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Jahr: 2024

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6020 Stadtmagazin

„Über eine Wahl ohne Happy-End“, Seite 3

Über eine Wahl ohne

Happy-End

@ Michael Steinlechner

o spannend die Gemeinderatswahl am
Papier auch anmutet, so eindeutig ist
ihr Ergebnis schon jetzt. Auch das kommende Stadtoberhaupt wird es schwer
haben, Mehrheiten im Gemeinderat zu
finden, Schuld daran Ist nicht nur die
Vielzahl von Parteien, sondern vor allem das Instrument
der Bürgermeister;in-Direktwahl, Durch sie kann es passieren, dass eine Person zwar viele Stimmen, die dazugehörige Partei aber deutlich weniger erhält. Mehrheiten werden dadurch nicht nur schwieriger, sondern, wie
man derzeit sieht, manchmal sogar unmöglich,

Zum jetzigen Zeitpunkt ist nix so richtig fix. Nur
der größte Gewinner und der größte Verlierer stehen bereits fest. Beide Auszeichnungen gehen zynischerweise an dieselbe Person, nämlich Markus Lassenberger,
Bürg; f kandidat der FPÖ. Seine Partei wird aller
Voraussicht nach der klare Wahlgewinner werden, er
als Person die mei Bürg i i ı erhalten,
Gleichzeitig ist allerdings gesichert, dass Lassenberger
nicht Bürgermeister werden wird, Oder anders formuliert: Jede:r Kandidat:in wird ihn in der Stichwahl besiegen, auch wenn er/sie vorher deutlich weniger Stimmen
erlangt hat.

Für den Zweiten der Wahl sind das natürlich erfreuliche Nachrichten, doch wer wird Lassenbergers

Gegnerin werden? Vier Kandidat:innen sind sich ganz
sicher, dass sie es in die Stichwahl schaffen, und alle haben —- zumindest theoretisch — recht. Georg Willi arbeitet
seit Wochen auf dieses Szenario hin, die regionale Wiederholung des Duells Van der Bellen gegen Hofer wäre
leicht zu gewinnen. Das Schreckgespenst FPÖ würde
in diesem Fall dafür Sorge tragen, dass Innsbruck eine
weitere Periode Willi mehrheitlich als kleineres Übel einstufen würde.

Der von der ÖVP abgespalt Joh
gruber nützte die letzten Wochen, um Duracell-artig die
Innsbrucker:innen von seinen Vorzügen zu überzeugen.
Jüngere Umfragen räumen Anzengruber gute Chancen
ein, in der Stichwahl zu landen. Auch er würde gegen
Lassenberger gewinnen und damit Mariella Lutz vermut-

Anzen-

lich endgültig in der Schizophrenie landen lassen: Sie ist
nämlich privat Lassenbergers Nummer eins und beruflich Anzengrubers Listen-Zweite.

Wenn es nach der Siegessicherheit geht, wird
Florian Tursky, neuerdings nur noch Florian, der neue
Bürgermeister von Innsbruck werden. Sein Konzept
ist relativ einfach wie effizient. Er spricht die größte Bevölkerungsgruppe an, die sich an Wahlsonntagen auch verlässlich auf den Weg zur Urne begibt: die
Pensionist:innen. Mathematisch korrekt Kkalkuliert,
mangelt es dem talentierten Strategiepolitiker aber an
Sympathiewerten und auch mit der Glaubwürdigkeit
hinsichtlich seiner Innsbruck-Affinität hat Tursky so seine Probleme. An einem sonnigen Sonntag ist für ihn
demnach alles möglich, allerdings auch der Absturz auf

Platz 5 im Rennen um den Bürgermeisterinnensessel,
Denn eine Kandidatin hat sich in den letzten Wochen sehr gemausert. Die SPÖ-Chefin Elli Mayr überzeugt mit viel Einsatz, Glaubwürdigkeit und Sympathi
Ihr steht die Bürgermeisterinnenrolle schon auf den
Plakaten besser als den anderen Kandidat:innen, und
wenn man kurz ignoriert, dass ihr Bundesparteivorsitzender Andreas Babler heißt, könnte man sich auch gut
vorstellen, dass nicht nur Linke das Kreuzchen bei Mayr
machen. Sie wird auf jeden Fall zu den Gewinner:innen
zählen, der Weg in die Stichwahl ist mathematisch aber

schwierig und hängt letztendlich davon ab, wie sich Innsbrucks weiblicher Teil der Wahlberechtigten entscheidet.

Entschieden wird diese Wahl aber nicht durch
Parteien, sondern zwei ganz andere Faktoren: Sympathie
und Mobilisierung. Wer es schafft, seine Anhänger:innen
auch an die Urme zu bringen, hat gute Chancen, als
Bürgermeister:in aufzuwachen. Nur 500 Stimmen benötigt man für 1 Prozent, 2.000 für den Einzug in den
Gemeinderat und letztendlich dürften 10.000 Stimmen
bestimmen, wer Innsbruck die nächsten sechs Jahre
führen - oder eben nicht führen darf,

Deshalb nicht vergessen: Nur wer wählen geht,
darf die nächsten sechs Jahre schimpfen,

m stalnlach & A# In ar

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