Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_04_26_Presse_OCR
- S.17
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Kurier
„Dieser Platz ist ein Wahnsinn“, Seite 19
g
——
n -.x. —— —__ 5 _ 0 Dn
chaphdüchflithnrdcnrclgcflflchgdnngnuimdhasfldh.lhümunnlloüdanadhdflfldh$onmu“igfldal
„Dieser Platz ist ein Wahnsinn“
Tirol. Das Kletterzentrum Innsbruck platzt aus allen Nähten und soll ausgebaut werden.
Der Gestaltungsbeirat drängt darauf, dabei die Asphaltwüste am Vorplatz zu begrünen
VON CHRISTIAN WILLIM
Das Kletterzentrum Innsbruck (KTI) ist eine Erfolgsgeschichte. Im Mai 2017 eröffnet, gehört es zu den weltweit
größten und modernsten Anlagen dieser Art. Im Durchschnitt kommen täglich 800
Besucher, an Spitzentagen
können es sogar um die tausend sein. Hier trainiert die
Elite der heimischen Kletterszene, aber auch die breite
Masse steigt in diesem Sporttempel in die Wände.
Das hat nicht nur Vorteile:
Das KI platzt längst aus allen
Nähten, dem Spitzensport
fehlen in diesem Bundesleistungszentrum mitunter Platz
und Ruhe für das Training.
Am Mittwoch hat der Stadtsenat nun einen einstimmigen
Grundsatzbeschluss für einen
Ausbau des KI befürwortet.
„Es kann vor dem KI
nicht nur eine rein
versiegelte Fläche geben.
Es braucht mobiles Grün,
aber auch fix verortetes“
Marie-Theres Okresek
Innsbrucker Gestaltungsbeirat
Bürgermeister Georg Willi
(Grüne) sprach nach der Sitzung von einem „Startschuss“.
Man gehe nun „in die vertiefende Planung“. Der Bürotrakt des Zentrums soll aufgestockt werden, um so 700
Quadratmeter neuer Kletterfläche für die Elite zu schaffen. Das sei teuer (9 Millionen
Euro), sagt Sportstadträtin Elli Mayr (SPO), „aber eine gestapelte Lösung, die nicht
mehr Platz braucht“.
Im Zuge der Ausbaupläne
haben sich auch die Mitglie-
der des Innsbrucker Gestaltungsbeirats mit dem Areal
befasst und sich ein Bild vor
Ort gemacht, wie die stellvertretende Vorsitzende des Gremiums, Marie-Theres Okresek, gegenüber dem KURIER
bestätigt. Den Experten stach
vor allem der Vorplatz des KI
negativ ins Auge.
Vernichtendes Urteil
Die Asphaltwüste rund um
das architektonisch eigentlich
gelungene Ensemble aus Halle, freistehendem Kletterturm
und Open-Air-Boulderwand
heizt sich im Sommer unerträglich auf. Entsprechend
vernichtend fällt Okreseks
Urteil aus: „Dieser Platz ist ein
Wahnsinn und bräuchte dringend andere Qualitäten.“
Okresek, selbst Landschaftsarchitektin, ist bewusst, dass man den Platz
Seite 17 von 27
aufgrund seiner Anforderungen „durchaus differenziert“
betrachten muss. Das KI benötigt die Fläche nämlich für
seine Sportevents — etwa
Weltcup-Veranstaltungen, zu
denen die Zuschauer in Massen pilgern.
Okresek weiß aber aus
eigener Erfahrung, dass man
im Sommer froh sein muss,
wenn man es bei Hitze
schnell über die versiegelte
Freifläche ins KI schafft.
„Man muss versuchen, den
Platz so aufzuwerten, dass
man wenigstens direkt vor
dem Zentrum ein angenehmes Klima schafft.“
Der Gestaltungsbeirat hat
dazu mehrere Anregungen.
Einerseits soll mit mobilem
Grün gearbeitet werden, wie
es etwa im Museumsquartier
in Wien erprobt wurde. Andererseits brauche es aber auch
„fix verortetes Grün“, sprich
Bäume.
Es könne vor dem Kletterzentrum „nicht nur eine rein
versiegelte Fläche“ geben.
Dass das Areal erst vor wenigen Jahren — also bereits mitten im Klimawandel - in dieser Art errichtet wurde, ist
für Okresek „vollkommen
unverständlich“.
„Klimafit machen“
„Der Platz heizt sich auf“,
weiß auch Bürgermeister
Willi. Und: „Ich haue mich sicher nicht für Parkplätze auf
die Straße.“ Für Sportstadträtin Mayr steht im Fokus,
dass auf der Freifläche weiter _ Sportveranstaltungen
stattfinden können. Sie sagt
aber auch: „Ich werde mich
sicher nicht gegen Anpassungen sträuben, die diesen
Platz klimafit machen.“