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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_09_14_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
Von Manfred Mitterwachauer
er im Verbandsgebiet von Innsbruck Tourismus Urlaub macht,
verbleibt im Schnitt 2,3 Nächte.,
Und zahlt pro Nacht zwei Euro an Aufenthaltsabgabe. Peanuts für den einzelnen Gast,
Die Bürgermeister von Innsbruck und Telfs,
Johannes Anzengruber und Christian Härting,
wollen Gäste jetzt stärker zur Kassa bitten, die
Aufenthaltsabgabe soll verdoppelt werden.
Auch das wird keinen vom Innsbruck-Kurztrip
abhalten., Der Überling soll aber die kommunale Infrastruktur stärker querfinanzieren - so
der Plan. Dahinter steckt doppeltes politisches
„Geld alleine wird es nicht richten“, Seite 2
Kommentar
Geld alleine wird es nicht richten
Tirol verdankt dem Tourismus viel, aber längst nicht alles. Die negativen Folgen der Gäste-Flut nagen heftig an der
Einstellung der Bevölkerung zu einer der zentralen Leitbranchen im Land. Der Umkehrschwung ist aber nicht käuflich.
Kalkül: Einerseits lechzen die finanzklammen
Gemeinden nach frischem Geld, andererseits
soll sich derart die darbende Tourismusgesin-
Ahall
nung Weil Rad Bäder und Öffis auch den Einheimischen zugutekommen.
Doch für einen nachhaltigen Stimmungsumschwung braucht es mehr als einen zweckgewidmeten Touristen-Euro.
Innsbruck Tourismus ist nicht der einzige
Tourismusverband, der die Kurtaxe anzieht.
Im Stubaital sind ab November 4,80 Euro
fällig (+2 €), Kitzbühel hat heuer im Jänner
auf 3,50 Euro fast verdoppelt. Tirol hat —
statistisch gesehen - mit 15,7 UrlauberInnen
pro Einwohner eine weit höhere Dichte als
etwa Griechenland (3,1) oder Spanien (1,8).
Dass hierzulande der Widerstand gegen den
„Overtourism“ nicht längst ähnliche Dimensionen angenommen hat wie in Barcelona
oder Mallorca, mag also verwundern. Dass es
ihn aber mancherorts in Tirol gibt, ist Fakt.
Tirol verdankt viel seines Wohlstandes
dem Tourismus, ist aber längst Opfer des
eigenen Erfolgs: Das Leben im Urlauberparadies ist für immer mehr Einheimische
kaum noch leistbar, das Wohnen vielerorts
ein Luxusgut, die Natur mancherorts dem
„Qualitätsausbau“ unterworfen. Einiges am
täglichen Verkehrschaos ist Marke Eigenbau,
dennoch staut der Tourist fleißig mit.
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Anzengruber und Härting haben Recht: Der
Beitrag der Touristen für kommunale Infrastruktur darf ruhig steigen. Die Bevölkerung
ist aber nicht käuflich. Mit einer erhöhten
Kurtaxe kann sich das politische Tirol nicht
auf ewig davor drücken, das wahre heiße Eisen
zu thematisieren: Wie den Tourismus und all
seine Begleiterscheinungen auf ein
erträgliches Maß begrenzen?
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auf den Seiten 1, 4
manfred.mitterwachauer@tt.com