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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_08_3_Presse_OCR
- S.7
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Gesamter Text dieser Seite:
Kronenzeitung
„‚Situation ist zum Weinen‘“, Seite 14/15
TIROL
THEMA
DES TAGES
DARUM MACHEN WIR ES ZUM THEMA
Wie bei den meisten Sachen gibt es auch bei Baustellen
zwei Seiten der Medaille. Sie können dringend
notwendig sein - so wie in diesem Beispiel. Und doch ist
es unbestritten, dass Anrainer darunter zu leiden haben.
BAUSTELLEN
sind aktuell auf der interaktiven Stadtkarte von Innsbruck der Innsbrucker
Kommunalbetriebe (IKB) verzeichnet. Zu finden sind diese unter: www.ikb.at/
kundenservice/baustellen, Die Busse fahren in beide Richtungen über die Haller Straße
und den Schusterbergweg. Die Haltestelle „Mühlenweg” wird weiterhin angefahren.
brober@kronenNzeiRUNG at
„Situation ist zum Weinen“
Noch bis Mitte Dezember müssen die Innsbrucker mit der Baustelle in Mühlau leben. Eine
Anrainerin schildert, wie sich die zwar notwendige, aber schwierige Situation darstellt.
nen“, sagt Gertrude Ku-
en, Hotelleiterin des Koreths, als sie der „Krone“
einen Kaffee im Porzellan
bringt. Das zerbrechliche
Geschirr wirkt wie ein krasser Gegensatz zur riesigen
Baustelle mit dem aufgerissenen Asphalt vor ihrer
Haustür am _Mühlauer
Platzl. „Wenn der Bohrer
angeht, zittert das ganze
Haus.“ Im Haus ist es wie
ausgestorben, vor dem Haus
schwitzen die Bauarbeiter in
der gleißenden Sonne. Kanal, Wasser, Gas — alles gehört neu gemacht. Das Hotel ist erst mal im Betriebsurlaub. „Von den Gästen hagelte es Absagen“, sagt Frau
l ch fang gleich an zu wei-
Hotelleiterin Gertrude Kuen
über die Baustelle in Mühlau
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Kuen, Nach der eineinhalbjährgen Baustelle in der
Rauch-Straße bezeichnet sie
sich als „baustellenmüde“,
„Lärm ein Problem, aber
auch fehlende Parkplätze“
Das Hotel gehört zum dazugehörigen Gasthof Koreth,
welcher den Betrieb einstweilen eingestellt hat. „Offen haben wir jetzt nur noch
das Hotel, und eigentlich
nur für Firmengäste. Alle
Buchungsplattformen haben
wir sperren lassen“, gibt die
Seniorin Auskunft. Der
Gasthof selbst ist in ganz
Innsbruck bekannt - immerhin ist es das älteste Mühlauer Gasthaus, es soll schon
seit Ende des 15. Jahrhun-
derts bestehen. Seinen Namen hat das Haus von Freiherr Magnus Adam von Coreth, der den Gastbetrieb im
Jahr 1748 erwarb. Der Gasthof bzw. das Hotel ist nicht
der einzige Betrieb, der
unter der Baustelle leidet.
„Das Cafe vis-a-vis hat eigentlich nur noch für uns offen“, gibt sie Auskunft, Natürlich ist der Lärm ein
Problem, aber vor allem
auch die fehlenden Parkplätze und Zufahrtsmöglichkeit.
„Die Gäste finden es auch
teilweise gar nicht mehr,
Kürzlich habe ich um 1 Uhr
früh Gäste vom Friedhof
oberhalb abgeholt, weil sie
den Eingang nicht gefunden
haben, den wir jetzt benüt-
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jafthof }r]»‘.u
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zen. Und so jung bin ich halt
auch nicht mehr.“ Den Weg
zu finden — das sei jetzt eben
kompliziert. Die Hotelleiterin stellt nicht in Frage,
dass die Baustelle wohl ge-
_
Mit dem Auto durchkommen ist schlicht nicht möglich. Hier heißt es nun: Sackgasse!
macht gehört — das ändert
nur nichts daran, dass sie
schlecht schlafe, in der
Nacht oft aufwache und
„relativ verzweifelt“ ist.
Nachsatz: „Die Katze dreht
auch durch.“ Es ist ja auch
kein Wunder, denn „das
geht von 6.30 bis 20 Uhr,
das sind 13,5 Stunden,
Und das muss man erst einmal aushalten.“ Nadine Isser
Foto. Johanna Brbaumer