kostenoberkante von 135 Millionen Euro halten würde.

Im Winter des Vorjahres legte er
schließlich ein detailliertes Zahlen-

Fakten

Das MCI

Das Management
Center Innsbruck
wurde 1995 als
privates, aber über
Trägervereine
weitestgehend im
öffentlichen
Eigentum stehendes
Hochschulzentrum
gegründet

Platzmangel

Das MCI leidet unter
Platzmangel und ist
derzeit auf fünf
Standorte in der
Stadt verteilt, die
durch einen Neubau
vereint werden
sollten. Zuletzt waren
3.650 Studenten
akkreditiert

Das „Agnes-Heller-Haus“ hat die BIG um 81,4 Mio. Euro gebaut

Seite 15 von 37

DAVID SCHREYER

werk zu den MCI-Errichtungskosten
vor. Demnach wäre der Finanzbedarf
für das Land bei 250 Millionen Euro
gelegen. Die Kostenobergrenze war somit regelrecht pulverisiert. Zur Dimension dieser Summe brachte der LH-
Stellvertreter damals einen Vergleich:
„Wir haben einen Gesamtschuldenstand des Landes Tirol von fast 1,2 Milliarden Euro.“

Das Projekt wurde bis in die Zeit
nach den Gemeinderatswahlen im
heurigen Frühjahr in der Stadt Innsbruck, die unter anderem das Grundstück für das neue MCI stellen müsste, in eine „Nachdenkpause“ geschickt. In der Folge wurden plötzlich
Kosten von bis zu 320 Millionen Euro
kolportiert, als möglicher Ausweg
schließlich besagtes Mietkauf-Modell
in Kooperation mit der BIG von Dornauer ins Spiel gebracht.

Wahl des Wunschpartners

Die Wahl des Wunschpartners war
durchaus schlüssig. Erst im Vorjahr
hatte die BIG ein von ihr als Bauherr
und Liegenschaftseigentümer realisiertes Gebäude für die Universität
Innsbruck fertiggestellt. Die Investitionskosten für das architektonisch
ansprechende, fünfgeschoßige und
13.000 Quadratmeter große „Agnes-
Heller-Haus“: 81,4 Millionen Euro.
Das MCI ist mit 15.300 Quadratmeter
Nutzfläche geplant und soll Platz für
3.300 Studenten bieten.

Derzeit ist die private Hochschule
aus Platzmangel über mehrere Standorte in der ganzen Stadt verteilt. Der
Neubau soll neben dem Innsbrucker
Hofgarten entstehen. 2018 wurde ein
in der Planungsphase befindliches
Siegerprojekt gestoppt, weil eine Kostensteigerung von 80 auf 135 Millionen Euro angenommen wurde. Nach
einer Neuausschreibung sollten Planung und Bau mit einem Totalunternehmer erfolgen. Die versprochen
Kostensicherheit brachte das nicht.