Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung

Nach einer Woche des Sondierens hat sich Neo-Bürgermeister
Johannes Anzengruber festgelegt: Koalitionsgespräche führt der
JA-Chef nur mit Grünen und der SPÖ. Außen vor bleiben damit
vorerst die FPÖ mit Markus Lassenberger als drittstärkste Fraktion
im neuen Innsbrucker Gemeinderat und „Das Neue Innsbruck“ (DNI)
von Florian Tursky.

Der Überraschungseffekt hielt sich in Grenzen. Zu viel Porzellan ist
zwischen Anzengruber und seiner ehemaligen VP-Heimatpartei in
Kombi mit der schwarz-gelben Splitterfraktion „Für Innsbruck”“ unter
Christine Oppitz-Plörer im Vorfeld der Gemeinderatswahl
zerschlagen worden. Einerseits. Andererseits: Grüne und SP
koalitionär Seite an Seite mit der Stadt-FP? Zumindest in Innsbruck
derzeit denkunmöglich. Und so schickt sich Anzengruber an, eine
bulgarische Koalition zu zimmern, zumindest farbenmäßig: Weiß-
Grün-Rot.

Deadline ist Freitag, der 17. Mai. Für diesen Tag wurde jetzt die
konstituierende Sitzung des Gemeinderates anberaumt. Das wurde
heute Mittwoch bekannt. Einen Tag später als bislang erwartet, zwei
Tage vor Ablauf der hierzu gesetzlich vorgeschriebenen Frist.
Freilich, so lange wird Anzengruber nicht warten wollen, um seine
Zukunftskoalition vor den Vorhang zu holen. Der Schwung, den
Anzengruber aus seinem Stichwahlsieg gegen Willi mitgenommen
hat, will und muss nun in politische Meter umgemünzt werden.
Schnelle, aber auch langfristige.

Auf den ersten Blick haben Anzengruber und sein Team bis dato
alles richtig gemacht. Ein gelungener Wahlkampf, eine gekonnte
Mobilisierung für die Stichwahl, die ersten Positionierungen als frisch
gewählter Bürgermeister. Das dieser Tage zu erstellende
Koalitionsprogramm wird wegweisend dafür sein, ob es Anzengruber
auch gelingen kann, das Trio JA, Grüne und SP inhaltlich auf einen
gemeinsamen Nennen zu bringen. Nicht den kleinsten —- den
größtmöglichen.

Seite 7 von 12