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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_08_29_Presse_OCR
- S.28
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Bezirksblätter Innsbruck
„Notschlafstellen im Fokus“, Seite 8, 9
Notschlafstellen
Die Innsbrucker Notschlafstellen und die
städtischen Streetworker widmen sich dem
Thema Obdachlosigkeit.
Erst kürzlich forderte Fabian
Walch (FPÖ Tirol), dass die Bürger
mit den Folgen des Flüchtlingsheims Mühlau-Arzl nicht alleine
gelassen werden. Die Umstände
in diesem Stadtteil seien untragbar, da Drogen, Obdachlose, Vandalismus sowie Gewalt an der
Tagesordnung stehen. Jedoch
handelt es sich bei dem Flüchtlingsheim, von dem hier die
Rede ist, um eine Notschlafstelle,
dessen Bedingungen völlig andere sind als bei einem Flüchtlingsheim. Im Gespräch mit Vizebürgermeister Georg Willi, der für
die städtischen Notschlafstellen
zuständig ist, wurde auf die Umstände rund um den Standort in
Mühlau-Arzl eingegangen.
Unterschiede
In Innsbruck gibt es zwei Flüchtlingsheime dort leben Asylwerber, die auf einen positiven Asylbescheid warten. Die Unterkunft
wird den Betroffenen ganztägig
und über einen längeren Zeitraum zur Verfügung gestellt, für
die eigene Versorgung sind die
Flüchtlinge aber zum Großteil
selbst zuständig. Die Notschlafstellen hingegen, unter anderem
auch die von der FPÖ genannte,
widmen sich Personen ohne
Wohnsitz und ohne deren Status
zu hinterfragen. Sie bietet ihre
Dienste erst ab halb sechs Uhr
am Abend an und ist somit zeitlich begrenzt. Die Betroffenen bekommen ein Bett für eine Nacht,
können sich duschen, erhalten
Speisen und verlassen die Unterkunft am nächsten Tag um neun
Uhr morgens wieder. Außerhalb
dieser Zeiten sind die Obdachsuchenden auf sich alleine gestellt.
Es zeigt sich also, dass die Obsor-
ge über die Betroffenen unterschiedlich stark ausgeprägt ist
und es so auch zu Missständen
kommen kann. „Es trifft es zu,
dass es in Innsbruck zahlreiche
bekannte Orte gibt, wo der Drogenkonsum oder auch die Kriminalität höher ist. Dies hängt
aber nicht unbedingt mit dem
Flüchtlingsheim zusammen und
betrifft auch zahlreiche Einheimische“ betont Vizebürgermeister Georg Willi.
Hilfe durch
Um auf diese Missstände an den
besagten Orten zu reagieren,
arbeitet die Stadt intensiv mit
Streetworkern zusammen. „Die
Streetworker in Innsbruck sind
quasi unsere Seismografen. Sie
wissen, wo sich die Obdachsuchenden oder Süchtigen in Innsbruck aufhalten, stehen ihnen
mit Rat und Tat zur Seite und widmen sich intensiv der Lösung des
Problems“, erläutert Georg Willi
im Fokus
Bei dem von der FPÖ kritisierten Flüchtlingsheim in Mühlau-Arz! handelt
es sich eigentlich um eine Notschlafstelle.
Foto: TSD Tiroler Soziale Dienste
und erklärt, dass die Stadt Innsbruck auch etwaige Beschwerden
über Missstände, wie beispielsweise gefundene Spritzen an öffentlichen Orten, an diese Profis
weiterleitet. Generell kann man
den Bedarf an Streetworking wellenartig beschreiben, denn die
Menge an Betroffenen, die die
Sozialarbeiter benötigen, wankt
ständig. Jedoch ist feststellbar,
dass immer mehr Jugendliche
die Hilfe in Anspruch nehmen.
Und genau aus diesem Grund
arbeiten die Streetworker auch
sehr stark mit Präventionsmaßnahmen. Sie gehen an Schulen
und klären über Drogenkonsum
auf oder nennen Anlaufstellen
für die jungen Menschen.
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