Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung

„Heimische Politik zum Fremdschämen“, (Leserbriefe) Seite 15

Thema: Gemeinderatswahl in
Innsbruck.

Kein Wunder, wenn sich
immer mehr Tiroler von
der hiesigen Politik abwenden! Was sich hier schon abgespielt hat, ist teils nur noch
zum Fremdschämen. Da wird
ein Vizebürgermeister (Johannes Anzengruber, ÖVP) von
seiner eigenen Partei abgewählt, um einen angeblichen
Superstar (Ex-Staatssekretär
Florian Tursky) als Spitzenkandidat zu nominieren. Anzengruber wurde auch von der
ÖVP ausgeschlossen.
Nachdem Tursky mit seiner
Gruppierung krachend gescheitert ist, stellt sich selbiger - wohl mehr getrieben als
gewünscht — vor die Kamera
und gibt eine Wahlempfeh-

lung für Anzengruber aus. Wie
tief muss Politik noch sinken?
Man sollte dabei nicht vergessen, dass der in die Hose gegangene Schachzug auch von
LH Anton Mattle für gut befunden wurde.

Reinhold Lechner, 6111 Volders

ie ÖVP in Innsbruck und
Tirol (namentlich Tursky,
van Staa) scheint aus dem
letzten Loch zu pfeifen: Zuerst
schmeißen sie den Anzengruber mehr oder weniger raus,
warnen sogar vor ihm wegen
des Anstrebens einer Linkskoalition mit dem bösen Willi,
und kurz darauf umarmen sie
ihn. Geht’s noch peinlicher?
Aber auch der Umworbene
tut sich nichts Gutes, wenn er
in einem Interview nur sich

Heimische Politik
zum Fremdschämen

wiederholende Plattheiten
von sich gibt: „den Wählerinnen und Wählern verpflichtet“
(3 Mal), „Innsbruck in eine positive, gute Zukunft führen“
(2 Mal, aber welche?), „bei
den Bürgerinnen und Bürgern
sein“ usw. Ob die schwarze
Wahlempfehlung ihm schadet? Das sind „Dinge, die wir
nicht beeinflussen können“
(2 Mal). Gibt’s da irgendwo ein
Programm? Oder kann man
künftig einen Apparat mit KI
ins Fernsehstudio schicken?
Dies ist keine Wahlempfehlung für den anderen, dem
peinliche Wahlempfehlungen
bisher erspart blieben. Auch
er sollte an Inhalten und Vorhaben gemessen werden.

Prof. Dr. Josef Christian Aigner
6020 Innsbruck

Seite 8 von 30