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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_06_5_Presse_OCR
- S.11
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Kronenzeitung
Foto: Christof Birbaumer
NWWL.INT.
„Ein Zukunftsvertrag wie Wunsch ans Christkind“, Seite 20
CLAUS MEINERT
Tiroler Politik
Inoffiziell
Ex-Bürgermeister Georg
Willi, Jetzt-Bürgermeister
Johannes Anzengruber und
Vize Elisabeth Mayr (v.li.)
präsentierten den „Vertrag“.
Ein Zukunftsvertrag wie
Wunsch ans Christkind
Innsbrucks neue Harmonie-Regierung verspricht alles, was
das Herz begehrt. Den Ankündigungen müssen nun Taten folgen.
rung hat am Montag
(angeblich krankheitsbedingt) mit Verzögerung ihr
Koalitionsprogramm präsentiert. Okay: Gut Ding
braucht bekanntlich Weile.
Liebevoll wird diese Regierung ja auch „Caprese“ genannt, da sie sich aus den
Farben Weiß (der Partei JA
— Jetzt Innsbruck), Grün
(die,, Grünen) und Rot
(SPO) zusammensetzt. Der
Vergleich mit der italienischen Vorspeise „Caprese“
hinkt dennoch, besser gesagt ist eigentlich untertrieben. Sieht man sich nämlich den knapp 100 Seiten
umfassenden „Zukunftsvertrag“ an, wird da wesentlich mehr als nur eine Vorspeise serviert. Eher handelt es sich - zumindest laut
Überschriften — um ein
Zwölf-Gänge-Menü mit edler Weinbegleitung. In diesem Vertrag steht nämlich
so ziemlich alles drinnen,
was das Herz der Innsbruckerinnen und Innsbrucker
in der Vergangenheit begehrte und wohl auch künftig begehrt. Zumindest auf
den ersten Blick. Die Palet-
lnnsbrucks neue Regie-
te der Themen reicht vom
leistbaren Wohnen über
Verbesserungen für Familie, Jugend, Senioren, Kinderbetreuung, Pflege, Gesundheit, Integration, geschlechtliche Vielfalt, Bil-
dung, Kinderbetreuung,
Verkehr, Klima, Innovation, Sicherheit, Wirt-
schaft, Sport, Kunst, Kultur, Stadtteil- und Vereinswesen — sogar der EU und
Außenbeziehungen wird
eine ganze Seite gewidmet.
Wie so oft im Leben ist
der zweite Blick aussagekräftiger, ja spannender.
Zum einen könnte man zumindest vom Papier her die
eingangs genannten fast
100 Seiten halbieren, würde
jedes Blatt beidseitig bedruckt. Aber in der Politik
wird gerne dicker aufgetragen, da steht die Innsbrucker Regierung nicht alleine da. Und 100 klingt halt
allemal besser als 50. Es
soll hier gar nicht die Rede
vom hohen _ Papierpreis
sein, aber natürlich muss
die Frage erlaubt sein, wer
das alles bezahlen soll und
kann. Zur Finanzierung der
großen und kleinen Projek-
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te findet man relativ überschaubar wenig. Das dazu
passende Kapitel „Finanzen und Beteiligungen“ umfasst gerade einmal eine
Seite. Und zu lesen steht
dort, dass Innsbruck finanziell vergleichsweise solide
dasteht (im Vergleich zu?).
Und wörtlich: „Dennoch
besteht Handlungs- und
Reformbedarf, das ist unbestritten, vor allem im Hinblick auf das, was auf die
Stadt zukommen wird in
den nächsten Jahren.“
Klar mehr Raum bzw.
Seitenumfang als die Finanzen bekamen da schon
Themen wie „Integration,
Vielfalt“ sowie „Gleichstellung, Diversität und
LGBTIQA+“. Die letzte
Buchstabenkombi steht übrigens für Lesbian, Gay, Bisexuell, Transgender, Intersex, Queer, Asexuell plus.
Fazit dennoch: Letztlich
wird diese neue Innsbrucker Regierung weniger an
den vielen Überschriften
und üblichen Stehsätzen als
viel mehr an ihren Taten zu
messen sein. Diesbezüglich
darf man gespannt Ssein,
was tatsächlich passiert!