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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

Viele Wohnngen stehen auch deshalb

leer, weil sich Eigentümer das Vermieten „nicht antun“ wollen.

„Land will Angst vor Vermieten nehmen“, Seite 5

Foto: Falk

Land will Angst vor
Vermieten nehmen

Das Land hat durch das Projekt „Sicheres Vermieten“
neun Wohnungen auf den Mietmarkt gebracht.

Innsbruck — Die 100 Quadratmeter-Wohnung im Speckgürtel von Innsbruck stand
schon lange leer. Das Ehepaar war nach Südtirol gezogen. Das Vermieten wollte
sich das ältere Pärchen „nicht
antun“. Die Wohnung ist eine
von neun, die durch das Projekt „Sicheres Vermieten“ seit
Ende 2023 auf den Markt gekommen sind.

749 Quadratmeter Leerstand mobilisiert. Auf den
ersten Blick keine allzu berauschende Bilanz, Projektkoordinator Roman Schöggl
ist dennoch „guter Dinge“.
Man sei erst in der Pilotphase. Vorarlberg habe in drei
Jahren 30 Wohnungen mobilisiert, in Salzburg sei das „Si-

Sicheres Vermieten

Land springt ein: Ziel ist es, leer
stehende Wohnungen zu vermieten. Der Vermieter erhält ein
„Rundum-sorglos-Paket“, dafür ist
der Mietzins gedeckelt. Das Land
haftet für Schäden bis zu einem gewissen Ausmaß. Die Aufgaben des
Vermieters übernimmt die Tigewosi.
Infos unter: 0512-508 2726.

Pilotphase: 240 Anfragen seit
Projektbeginn Ende 2023. 64 angebotene Wohnungen, 19 konnten
nicht angenommen werden, 13
Vermieter haben zurückgezogen.

‚ ‚ Wir sind guter Dinge und liegen im
Vergleich zu Vorarlberg
und Salzburg ganz gut

im Rennen.“

Roman Schöggl (Projektleiter
„Sicheres Vermieten“)

chere Vermieten“ gescheitert.
Durchhaltevermögen wird es
wohl brauchen.

Ende 2023 startete das
Land die Initiative, um Leerstand zu reduzieren, Wohnraum zu schaffen, ohne neuen Grund zu verbauen. Alles,
was Vermieter vom Vermieten abschreckt, versuchen
Land und der gemeinnützige Wohnbauträger Tigewosi
abzudecken. Das Land übernimmt eine Ausfallshaftung,
treten Schäden auf, sind die
bis zu einer gewissen Höhe
gedeckt. Braucht der Mieter
etwas, springt die Tigewosi zu
Hilfe. „Dafür ist der Mietpreis
gedeckelt“, sagt Schöggl. 9,76
Euro netto pro Quadratmeter
sind es im Schnitt.

240 Anfragen sind bei
Schöggl zusammengelaufen.
Von den 64 Wohnungen waren 19 nicht geeignet. „13 Vermietern war der Mietpreis zu
gering. Sie haben ihre Wohnungen wieder zurückgezogen.“ Die Gründe, warum Eigentümer ihre Wohnungen
leer stehen lassen, sind un-

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terschiedlich. Manche sind so
wohlhabend, dass sie auf die
Miete verzichten können. Aus
Angst, die Mieter nicht mehr
loszuwerden, bleiben die
Wohnungen dann leer. Die
Kehrseite gibt es auch. „Es
passiert, dass sich Vermieter
die Sanierung nicht leisten
können oder wollen und sich
die Vermietung daher für sie
nicht lohnt.“

Leerstände gibt es in allen
Bezirken. Erhoben werden
sie in Innsbruck. Im Februar
standen nachgewiesenermaßen 3523 Wohnungen leer.
Das heißt, mehr als sechs
Monate waren weder Hauptnoch Nebenwohnsitz gemeldet. Die Leerstandsquote in
der Landeshauptstadt liegt
bei 8,8 Prozent.

Streit um Erhöhung

Tirol hebt seit Jänner 2023 eine Leerstandsabgabe ein. Bis
30. April ist diese abzuführen.
Getan haben das nur wenige.
Rund 50 Eigentümer waren
es in Innsbruck, die sich freiwillig gemeldet haben. Handhabe hat die Stadt aus ihrer
Sicht keine, dafür aber viele
datenschutzrechtliche Bedenken. Dabei könnten die
Länder die Leerstandsabgabe
deutlich erhöhen. Dafür hatte der Bund vor einer Woche
die Weichen gestellt und die
Kompetenz verlagert. (aheu)