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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Euphorisch, ambitioniert und ein bisserl „under pressure*““, Seite 20

Euphorisch, ambitioniert und
ein bisserl „under pressure“

Helmut Reichholf wagt trotz seines freudvollen Lebens den Schritt in
die Politik. Von Sozialromantik hält er nichts, von Frauen sehr viel.

Von Denise Daum

Innsbruck —- Entspannt
schlendert Helmut Reichholf durch den Hofgarten.
Winkt dem Gärtner freundlich zu. Der Hofgarten zählt
zu Reichholfs Lieblingsplätzen in Innsbruck. Fast täglich
dreht der 55-jährige Unternehmer hier seine Runde mit
Hund Hekthor. Danach kehrt
er auf einen Cappuccino (mit
Hafermilch) im Cafe Dengg in
der Altstadt oder im „Brennpunkt” in den Bögen ein, bevor er in seine Buchhandlung
in der Maria-Theresien-Stra-
Be zurückkehrt.

L

Geht sein Plan auf, wird
sich seine Routine schon bald
ändern. Helmut Reichholf
will Bürgermeister von Innsbruck werden. Er kandidiert
mit der neu gegründeten Liste „Einig” bei der Gemeinderatswahl am 14, April 20 Prozent will er machen.

Ganz fremd ist dem Newcomer die Politik nicht. Er sitzt
auf einem Ticket der
Grünen im Bezirksausschuss der Wirtschaftskammer. Mit
den Grünen kann
er aber trotz seiner Liebe zur Natur
nichts (mehr) anfangen. Deren ideologischer Zeigefinger
gehe gar nicht. Und
außerdem mangle es den Grünen
an Wirtschaftskompetenz und Leadership. Auch den

www.tt.com

sozialromantischen Utopien
der SPO kann er nichts abgewinnen. „Bei Einführung
der 32-Stunden-Woche kann
ich in der Sekunde mein Geschäft zusperren”, sagt der
Unternehmer.

Nachdem keine Partei zu
ihm passt und er mit den
herrschenden Zuständen in
Innsbruck unzufrieden ist,
entschied sich Helmut Reichholf zur Gründung einer neuen Liste, Trotz Warnungen
aus seinem Umfeld. Während
sein 14-jähriger Sohn sofort
von der Idee begeistert war,
standen seine beiden Töchter zunächst auf der Euphoriebremse. „Sie sahen mein
freudvolles Leben in Gefahr.”
Nach einer ersten Wahlwerbeveranstaltung im Innsbrucker Metropaol-Kino haben sie
ihre Meinung geändert. Alle
seien nun ganz euphorisiert.

Besonders „zugewandt”,
wie er sagt, ist Helmut Reichholf den Frauen. „Frauen sind
Kämpferinnen. Wie meine
Mutter. Sie hat unsere Familie
über die Runden gebracht.”
In seinem Geschäft sehe er,
wie abgehetzt und unter
Druck Frauen sind. Ihm gehe
es oft ganz Äähnlich: „Arbeiten, Haushalt, Kind, Termine —- immer ein bisserl under
pressure.” Reichholf
ist geschieden, seine Töchter sind erwachsen, der Sohn
pendelt zwischen
Mutter und Vater.

Reichholf plädiert
für eine deutliche
Reduktion der Kosten für den Mittagstisch und verlängerte Öffnungszeiten
von Kinderbetreuungseinrichtungen.
„Dazu sollten wir
Pensionistinnen

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Heimut Reichbolf tritt am 14. April mit selner neu gegründeten Liste

„Einig“ an. Der Unternehmer will Bürgermeister werden.

stundenweise in der Kinderbetreuung einsetzen.”

Davon abgesehen ist für
ihn — wie sall es in Innsbruck
anders sein — das Wohnen ein
Kernthema. In der Altstadt
geboren und aufgewachsen,
zog er mit Mitte 20 ins Unterland. „Weil ich mir keine
Wohnung leisten konnte.”
Wenn Menschen ihre Heimatstadt verlassen müssen,
sei das eine Entwurzelung.
„Kein schönes Gefühl.“

Die Zukunft liegt für Reichholf in der Vertikalen. In
Innsbruck müsse höher

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gebaut werden, um mehr
Wohnraum zu schaffen. Auch
Gewerbeflächen sollen mit
Wohnungen überbaut werden. Reichholf selbst wohnt
nach Stationen in Brixiegg
und Pradl seit einigen Jahren
über einem Supermarkt in
Kranebitten.

Zur Wahlkampffinanzierung habe die Gruppe einen
mittleren fünfstelligen Betrag
zur Verfügung. „Damit werden wir haushalten wie ordentliche Kaufleute.” So will
man es übrigens auch mit
den Stadtfinanzen machen.

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