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Tiroler Tageszeitung

„Rettungsplan für die Bäder könnte schnell Luft ausgehen“, Seite 4

Rettungsplan für die Bäder
könnte schnell Luft ausgehen

Erste Finanzierungspartner springen ab, Gratis-Kindereintritte und
Fördersummen werden hinterfragt: Bäder-Zukunft in Tirol bleibt unklar.

Von Manfred Mitterwachauer

Innsbruck - Der Rettungsring, den die schwarz-rote
Landesregierung den Tiroler
Hallenbädern zuwerfen will,
kommt für das gesperrte Hallenbad in Axams zu spät. Es
wird verlässlich nicht mehr
öffnen. Bürgermeister Thomas Suitner bleibt dennoch
optimistisch. Weil man mit
dem 75-Millionen-Euro-Paket, welches LH Anton Mattle
(VP) und Vize Georg Dornauer (SP) am Dienstag bis 2030
angekündigt haben (siehe
Faktbox), nun die Planungen
für einen Neubau wieder vorantreiben könne, sagt er im
TT-Gespräch. Insofern bezeichnet er die Bäderstudie
samt Finanzierungskonzept
für die teilmarode Tiroler
Hallenbadlandschaft als „guten Start“. Fragezeichen blieben aber, große noch dazu.
Das sagt nicht nur Suitner.
Allein der Axamer Neubau
würde auf 30 Millionen Euro
kommen. Kein Luxus-, sondern ein „Funktionsbad“.
Zwei Drittel der Kosten müsste das Land stemmen, für den
Rest dürfe man die Umlandgemeinden und Tourismusverbände nicht aus der Pflicht
nehmen, sagt Suitner. Eine
Standortgemeinde wie Axams
habe schon genug damit zu
tun, den jährlichen Betriebsabgang von bis zu einer halben Million Euro zu schultern.
Umso mehr müsse das Land
den „Bädertopf“ länger als
auf fünf Jahre anlegen, kämen
die Freibäder hinzu, „wird das
Geld auch so nicht reichen“.

Kammer fordert 30 Mio./Jahr

Das könnte es auch so schon
nicht. Nur einen Tag nach
der Bäder-Präsentation des
Landes klingen die Stakeholder bereits ob der Erfolgsaussichten zur Hallenbäder-
Rettung skeptischer. Allen
voran die Wirtschaftskammer. Deren Bäder-Obmann
Ulrich Mayerhofer begrüßt
zwar das Drei-Säulen-Modell zur Finanzierung (Land,
Gemeinden, TVB) und die
Einrichtung eines „Beirates“. Das Land habe aber den
jährlich geforderten Beitrag
von 30 Millionen Euro auf
15 halbiert. Dass damit Neubauten, Sanierungen und
Betrieb abzudecken seien —
das geht sich für Mayerhofer nie und nimmer aus. Im
Schnitt werde ein Hallenbad

‚ Es ist ein guter
Start, aber es gibt
auch Bedenken. Auch
was den Gratis-Eintritt
für Kinder betrifft.“

Karl-Josef Schubert

In den vergangenen Jahren haben nicht einmal mehr Schwimmflüger! einzelne Hallenbäder vor dem betrieblichen
Untergang retten können. Ob das Rettungspaket der Landesregierung Linderung bringt, wird bezweifelt. row: sönm

Das Bäder-Paket für Tirol und die Bäder-Studie

Finanzierung: Das Land stellt
75 Mio, € bis 2030 in Aussicht.

gibt es 10 Mio. € für Neubau
und Sanierung und fünf Mio. an
„Schwimmflächenförderung“.

rund 250.000 Euro an Förderbetrag erhalten, damit sei
der Weg laut Kammer vorgezeichnet: „Bäder werden
weiter kaputtgespart.“
Gemeindeverbandspräsident Karl-Josef Schubert
verhehlt nicht, dass „sich
die Standortgemeinden
mehr gewünscht hätten“. Also mehr Geld. Das sei aber
nicht drin, Auch nicht von
Seiten der Gemeinden. 2,5
Mio. sollen sie ab 2025 jährlich leisten, abhängig von
der jeweiligen Finanzkraft.
Dieser Beitrag soll gesetzlich
abgesichert werden. So ist
geplant, dass das Land über
den bereits bestehenden
„Sportförderungsbeitrag“
eben diese Summe zusätzlich von den Abgabener-

Wenn es die Regierung ernst meint,
können die 75 Millionen
maximal nur ein Startkapital sein.“

Erwin Zangerl!

Präsident)

Beirat und Kinder: Ein Bäder-
Beirat unter Vorsitz von LHStv.
Georg Domauer (Gemeinden,
Stadt Ibk., WK, VIT) soll Förder-
Richtlinien ausarbeiten. Kinderschwimmkurse (Kindergarten,
Pflichtschule) sollen Gratis-Eintritte in die Hallenbäder erhalten.

tragsanteilen an die Kommunen einbehält. Auch das
sei für die Tiroler Gemeinden
bereits schwer zu stemmen,
sagt Schubert. Dennoch will
er das Bäderpaket nicht vorschnell schlechtreden.

Tourismus legt sich quer

Eine offene Flanke bietet sich
Mattle und Dornauer beim
Tourismus. Auch diesen will
man mit 2,5 Mio. € pro Jahr
zur Kassa bitten. Direktzahlungen in die kommunalen
Bäderkassen schließt Ben-

jamin Kneisl, V dsvor-

zierung lehne man als „zentralistischen Entwurf“ gar
völlig ab. Kneisl verweist darauf, dass der Tourismus Destinationsbäder bereits seit
Jahren unterstütze.
AK-Präsident Erwin Zangerl kritisiert, dass die Freibäder im Rettungsplan des
Landes nur eine untergeordnete Rolle spielen würden.
Mit dem Ergebnis der Studie
könne er wenig anfangen, die
75 Mio. € könnten „maximal
ein Startkapital“ sein.
Aber auch die vom Land
kündi Gratis-Ein-

sitzender des Verbandes der
Tiroler Tourismusverbände
(VTT), aber kategorisch aus:
„Das wird es nicht geben.“
Den landesseitig angedachten „Bäder-Topf“ zur Finan-

Forer WK Tirol

‚ Die Betreiber werden weiter gezwungen sein, Sanierungen
aufzuschieben und
Bäder kaputtzusparen.“

Ulrich Mayerhofer
(Obmann Bäderbetriebe WK)

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angek 8
tritte bei Kinder- und Schulschwimmkursen beäugen
Kammer und Gemeindeverband kritisch. Dadurch würden die Abgänge erst recht
wieder in die Höhe getrieben.

‚ Wir lehnen den

Bäder-Fonds ab.
Es wird kein Geld direkt
aus den Tourismusverbänden geben.“

Benjamin Kneis!
(Vorstandschef VTT)