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Jahr: 2024

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- S.66

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Der Standard

ist, den die Menschen kennen und der als einstiger Hüttenwirt der bekanntesten
Innsbrucker Alm nahe bei den Leuten ist.

Andererseits ist da einer, der sich mindestens so gezielt wie geschickt vernetzt und
genau abwägt, was er angreifen muss und was nicht, um das zu erreichen, was er
will. Zum Beispiel das Bürgermeisteramt in Tirols Hauptstadt. Und auf das hat der
ehemalige Vizebürgermeister, den die ÖVP absägte, weil sie lieber einen
Kandidaten mit mehr Parteigehorsam wollte, bei der Stichwahl am 28. April gute
Chancen. Beim ersten Wahlgang am Sonntag landete der 44-Jährige, der sich an
der Mutterpartei mit einer Gegenliste gerächt hatte, knapp hinter dem grünen
Amtsinhaber Georg Willi auf Platz zwei.

Video: Innsbruck-Wahl: Willi und Anzengruber in Stichwahl. APA

Am Montag zog auch der ÖVP-Kandidat und Wahlverlierer Florian Tursky den
Hut und gab in einer persönlichen Erklärung eine Wahlempfehlung für
Anzengruber ab. Tursky betonte, dass es kein "neues Innsbruck" unter einem alten
Bürgermeister geben könne. Turksy selbst wolle der Stadtpolitik erhalten bleiben.
Er sieht seine Zukunft im Stadtsenat.

"Lonesome Cowboy" gegen Wien

Der eine Anzengruber, für sein Umfeld "der Hannes", ist gelernter
Gesundheitswissenschafter und geeichter Gastronom. Bis vor vier Jahren führte er
die Arzler Alm, ein beliebtes Ausflugsziel für Innsbrucker und berühmt für ihre
Kaspressknödel. Mit diesen startete der verheiratete Vater zweier Kinder auch
gleich in den Wahlkampf — und verteilte 2.500 selbstgemachte Exemplare ans
Volk.

Der andere Anzengruber ist ein politischer Quereinsteiger, der vor vier Jahren zum
Vizebürgermeister der Stadt am Inn gewählt wurde. Das Rüstzeug, das es auf
diesem ganz speziellen, von Zwist, Intrigen und persönlichen Kränkungen
geprägten politischen Terrain braucht, hat er sich schnell angeeignet. Er taucht bei
Terminen auf, wenn es nützliche Fotos abzustauben gilt, und er hat ein kleines
Panoptikum der einflussreichen Innsbrucker Gesellschaft auf seiner Liste
versammelt — vom Ehrenhauptmann der Schützenkompanie bis zum
Feuerwehrkommandanten und dem Landespolizeidirektor a. D. Jeder von ihnen ist
ein Garant für weitere Mobilisierung für Anzengruber — auch das war Teil seines
Erfolgsrezepts.

Die beiden Gesichter des ehemaligen Ringers Johannes Anzengruber verbinden
zwei Dinge. Erstens packt er viel selbst an. Zweitens ist er vernetzt, aber trotzdem
Einzelgänger. Der "Lonesome Cowboy", der sich gegen "oben" auflehnt, am Ende
gar gegen die aus Wien, kommt an der Nordkette traditionell gut an. In
Kombination mit der weit verbreiteten Enttäuschung über Willis Amtszeit so gut,

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