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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_03_25_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„Ein Wahlkampf der falschen Narrative“, Seite 2
Kommentar
Ein Wahlkampf der
falschen Narrative
Von Manfred Mitterwachauer
matisch ist der bisherige Wahlkampf
arm an Überraschungen. Die Probleme — wie etwa leistbares Wohnen und
Verkehr - sind nicht erst seit der Wahl-
Schlacht 2018 altbekannt. Ebenso die
vermeintlichen Lösungsansätze. Umso
mehr steht die Bürgermeister-Direktwahl
im Zentrum. Ein Persönlichkeits-Schlagabtausch, den Grüne, der Fusions-Verein
„Neues Innsbruck“ (Volkspartei, Für
Innsbruck), aber auch die FPÖ genüsslich
mit Zerrbildern der Realität zelebrieren.
Alle gegen Willi — so gefällt es den
Grünen derzeit am besten. Sie lassen den
amtierenden Bürgermeister in Don-Quijote-Manier gegen Windmühlen ausreiten. Hier Willi, der faire Mieten und
freie Fahrt fordert, als hätte er nicht seit
sechs Jahren die Zügel in der Hand. Willi,
dessen Gestaltungsdrang nur
durch die Achse des bürger-
I nnsbruck wählt in drei Wochen. The-
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auf Seite 18
manfred.mitterwachauer@tt.com
lich Bösen aus VP, FI und FPÖ gehemmt
werde. Fakt ist: Willi ist als Bürgermeister
auch daran gescheitert, dass er über
weite Strecken falsch beraten war, im
Zweifel lieber die Konfrontation anstelle
des Kompromisses gesucht und letztlich
auch krasse Fehlentscheidungen (Bsp:
Personal(amts)leiterin) getroffen hat.
Florian Tursky kann’s - so trommeln es
indes die „Neuen“ und unterstellen Willi
pauschal bürgermeisterliches Unvermögen. Auch das ist nur die halbe Wahrheit.
Erstens: Die ÖVP-FI-Kombo ließ Willi (mit
tatkräftiger Schützenhilfe der FPÖ) nur
allzu gerne im Regen stehen — Beispiel:
Bozner Platz. Über weite Strecken gelenkt
von einer Ex-Bürgermeisterin und Ex-
Vize-Bürgermeisterin Christine Oppitz-
Plörer, die ihre Niederlage gegen Willi und
somit ihre Abwahl als Stadtchefin 2018
nach wie vor als demokratiepolitischen
Betriebsunfall ansieht. Zweitens: Die VP
ist trotz FI-Fusion nicht geschlossen.
Johannes Anzengrubers Liste bleibt der
Stachel in Turskys Einheits-Erzählung.
Innsbruck hat sich einen Neuanfang
verdient. Befürchtet werden muss nach
dem 14. April Gegenteiliges. Aber was
wäre die Alternative? Gar die FPÖ? Umfragen deuten zumindest in diese Richtung.
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