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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_07_22_Presse_OCR
- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„Man(n) bleibt unter sich im Tiroler Sport“, Seite 4
22.7.2024
Männerlastig: Beim Tiroler Sport haben die Funktionäre das Sagen und den Ball am Fuß.
Foro: Schönherr
Man(n) bleibt unter
sich im Tiroler Sport
Über 16,9 Mio. Euro an Sportförderungen entscheiden fast
nur Männer. Dornauer hofft auf mehr Funktionärinnen.
Von Peter Nindler
Innsbruck — Die Innsbrucker
Vizebürgermeisterin Elli Mayr
(SPÖ) war bis vor Kurzem eine von vier Frauen im Landessportrat. Dort werden die
Weichen für die förder)
nicht nur unter
}
Sport(politik) in Tirol ist Männersache. Man(n) ist unter
sich — und das außerdem in
Mehrfachfunktionen.
Viele Mehrfachfunktionen
Der Land berät die
politik des Landes gestellt. Im
Vorjahr wurden insgesamt
16,9 Millionen Euro an Sportförderungen ausbezahlt.
Künftig wird es in dem
15-köpfigen Gremium nur
noch drei Frauen geben. Denn
Mayr ist nicht mehr Sportreferentin in Innsbruck, Bürgermeister Johannes Anzengruber verantwortet jetzt selbst
den Sport. Und zieht deshalb
in den Landessportrat ein.
Dieser verkörpert die geschlechterspezifische Schieflage im Tiroler Sport. Frauen
in Führungsfunktionen sind
Landesregierung in grundsätzlichen Fragen des Sports,
bei der Gewährung von Förderungen und Erlassung von
Förderrichtlinien. Im Landessportrat sind die Sportdachverbände ASVÖ, ASKÖ
und Union, tiSport (Interessenvertretung sämtlicher 47
Tiroler Sportfachverbände),
der Gemeindeverband, die
Stadt Innsbruck, die Sportwissenschaften, der Behindertensportverband und
die Wirtschaftskammer vertreten. Geschäftsfük ist
der Sp g Reinhard
Eberl. Zuvor war Eberl Präsident des Tiroler Skiverbands.
Ihm folgt ab 1. August mit Simone Larcher eine Frau nach —
ein Tabubruch. Noch dazu jemand, der von außen kommt
und nicht aus den Strukturen
des Tiroler Sports. Das sorgt
hinter den Kulissen naturgemäß für Raunen, schließlich
dürfte sich in der Ausrichtung
der Sportabteilung einiges ändern. Eberl wurde doch ein gewisses Naheverhältnis zu den
Verbänden nachgesagt.
Geisler mit zentraler Rolle
Apropos Verbände: Eine
zentrale Rolle spielt im heimischen Sportgefüge Fußballpräsident Josef Geisler
(69). Er ist nämlich nicht nur
id; des größten
noch der scheidende Leiter
nisation des
a oler Spo
nt
LHStv. Georg Domauer
Tiroler Landessportrat
gemäß Tiroler Sportförde- __
rungsgesetz 2006
15 Landessporträte
TiSport (3) - Verein
der 47 Fachverbände
Tiroler Dachverbände ASVÖ
(2), ASKÖ (2), UNION (2)
Tiroler Gemeindeverband (2)
Stadt Innsbruck (1)
Sportwissenschaft (1)
Behindertensportverband (1)
unabhängiges Mitglied (1)
N
Abteilung Sport
Amt der Tiroler
Landesregierung
Vorstand: Reinhard Eberl, ab
1. August Simone Larcher
3
vertreten
Interessen 2000 2
der Sportvereine
P
Seite 3 von 6
VEDP
Dachverbands ASVÖ, sondern auch erster Vize von ti-
Sport. Und Mitglied im Landessportrat. Zuletzt stellte er
Sportreferent und SPÖ-Landeshaupt Ilvertreter
Georg Dornauer vier Gratiskarten für den Besuch des
Österreich gegen die Niederlande zur Verfügung. In seiner Funktion als Tiroler Fußballverbandspräsident.
Was die Frauenquote betrifft, sieht es in den Dachverbänden und bei tiSport
ebenfalls düster aus: Im ASVÖ
scheint im Präsidium mit
dreizehn Mitgliedern nur eine Frau auf, im ASKÖ gibt es
unter den 17 Vorstandsmitgliedern drei Frauen und in
der ÖVP-nahen Sportunion
sind immerhin ein Drittel
der 19 Präsidiumsmitglieder
Frauen (5). ASVÖ, ASKÖ und
Sportunion erhalten heuer
insgesamt 425.000 Euro an
Förderung, im Vorjahr waren
es 415.000 Euro.
Bei tiSport wurde Simone Larcher kooptiert, sie ist
dort die einzige Frau unter 15
Männern.
Dormauer ermutigt Verbände
Sportreferent und LHStv. Georg Dornauer (SPÖ) ist das
Missverhältnis bewusst. „Die
Verbände sind gefordert,
aktiv Frauen anzusprechen
und sie auch in Funktionen
zu wählen.“ Das beginne
aber bereits in den Vereinen.
Generell will Dornauer in der
Förderpolitik eine Schwerpunktsetzung im Bereich der
Frauensport-Förderung einschlagen.