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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Von falschen und richtigen Pferden“, Seite 4

Von falschen und richtigen Pferden

Die krachende Niederlage von Tursky in Innsbruck färbt auch auf die Landes-VP ab. Parteichef Mattle muss sich
Fragen nach Strategie-Debakel stellen. Grüne atmen durch, FP hadert. Mayr-Erfolg hinterfragt Dornauer-Kurs.

Von Manfred Mitterwachauer

Innsbruck - Eine Kommunalwahl ist eine Kommunalwahl.
So tönt es aus den Landesparteizentralen, wenn das Ergebnis nicht nach Wunsch ausgefallen ist. Doch Innsbruck ist

Analyse

anders. Der Zustand in den
städtischen Parteiablegern ist
natürlich auch stets Indikator für das Wohlfühl-Klima in
den Landesparteizentralen.
Und so legt das Ergebnis der
Innsbrucker Gemeinderatsund Bürgermeisterdirektwahl
den Finger in die ein oder andere Wunde auf Landesebene. Ein Überblick:

FA 7 Ein Minus von
(—)‘ P über rund 20
Prozentpunkten, klar hinter
Ex-Parteikollege Johannes
Anzengruber und nur ein
Mandat vor der KPÖ — krachender könnte eine Niederlage für die OÖVP nicht
ausfallen als jene von Florian Tursky und dem „Neuen
Innsbruck” (VP, FI, Seniorenbund) am Sonntag in Innsbruck. Noch dazu bei einem
beträchtlichen Mitteleinsatz
von gut 700.000€ (115€/
Wählerstimme) und einem
schwarzen Wahlhelfer-Aufgebot von LH Anton Mattle
über Ex-Kanzler Wolfgang
Schüssel bis hin zu ausgedienten Landeshauptleuten,
amtierenden Ministern und
Landesräten. Alles verpufft.
Für das schlechteste Ergebnis der VP in Innsbruck seit
1945. Die Niederlage färbt auf
Landesparteichef Mattle ab,
Turskys Spitzenkandidatur-
Kür gilt als Polit-Nachlass
von Ex-LH Günther Platter
mit freundlicher Unterstützung von FI-Chefin Christine Oppitz-Plörer. Strategisch
aufgesetzt in der Parteizentrale Fallmerayerstraße, gutgeheißen von Mattle. VP-intern wurden bereits gestern

Grünen-Landessprecher Gebi Malr kann
nach Willis Etappensieg durchatmen. rotz narın

Stimmen laut, die nicht nur
Turskys Rücktritt (auch als
Stadtparteiobmann) und eine radikale Neuaufstellung
der Innsbrucker VP, sondern
auch in Hinblick auf die Nationalratswahl im Herbst eine strukturelle Neupositionierung der VP verlangen,
Da die VP mit Tursky nicht
nur klar aufs falsche Pferd ge-

setzt, sondern auch komplett
an der Basis vorbei wahlgekämpft habe, müssten rasch
die Lehren daraus gezogen
werden, heißt es. Offiziell
will das noch niemand sagen.
Das Rumoren wird aber lauter. Für Mattle wohl zur Unzeit, steht doch in Bälde die
Erstellung der Landesliste
für die Nationalratswahl an.

Nicht Fisch, nicht Fleisch: FP-Chef Markıs Abwerzger hadert mit dem Ergebnis von Markus Lassenberger. 1-e>x Les

Wie etwa mit den Wiederwahlgelüsten von Langzeit-
NR Franz Hörl umgehen?
Dass aber nur ein Austausch
von Köpfen auch in die Hose
gehen kann — das hat Tursky
bewiesen. Politisch abschreiben sollte man diesen noch
nicht — Wechselgerüchte in
die Landesregierung halten
sich ebenso hartnäckig.

Das Duo Elll Mayr und SP-Chef Georg
Domauer war nicht immer im Takt. ratz aa

S08 Nach dem
(ITUÜC harten
Aufprall 2022 von der Regierungs- auf der Oppositionsbank brauchte Grünen-
Landessprecher Gebi Mair
dringend einen Erfolg für seine Partei. Georg Willis Wiedereinzug in die Stichwahl
und das Verteidigen von Platz
eins in Innsbruck verschafft

Mair parteiintern nunmehr
Luft. Ob diese die Grünen in
Tirol stabilisiert, dürfte wohl
auch davon abhängen, ob
Willi das Bürgermeisteramt
venexdigg:n kann.

MD} Und wieder
l" I ( nicht auf den
Boden gebracht — damit hadert die FPÜ unter Landeschef Markus Abwerzger.
Siegessicher ob der Umfragen ging die Stadt-FP in die
Innsbruck-Wahl unter Markus Lassenberger. Doch anstatt Willi herauszufordern
und der Landeshauptstadt
den blauen Stempel aufzudrücken, sackte die FP im Gemeinderat leicht ab. Und das,
obwohl der Bundes-Trend
die Freiheitlichen seit Monaten klar im Aufwind sieht. Abwerzger kann sich dennoch
entspannt zurücklehnen — für
den Herbst und den Bund ist
er weiterhin siegessicher.

2137 Für einen soliden
_SI)(7 Wahlkampf mit
glaubwürdigen Botschaften
wurde SP-Spitzenkandidatin
Elisabeth Mayr mit Stimmenzugewinnen belohnt. Und
arbeitete sich so zur neuen
Nummer vier im Gemeinderat vor. Trotz oder wegen
Parteichef Georg Dornauer?
Mayr hatte sich insbesondere
im Wahlkampf von Dornauer
scharf abgegrenzt, als dieser
medial über eine „Asylgrenze
von null“ nachdachte. Emeut
eine Botschaft, welche die auf
Bundesparteichef Andreas
Bablers Kurs segelnde Stadtpartei so gar nicht goutierte.
Um die Wogen zu kalmieren,
musste Dorauer zur öffentlichen Entschuldigung ausrücken und hielt sich folglich
im roten Wahlkampf zurück.
Dornauer lobte Mayrs Sieg am
Sonntag überschwänglich.
Weiß Domauer doch ganz genau, dass Mayr die Stadt-SP
nach Jahren des Streits und
Spaltung nunmehr wieder
befriedet hat — und hilft eine
wiedererstarke Stadt-SP letztlich doch auch ihm im Land
wie im Bund.

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