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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„‚Wir kennen uns gut und wissen, wie wir ticken‘“, Seite 8+9

„Wir kennen uns

Elisabeth Mayr (40) ist erste Vizebürgermeisterin
in der Geschichte der Innsbrucker SPÖ. Sie spürt
eine konstruktive Wende in der Stadtpolitik.

Von Manfred Mitterwachauer
und Peter Nindler

Innsbruck - Konstruktiv. Dieses Wort zieht
sich wie ein roter F
durch das Gespräc!
Elisabeth Mayr, „die die
Elli von der Stadt bleiben möchte". Bei den
Regierungsverhandlungen mit Bürgermeister

Johannes Anzengruber
(JA) und Vizebürgermeister Georg Willi (Grüne)
habe sie im Gegensatz
zu den Koalitionsgesprächen vom ersten Tag an
eine „konstruktive Stimmung“ erlebt, blickt die
rote Vizebürgermeisterin
auf die vergangenen zwei
Wochen zurück. Wird ab
jetzt alles anders werden,

Schwimmen als Ausgleich

Zeit für Privates.
Elisabeth Mayr geht in
ihrer Aufgabe als Stadtpolitikerin auf. Jetzt ist
sie Vizebürgermeisterin,
bleibt da überhaupt noch
genügend Zeit für Privates
und Freizeit? „Ich habe
großes Glück, dass mein
Mann Christoph hinter mir
steht. Er ist zwar nicht in
der Politik verankert, aber
er teilt meine Werte und
ist Mitglied in der SPÖ.“
Ausgleich findet sie beim
Schwimmen und beim
morgendlichen Sport,
einen freien Tag, wie etwa
der Südtiroler Landeshauptmann Amo Kompatscher, gönnt sie sich nicht.
„Das brauche ich nicht.“

sein? Im Wissen darüber,
dass es in der Politik und
in der Stadt Innsbruck mit
Abwahlen sehr schnell
gehen kann, will sie keinen
Gedanken daran verschwenden. „Ich spüre eine
konstruktive Wende und
vertraue auf Stabilität.”

obwohl dieselben handelnden Personen am
Ruder sind? „Wir kennen
uns RI| und wissen, \"i(."
wir ticken“, sieht Mayr
darin sogar einen Vorteil,

Aber nicht nur darin,
Offen beschreibt sie das
Gefühl vom Wahlabend,
„als klar war, welche
Mehrheiten sich ausgehen und wer nicht mehr
dabei ist. Da ist eine Last
abgefallen.“ Konkret
meint sie das „Neue Innsbruck“ mit ÖVP und „Für
Innsbruck“, das nicht Teil
der Koalition ist. „Auch
für Johannes Anzengru
ber war das ein Befreiungsschlag.“ Mayr hat
ein gutes Gefühl, dass die
Zusammenarbeit in der
Dreierkoalition in einer
guten Atmosphäre funktionieren wird. Denn rückblickend sei die Stadtpoli
tik zuletzt von Konflikten
geprägt gewesen, „die selten auf sachlicher Ebene
ausgetragen wurden. Persönliche Befindlichkeiten
haben dominiert.“

Für Mayr hat das konservative Scheuklappendenken der ÖVP vieles
blockiert. Aber Anzengruber war doch bis zum
Vorjahr Teil davon, wie

Vizebürgermeisterin Elisabeth Mayr fühlt sich nach dem Wahlerfolg beflügelt. Und befreit von VP-

viel ÖVP steckt noch im
neuen Bürgermeister?
„Er hat schon etwas Eigenes entwickelt, es wirkt
auf mich so, dass Johannes seinen Weg gefunden
at“, glaubt die SPÖ-Politikerin.

Wohnen und Soziales
waren SPÖ-Kernthemen
im Wahlkampf, aber trotz
Zugewinnen von 3,3 Prozentpunkten erhielt Mayr
weder das eine noch das
andere Ressort. Außerdem wanderte der Sport
von ihr zu Johannes An-

18

„ Es ist eine Last
abgefallen.

Das konservative
Scheuklappendenken
der ÖVP hat vieles
blockiert.“

Elisabeth Mayr/SPO
(Vizebürgermeisterin)

zengruber. Enttäuscht darüber? „Keinesfalls, denn
ich bin eine engagierte
Bildungspolitikerin. Darüber hinaus habe ich
noch die Zuständigkeiten für Generationen und

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in der F

Familien erhalten.“ Und
was die Kinderbetreuung,
sprich die Umsetzung
des Rechtsanspruchs auf
Kinderbetreuung, betrifft,
sei das eine Mammutaufgabe. „Das ist kein Wohlfühlressort mehr, es wird
unterschätzt. Wir kämpfen mit einem massiven
Personalmangel, deshalb
benötigt es eine Personaloffensive. Ich möchte
die Kinderbetreuung so
gut wie möglich aufstelen.“ Natürlich, sagt Mayr,
hätte sie die Wohn- und

Sozialagenden ebenfalls
gern übernommen, „doch
alles zusammen geht
nicht. Es ist wichtig, dass
die Aufgaben auf mehreren Schultern verteilt werden.“

Dass die maßgeblichen
Streitthemen aus der
vergangenen Gemeinderatsperiode wie Wohnen, Verkehr und Stadtplanung weiterhin in der
politischen Verantwortung der Grünen bleiben,
bezeichnet sie nicht als
Keim für neuerliche Kon-

gut und wissen, wie wir ticken“

flikte, „Wir haben einen
Zukunftsvertrag mit ambitionierten Zielen vereinbart, die wir gemeinsam umsetzen müssen.
Wie gesagt, wir sind alle
gemeinsam gefordert,“
Mit „Was-wäre-wenn-
:lisabeth
y iftigen,
sondern den Blick in die
Zukunft richten. „Weil wir
alle aus den vergangenen
sechs Jahren gelernt ha-

‚ Er hat schon
etwas Figenes
entwickelt, es wirkt
auf mich so, dass
Johannes seinen Weg
gefunden hat.“

Elisabeth Mayr über Johannes Anzengruber

ben.“ Die 40-Jährige erfüllt
es schlussendlich schon
„mit Stolz und Dankbarkeit“, dass sie zur Vizebürgermeisterin aufgestiegen
ist. „Aber keinesfalls aus
politischer Eitelkeit, sondern weil es den Weg der
Innsbrucker SPÖ symbolisiert.“ Es habe schließlich
fünf Jahre gedauert, bis es
gelungen sei, mit Parteiobmann Benjamin Plach
die Stadtpartei wieder zu
einen, fügt Mayr hinzu,
„Das war ein langer Weg,
letztmalig stellte die SPO
im vorigen Jahrhundert
einen Vizebürgermeister,“