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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Rückendeckung von der Politik“, Seite 12

Rückendeckung von der Politi

LH Anton Mattle und BM Johannes Anzengruber sprechen Landestheaterchefin Irene
Girkinger das Vertrauen aus. Es gibt aber einige Änderungsaufträge an die Intendanz.

Von Markus Schramek

Innsbruck —- Es muss und es
wird sich etwas ändern am
Tiroler Landestheater (TLT):
weniger Experimente, mehr
erwartbare Kassenschlager;
weniger Programm für den
Nischengeschmack, mehr für
die breitere Masse.

Das ist, auf einen kurzen
Nenner gebracht, das Ergebnis der Generalversammlung der Tiroler Landestheater und Orchester GmbH am
Montag. Bei dieser musste die
seit Herbst 2023 amtierende
Intendantin Irene Girkinger
den Politspitzen von Land Ti-

„ Es ist notwendig,

Gassenhauer sowie

Gewohntes und Ver-

trautes zu inszenieren.

Raum für Experimente

bleibt aber auch.“

Landeshauptmann Anton Mattle

rol und Stadt Innsbruck, LH
Anton Mattle (ÖVP) und BM
Johannes Anzengruber (JA),
Rede und Antwort stehen.
Land und Stadt, in deren Eigentum das TLT steht, finanzieren das Haus am Rennweg
mit zusammen aktuell rund
32 Mio. Euro jährlich.

Aufklären und erklären

Intendantin Girkinger hatte akuten Erklärungsbedarf.
Die Bilanz über ihr erstes Jahr
am TLT fällt durchwachsen
aus: Nach starkem Beginn
kam es zuletzt zur Kündigung
Hunderter Abos. Die Zahl der
BesucherInnen ging stark zurück, auch weil im Großen
Haus viel weniger oft gespielt
wurde. Folglich kam es zu einem Einnahmenrückgang an
der Theaterkasse.

Dass es für Girkinger, die
einen Vertrag für fünf Jahre
hat, personelle Konsequenzen geben würde, war nicht
zu erwarten. Mattle und Anzengruber sprachen ihr das
Vertrauen aus. Beide Politiker

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pochten aber gleichzeitig auf
etliche Änderungen.

Wieder öfter „Vorhang auf“

Laut LH Mattle wird es künftig
weniger spartenübergreifende Produktionen (beispielsweise Oper und Schauspiel
und Tanz an einem Abend)
geben. Diese hätten zu viele
Ressourcen gebunden: „Im
Großen Haus muss wieder
öfter der Vorhang aufgehen.“
Inhaltlich wünscht sich Mattle ein Programm, das klassische TheatergeherInnen anspreche: „Es ist notwendig,
Gassenhauer sowie Gewohntes und Vertrautes zu insze-

Bild mit Symbolkraft. LH Anton Mattle (I.) und BM Johannes Anze:
Landestheaters, Intendantin Irene Girkinger und kaufmännischer Direktor Markus Lutz, zur Seite.

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nieren.“ Raum für Experimente für jüngeres Publikum
werde aber auch bleiben.
Bürgermeister Johannes
Anzengruber verlangt, „dass
das künstlerische Budget des

‚ Wir wollen wissen, was gut läuft,
was sich das Publikum
wünscht. Das Theater
muss sich am Publikum
orientieren.“

Johannes Anzengruber (Innsbrucker Bürgermeister)

Landestheaters in Zukunft
einen Gewinn schreibt und

Seite 4 von 12

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*

ngruber (r.) stehen dem Führungsteam des Tiroler

Foto: Thomas Böhm

nicht wie derzeit ein knappes
Defizit.“ Das künstlerische
Budget finanziert sich aus
den Ticketverkäufen.
Anzengruber, „ein gelegentlicher Theatergeher“,
lässt nun erheben, wie andere, vergleichbare Theater
ihr Programm gestalten. Er
stellt die Wirtschaftlichkeit in
den Vordergrund: „Wir wollen wissen, was gut läuft, was
sich das Publikum wünscht,
was eine gute Wertschöpfung
ergibt. Danach ist die Marketingstrategie auszurichten.
Das Theater muss sich am Publikum orientieren.“
Intendantin Girkinger will

ihren eingeschlagenen Kurs
nicht ändern. Sie spricht
von „Nachjustierungen“: „In
der ersten Saison haben wir
sehr mutig und innovativ einiges ausprobiert, um zu sehen, was gut ankommt und
wo man zurückschrauben
muss.“ Es sei auch darum
gegangen, ihre Handschrift
sichtbar zu machen. Auf jene,
die Abos storniert haben, will
sie „mit ausgestreckter Hand“
zugehen, um sie zur Rückkehr
zu bewegen. „Es tut mir leid,
wenn sich nicht alle abgeholt
gefühlt haben.“ Sie achte nun
verstärkt auf die Zugänglichkeit des Programms. „Natürlich wünsche ich mir möglichst viel Publikum.“
„Natürlich gab es heuer
viele Experimente“, räumt
Girkinger ein. „Es war ein
abrupter ästhetischer und
konzeptueller Wandel. Viel-
‚ ‚ Natürlich gab es
heuer viele Experimente. Wir haben sehr
mutig und innovativ
einiges ausprobiert.“

Irene Girkinger (Intendantin des
Tiroler Landestheaters)

leicht war manches zu viel,
vielleicht nähern wir uns einem Klassiker nun anders an.
Andererseits müssen wir uns
jetzt darum kümmern, dass
wir auch in Zukunft noch viel
Publikum haben.“

Gehobene Unterhaltung

Anzeichen dieser Nachjustierung sieht Girkinger im
Programm der kommenden
Spielzeit: „Wir setzen einen
Schwerpunkt auf Opernklassiker und niveauvolle Unterhaltung.“ Zu sehen sind u.a.
Verdis „Falstaff“ oder „Der
Rosenkavalier“ von Richard
Strauss, dazu populäre Kost
wie das Musical „Hair“ oder
das Singspiel „Im weißen
Rössl“. Der Tanzsetzt u.a. auf
Prokofjews Musik bei „Romeo und Julia“.