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Jahr: 2024

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Bezirksblätter Innsbruck

„Vill - ein Blick zurück“, Seite 10

Vill - ein Blick zurück

Vill ist seit 1942 ein
Stadtteil von Innsbruck. Die Ortschaft
blickt auf eine lange
Geschichte zurück.

MARTINA OBERTIMPFLER

Wenn man die Innsbrucker Stadtteile aufzählt, dann ist Vill wahrscheinlich einer der eher weiter
hinten auftaucht. Das ehemals
eigenständige Dorf liegt auf 817
Meter Seehöhe zwischen Innsbruck und I1gls. Die Besiedlung
der Ortschaft geht weit zurück,
wie der unter Denkmalschutz
stehende „Goarmbichl” belegt.
Die „moderne“ Besiedlung geht
auf die Mitte des 13. Jahrhunderts
zurück.

Frühe Spuren einer

Die ersten Siedlungsspuren in
Vill reichen bis in die frühe Eisenzeit zurück. Die Ansiedlung
am Seebichl bestand bis etwa
400 nach Christus und wird
durch Funde belegt. 1937 stieß
man während Aushubarbeiten
für einen geplanten Landhausbau am Goarmbichl in Vill auf
ein weibliches Skelett. Im Zuge
weiterer Erdarbeiten wurden
auch Mauerreste entdeckt, was
dazu führte, dass das Bauprojekt
gestoppt wurde. Vom 8. bis zum
21. Mai 1939 führte ein Team der
Universität Innsbruck Probegrabungen durch, die zeigten, dass
wahrscheinlich noch weitere
Funde unter der Erdoberfläche
verborgen waren. In der Folge
wurden unter der Leitung von
Helene Miltner weitere systematische Grabungen durchgeführt.
Dabei wurden die Grundmauern
von drei Gebäuden, einige einfache Gräber mit männlichen und
weiblichen Skeletten, Tonwaren
sowie einige andere Artefakte aus

Vill ist neben Igis der einzige Stadtteil Innsbruck der sich nicht am Talboden befindet. Die Ortschaft liegt am Abhang einer Mittelgebirgsterrasse südlich vom Stadtzentrum.

Kupfer und Eisen freigelegt. Es
wurde bald festgestellt, dass die
archäologische Fundstätte eine
Kuppensiedlung aus vorrömischer Zeit ist. Die Siedlung geht
wahrscheinlich auf das fünfte
Jahrhundert vor Christus zurück
und lag vermutlich nur wenige
Meter oberhalb der Oberfläche
des Viller Sees. Von drei Gebäuden sind die Grundmauem erhalten geblieben. Zwei dieser
Häuser dürften im zweiten Jahrhundert vor Christus durch Feuer
zerstört worden sein. Die Gräber,

_ i N
Bis heute hat Vill seinen Dorfcha- Die Fundstelle am Goarmbichl gehört zu den bedeutendsten vor-römischen Nachweisen im Innsbrucker Becken.

rakter behalten.

fotz. Kaller Walker

die bisher untersucht wurden,
stammen nach heutigem Forschungsstand aus dem fünften
bis sechsten Jahrhundert nach
Christus. Nach den Grabungen
von Helene Miltner wurde die
Fundstelle jahrelang sich selbst
überlassen. Erst in den 1970er
jahren wurde die Anlage teilweise
saniert. Im Jahr 2006 wurde vom
Innsbrucker Verschönerungsverein eine neuerliche Instandsetzung vorgenommen und seit
dem Jahr 2021 steht die Fundstätte unter Denkmalschutz.

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fotvD: StadtarchrWStedtmussum

Der verschwundene See
Erstmals wurde Vill im Jahr 1313
als eine Flur- und Steuergemeinde des Gerichts Sonnenburg
erwähnt. Das Viller Moor, einst
ein See, wurde im Jahr 1328 vom
Tiroler Landesfürsten dem Stift
Wilten als Bezahlung für die Ausrichtung einer Hochzeitsfeier
übertragen. Während der bayerischen Herrschaft im Jahr 1808
wurde der See an die Gemeinde
Vill verkauft, die ihn trockenlegen ließ und das Gebiet für die
Landwirtschaft nutzbar machte.

foto . Stadtarch Inmbruck