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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Leerstandsabgabe hätte Potenzial“, Seite 2

Von Anita Heubacher

m Immobilienmarkt treffen Eigen-
A tum und Allgemeinheit indirekt

aufeinander. Die Allgemeinheit
zahlt die Infrastruktur, die die Immobilie
erst lukrativ macht. Der Eigentümer profitiert. Andersrum ist es nicht die Aufgabe des
Eigentümers, sich um das Wohn-Grundbedürfnis der anderen zu kümmern.

Verknüpft man beide Punkte und kommt

zum Schluss, dass Wohnen ein Kitt für
das gesellschaftliche Zusammenleben ist,
müsste jeder, der die Lage am Wohnungsmarkt verschärft, zahlen. Da fiele allerdings

Kommentar

Leerstandsabgabe hätte Potenzial

Sie gilt als ein Instrument, um mehr Mietwohnungen auf den Markt zu bringen. Im Zweifelsfall muss man die
Leerstandsabgabe nachschärfen. Weil das große Ganze, das es eigentlich bräuchte, komplex und in weiter Ferne ist.

die Leerstandsabgabe ebenso hinein wie
Baulandhortung oder Spekulation. Das
große Ganze wäre beispielsweise, an der
Grundsteuer zu drehen. Die ist jetzt in Österreich im Vergleich zu anderen EU-Staaten relativ niedrig; wenn man die erhöht,
ist Wohnungen oder Baugrundstücke leer
stehen zu lassen gleich weniger attraktiv.
Man könnte auch darüber nachdenken, ob
Spekulation ausreichend besteuert ist, oder
eine Reform des Mietrechts angehen, mit
dem Ziel, Vermieten lukrativer zu machen.
Aber was in Österreich dem großen Ganzen
meist gegenübersteht, ist der Föderalismus
und gut vertretene Einzelinteressen.

Das dürfte auch weiterhin so bleiben.
Daher ist die Leerstandsabgabe ein zu verfolgendes Instrument, auch wenn die Bilanz
in Innsbruck vorerst ernüchternd ausfällt:
23 Woh gseigentü die einen Leerstand gemeldet haben, bei geschätzten 3500
leer stehenden Wohnungen. Aber Innsbruck
dürfte auf der richtigen Fährte sein, denn
schließlich hat der Bund avisiert, dass er
Lust hat, den Ländern die Schlüssel in die
Hand zu geben, um die Abgabe zu erhöhen.

Liegen die Daten auf dem Tisch, könnte
die Leerstandsabgabe wohl auch ausgefeilt
werden. Wenn die Wohnung für das Kind
leer steht, wird das wohl anders zu bewer-

ten sein, als wenn ein Investor mehrere
Wohnungen unvermietet lässt, um die
unbenutzte Wohnung nach ein paar Jahren
besser verkaufen zu können.

Die Leerstandsabgabe ist kein Allheilmittel. Aber eine Stellschraube - und solange
nicht am großen Ganzen gedreht
wird, sollte man daran festhalten und sie nachjustieren.

Lesen Sie dazu mehr
auf den Seiten 1 und 21

anita.heubacher@tt.com

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