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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_09_23_Presse_OCR
- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„„Bäder-Paket“ droht ein Bauchfleck“, Seite 4
23.9.2024
„Bäder-Paket“ droht
ein Bauchfleck
Nach 90.000-Euro-Studie der Landesregierung: Beirat harrt
der Konstituierung, Plan B für Tourismus-Cofinanzierung
bleibt fraglich. Einzelne Gemeinden bereits vorstellig.
Von Manfred Mitterwachauer
Innsbruck —- In Fieberbrunn
ist man nicht gut auf Sportreferent Georg Dornauer
(SP) zu sprechen. Das dortige
Aubad bräuchte eine Drei-
Millionen-Euro-Spritze, um
saniert zu werden. Die von
LHStv. Dornauer und LH Anton Mattle (VP) im Paarlauf
präsentierte „Bäder-Studie“
hatte für das Hallenbad keine gute Prognose parat. Hingehalten fühlt man sich auch
in Axams. Der Hallenbetrieb
ist bereits seit Langem eingestellt, mit 8, September ist
auch die Sauna kalt. Für einen Neubau stünde man in
den Startlöchern, die 30 Mio.
€ sind aber im Gemeinde-Solo nicht stemmbar. Und über
die Verteilung des angekündigten „Bäder-Topfs“ entscheidet der „Bäder-Beirat“
des Landes. Der sich noch
immer nicht konstituiert hat.
Fieberbrunn und Axams
sind nur zwei Beispiele. Das
„Bäder-Paket“, das Dornauer und Mattle bereits Anfang August präsentiert haben (siehe Faktbox), wirft bei
vielen Hallenbad-Standortgemeinden weiterhin mehr
Fragen auf, als es Antworten
liefert. Und vorerst auch noch
keinen Rettungsring. Das hat
Gründe:
Einladungen für Beirat
Lange war die Bäder-Studie
— sie schlug mit Kosten von
89.760 Euro brutto zu Buche
— erwartet worden. Sollte sie
doch nicht nur den Ist-Stand
in Tirol bewerten, sondern
auch den künftigen (regionalen) Bedarf offen darlegen. Daraus abgeleitet legten
Mattle und Dornauer ihr Paket vor. Den Jubelmeldungen
folgte nur einen Tag später
die Ernüchterung: Vom Verband der Tiroler Tourismusverbände (VTT) kam, wie berichtet, ein striktes Nein zu
Direktzahlungen in den Topf,
für die Wirtschaftskammer
wäre nur mit 30 Mio. € Zuschuss pro Jahr Land in Sicht,
die AK sah die Finanzspritze
‚ ‚ Für die Finanzierung
des ‚Bäder-Topfs‘
wird eine solidarische
Unterstützung von Land,
Gemeinden und Tourismus notwendig sein.“
Land Tirol
lediglich als „Startkapital“.
Seither ist es wieder ruhig
geworden. Zu ruhig, wie sich
am Gemeinde-Unmut nur
unschwer erahnen lässt.
Auch sechs Wochen nach
der Paket-Präsentation hat
sich beispielsweise der Beirat
noch immer nicht konstituiert, wie es auf T7T-Anfrage aus
dem Land nach Rücksprache
mit Dornauers Büro heißt.
Erst kürzlich wurden zumin-
Das Bäder-Paket
Studien-Erkenntnisse: In
Tirol gibt es 19 Hallenbäder,
dazu vier Thermen bzw. Thermalbäder. Der Versorgungsgrad in den Bezirken Landeck
und rund um Kitzbühel wird
Bäder-Topf: Ab 1. Jänner
2025 soll ein Bäder-Topf
werden, der
bis 2029 mit in Summe 75
Tourismus (VIT) 25 Mio. €
beisteuem. Pro Jahr sollen so
10 Mio. € (Land) für Neubau
und Sanierung und fünf
Mio. € an
förderung fließen.
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dest die Einladungen an die
p jellen Beiratsmitglieder verschickt. Ergo gibt es
auch noch keine Richtlinien
zur Fördervergabe. Im August hieß es noch, der Beirat
solle selbige unter Vorsitz
von Dornauer erarbeiten. Das
klingt nun anders: Die Richtlinien seien bereits in Ausarbeitung und würden „bei der
konstituierenden Sitzung des
Beirates vorgelegt“. Letztere
soll im Oktober stattfinden.
Gespräche mit Tourismus?
Sollte Dornauer einen „Plan
B“ im Falle eines Ausfalls der
Tourismus-Cofinanzierung
haben, so will er ihn nicht
preisgeben. Aus dem Landhaus heißt es vorerst, dass
man weiter auf die „solidarische Unterstützung“ durch
Gemeinden und Tourismus
baue: „Weitergehende Gespräche laufen, insbesondere
auch im Rahmen des Bäder-
Beirates.“ Zur Erinnerung:
Das Gremium existiert vorerst nur auf dem Papier.
VTT-Vorstandsvorsitzender
Benjamin Kneisl bestätigt der
TT, dass man zwei Vertreter
in den Beirat schicken wolle.
Im Landes-Plan ist für den
VTT aber nur ein Platz vorgesehen. Direkte und verordnete Zahlungen des VTT lehnt
Kneisl weiter ab, man wolle
die regionalen Kooperationen
zwischen TVB und Badbetreibern forcieren. Die Verbände
müssten weiter eigenständig
über die Mittelverwendung
entscheiden dürfen. Weitere
Inhalte der Bäder-Studie wolle man erst im Beirat diskutieren. Den Erhalt von Bädern
begrüße man.
Dass bereits einige Gemeinden im Nachgang der koalitionären Bäder-Topf-Präsentation im Land hinsichtlich einer
(raschen) finanziellen Unterstützung angeklopft hätten,
wird im Landhaus bejaht.
Konkret werden die Gemeinden Axams und Wörgl genannt. Die Antwort an Axams
ist bekannt. Vorerst keine. Offizielle Anträge habe es aber
keine gegeben, heißt es.