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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_05_10_Presse_OCR
- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„‚Wir sind die Botschafter Tirols‘“, Seite 3
10.5.2024
„Wir sind die Botschafter Tirols“
Die Vertreter der sechs erfolgreichsten Vereinsmannschaften Tirols schließen sich zusammen und nehmen
auch die Politik in die Pflicht. Wunsch: mehr Gehör und ein gemeinsamer Pool an landesnahen Geldern.
Von Max Ischia und Florian Madl
Innsbruck —- Es brannte den
Beteiligten beim runden Tisch
in der Redaktion der Tiroler
Tageszeitung regelrecht unter
den Fingernägeln. „Uns will
einfach keiner“, sagte Diana
Langes und die Präsidentin des
Fußball-Bundesligisten WSG
Tirol meinte damit die bislang vergebliche Suche nach
einer zufriedenstellenden Stadion-Heimat für ihren Klub.
Hannes Kronthaler, Manager
von Volleyball-Serienmeister
Hypo Tirol, nahm den Ball auf
und empfand die hierzulande gerne zitierten Slogans von
„Sportland“ und „Sportstadt“
für „nicht gerechtfertigt“.
Weil Jammern keine Strategie ist, wollen die sechs
erfolgreichsten Tiroler Vereinsmannschaften für eine
positive Grundhaltung werben, die ihnen in weiterer
Folge auch die Suche nach
zusätzlichen privaten Sponsoren erleichtern soll.
Es war in jedem Fall ein thematischer Schulterschluss,
der die Vereinsvertreter dazu
veranlasste, gemeinsam an
die Öffentlichkeit zu gehen.
Mit dem damit verbundenen
Wunsch, künftig geeint und
dadurch gestärkt zu sprechen.
300.000
Tiroler sind in 2000
Sportvereinen gemeldet. 10.000 Ehrenamtliche halten den
Betrieb am Laufen.
47
Fachverbände und
drei Dachverbände
(ASVÖ, ASKÖ, Union) organisieren das
Geschehen.
16,9 Mio.
Euro wurden vom
Land Tirol im vergangenen Jahr an Sportförderungen ausbezahlt.
Pal + Cald r:"
gemeinsames Logo: „Wir
wünschen uns einen Pool unter der Schirmherrschaft von
Anzengruber (BM Innsbruck)
und Dornauer (LHStv., Sportlandesrat).“ Gemeint ist das
Zusammenführen aller Gelder landesnaher Unternehmen, um den Betrag unter
einer Dachmarke an die größten sechs Vereine zu verteilen.
Das Ziel: eine gemeinsame
Vermarktung mit dem gleichen Logo am Trikot. Damit
sollten alle die gleiche Chance
auf öffentliche Gelder haben,
Transparenz wäre gewährleistet und nicht jeder müsste
einzeln anrufen. Kollektiv von
der Kritik ausgenommen waren die bestehenden Landesförderungen für Infrastruktur
und Nachwuchs. Und dennoch: „Wir sind die Botschafter Tirols, nur wird das zu
wenig anerkannt“, stellt Hypo-Manager Kronthaler fest.
Und Elisabeth Swarovski, seit
2009 Präsidentin der Swarco
Raiders (Football, Basketball), erzählt vom gewohnten
Echo bei Sponsorenanfragen:
„Da heißt es dann: Die kommen von Swarco oder Swarovski, die haben ohnehin
genug Geld.“
Thomas Lintner (Handball
Tirol) vermisst ganz allgemein die Wertschätzung für
die in den Vereinen geleistete Arbeit. Dort, wo mit viel
Ehrenamtlichkeit und noch
mehr Herzblut strukturelle
Defizite kompensiert werden. „In Tirol werden viele
Sport-Events gefördert, das
ist aus meiner Sicht wenig
nachhaltig. Wir arbeiten das
ganze Jahr mit Kindern. Und
die körperlichen und koordinativen Defizite haben in den
vergangenen zwei Jahrzehnten merkbar zugenommen.“
Wohin mit den Sport-
lern? „Wir haben 60 Kinder auf der Warteliste“, erzählt
Raiders-Manager Markus
Wieser über seine Basketball-
Sparte, die kaum genügend
Hallen findet. „Ich hörte noch
nie Sportland Oberösterreich
oder Vorarlberg. Aber dort hat
der mögliche Absteiger Lustenau sogar ein nagelneues
Stadion“, wundert sich Wiesers Pendant bei der WSG Ti-
Der Nimbus als Olympiastadt - mehr Feigenblatt als die Verpflichtung, sich dem Sport zu widmen.
rol, Julian Heiss. Seine „Chefin“ Diana Langes wird auch
kommendes Jahr im Innsbrucker Tivoli spielen, wo sie
„in jedem Spiel 40.000 Euro
Minus“ einfährt: „Wir hätten
uns selbst ein Stadion gezahlt,
aber in Tirol will uns offensichtlich keiner.“
Das Gefühl teilt Michael Falkner, Obmann von
Damen-Volleyball-Meister
TI-Schuh-Staudinger-volley: „Als der Sportstättenplan präsentiert wurde, war
ich der einzige Vereinsvertreter.“ Über die neue Ballsporthalle im Innbrucker
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Foto: Böhm
Landessportzentrum kann
sich auch keiner freuen: „Wir
waren in die Planung nicht
eingebunden. Jetzt will man
dort eine Vierfach-Halle, die
keinem etwas bringt“, stellt
Hannes Kronthaler nüchtern
fest. Dass die Halle abgerissen wird und während der
VLE
HANDBALL
‚ Es werden viele
Events gefördert,
das ist wenig nachhaltig.
Wir arbeiten das ganze
Jahr mit Kindern.“
Thomas Lintner
(Sportl. Leiter Handball Tirol)
, Wir müssen um
jede Sekunde in
einer Halle rittern.
Wir brauchen schulungebundene Hallen.“
Michael Falkner
(Obmann TI-Staudinger-volley)
‚ ‚ Es braucht für
die Top-Klubs
einen Pool für Landesgeld mit einem
gemeinsamen Logo.“
Günther Hanschitz
(Obmann HC Innsbruck)
ST RAIDERS
7 TIROL
, ‚ Wenn wir zu
Sponsoren kommen, heißt es: Die sind
von Swarovski, die
haben genug Geld.“
Elisabeth Swarovski
(Präsidentin Swarco Raiders)