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Bezirksblätter Innsbruck

„Erzählungen einer Alm“, Seite 52

Erzählungen einer Alm

Die Geschichte des
Alpengasthofs Rauschbrunnen, die vergessene Ochsenhütte und
die Pächter.

Hoch über Innsbruck, auf 1060
Metern Seehöhe, liegt der
Rauschbrunnen. Eingebettet
in die idyllische Landschaft der
Nordkette, lädt die urige Alm
zum Verweilen und Genießen
ein. Doch hinter dem gemütlichen Gasthaus verbirgt sich
eine lange und facettenreiche
Geschichte, die von fleißigen
Bergbauern, mutigen Bergsteigern und sagenumwobenen Legenden erzählt.

Die Ochsenhütte

Lange bevor der Rauschbrunnen zum beliebten Ausflugsziel
wurde, stand in dieser Gegend
die Ochsenhütte. Die Hütte
diente als Rastplatz für Hirten,
Bergsteiger und Wanderer. Als
letzter Pachter bewirtschaftete der Kleidermacher Eduard
Perktold die Hütte, nachdem
er sie am 31.12.1909 erneut für
drei Jahre von der Gemeinde
Hötting gepachtet hatte. Der
Pachtzins betrug 394 Kronen,
was heute etwa 3.000 Euro entspricht, bis das tragische Ende
der Hütte eintrat. Am Sams-

tag, den 4. Juni 1910, ereignete

v

Karl Nairz.

Eine Aufnahme des Rauschbrunnens um 1915. Der damaligen Besitzer war

sich ein Unglück, bei dem die
Ochsenhütte aus ungeklärten
Gründen bis auf die Grundmauern niederbrannte. Gerüchten zufolge entstand der
Brand durch die Unwvorsichtigkeit von Touristen.

Der Rauschbrunnen

Im Jahr 1911 erkannteder gelernte Buchdrucker und Handelskaufmann Hugo Angermair das
Potenzial des Ortes und ergriff
die Initiative, den Rauschbrunnen zu erschließen. Er baute
den Rauschbrunnen und eröffnete dann das Gasthaus „Alpengasthof Rauschbrunnen“.
Die „Innsbrucker Nachrichten”
berichteten am 21.03.1911: „Der
neue Gasthof von Hugo Angermair in Hötting, oberhalb des
Rauschbrunnens, erhielt den
Namen "Alpengasthof Rauschbrunnen". Es ist ein einstöckiges Gebäude in sehr schöner
Lage, welches Touristen und
Spaziergängern Unterkunft bieten wird. Im Souterrain ist ein
großer Keller, im Parterre ein
geraumiges Zimmer mit Küche
und Zugehör, im ersten Stockwerk befinden sich drei mit Zirbenholz ausgetäfelte Zimmer
mit je zwei Betten.”

Der Name und die Quelle
Entgegen landläufiger Meinung hat der Name „Rausch-

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Umgebung.

brunnen” nichts mit dem Genuss alkoholischer Getränke
zu tun. Vielmehr verdankt er
seinen Ursprung der einzigen
Quelle in der Umgebung, die
einst mit lautem Rauschen aus
dem Berg sprudelte. Ein interessanter Fakt: Die Wasserquellje des Rauschbrunnens ist nur
270 Meter nordöstlich vom
Gasthof entfernt (ca. fünf Minuten Gehweg).

Die Pächter

Im Laufe der Jahre wechselte
der Rauschbrunnen mehrmals
den Besitzer. Karl Nairz, ein
Metzgermeister aus Innsbruck,
übernahm 1913 die Pacht und
trug maßgeblich zur Beliebtheit der Alm bei Zwischen
1913 und 1954 blieb der Rauschbrunnen in seinem Besitz. Ihm
folgten viele weitere Pächter,
die mit ihrem Engagement
und ihrer Gastfreundschaft
den Rauschbrunnen zu Eeinem beliebten Ausflugsziel für
Einheimische und Touristen
machten. Danach ging der Besitz an seine Tochter Karoline
Oberndorf (geb. Nairz) über, die
den Rauschbrunnen von 1954
bis 1982 führte. Ab 1973 übernahm Arthur Genuin die Pacht

Fata. Aounf Karcher jun

des Rauschbrunnens, den er
zusammen mit seiner Gattin
Anna Genuin bis 1986 bewirtschaftete. Ab 1987 wurde die
Hütte dann von ihrer Tochter
Felicitas Genuin geleitet. 1995
wurde der Rauschbrunnen von
Gottfried Berchtold erworben.
Ende 2016 ging das Eigentum
an Josef Nocker über, welcher
die Alm 2019 an Josef Kircher
jun. verpachtete, der ihn bis
heute bewirtschaftet.

Sagen und Legenden

Die Umgebung des Rauschbrunnens ist reich an Sagen
und Legenden. So erzählt man
sich die Geschichte von einem
fleißigen Bergbauern, der in
den Bergen nach Gold schürfte. Eines Tages stieß er auf eine
reiche Goldader, die ihm unermesslichen Reichtum bescherte. Doch sein Glück währte
nicht lange, denn der Berg verschlang ihn und sein Gold für
immer. Eine weitere Sage berichtet von der „Runsa”, einem
wilden Berggeist, der in den
Wäldern rund um den Rauschbrunnen sein Unwesen trieb.
Die Menschen fürchteten die
Runsa, denn sie konnte Hagelstürme, Erdrutsche und andere
Naturkatastrophen auslösen.

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