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Kurier

„Suche nach Schlüssel gegen Wohnungsnot“, Seite 14

Suche nach Schlüssel gegen Wohnungsnot

Innsbruck-Wahl. Wie bereits in Salzburg ist das (un)leistbare Wohnen auch in der Tiroler Landeshauptstadt
zentrales Wahlkampfthema. Die Parteien sind sich nicht einmal einig, wo das Problem genau liegt

VON CHRISTIAN WILLIM
Die Warteliste für eine Stadt-

Ben;"amin Plach erwa 5.500
Menschen stehen. Und selbst
wer zum Zug kommt, darf sich
nicht unbedingt erwarten,
günstig zu wohnen, wie er vergangene Woche bei einer
Podnuuudlslmsslon zum Thema „Wohnungsnot beenden“
an einem Beispiel festmachte.
Eine vierköpfige Familie
müsste in Innsbruck im Neubau inzwischen selbst im geförderten Bereich für eine 90-
PE Mlnh
1.250 Euro bezahlen. „Das
hat nichts mit leistbarem
Wohnbau zu tun“, so Plach.
Zeichen der Brisanz
Die AG Wohnen — ein vor
einem Jahr aufgrund der brisanten Lage entstandener Zusammenschluss praktisch aller
Institutionen der Wohnungslosenhilfe — hatte Vertreter aller
bei den Gemeinderatswahlen
in vier Wochen antretenden
Listen zu einer Debarte geladen — elf von dreizehn Parteien kamen dem nach,
Menschen ohne eigene

Wohn! müssten „viel zu
lange $%baxang; und Notschlafstellen bleiben“, würden „von einer Einrichtung
zur nächsten vermittelt“, lautete der Befund der Modera-
Wohnen forderte, dass die
Stadrt ein Kontingent von 130
Notwohnungen bereitstellt.

Dafür gab es — bis auf zwei
Ausnahmen — breiten Konsens unter den Parteienvertreter. Beim Thema Leerstand
klafften hingegen Gräben auf.
Wie berichtet, soll es in Innsbruck rund 7.000 ungenutzte
Wohnungen geben, die nicht
vermietet werden.

meister Georg Wili (Grüne)

Die eigenen vier Wände - sei es in Miete oder Eigentum - sind in Innsbruck keine Selbstverständlichkeit, geschweige denn zu leistbaren Kosten

Die Stadtpolitiker sind sich bei der Wohnpolitik nicht einig

gerne erhöhen und schärfere
Instrumente einsetzen, um
diese eintreiben zu können,
wie er zuletzt erklärt hatte.
Lucas Krackl, Obmann des
Bauausschusses („Das neue

Innsbruck“), kritisierte bei
derDuk1mmmdassßerstand in vielen städtischen
Bereichen“ gibt. Und ist hier
mit der FPO, für die eine Leerstandsabgabe „purer Kommu-

nismus“ ist, aber etwa auch
mit der ganz linken Alternativen Liste Innsbruck auf Linie.

Die meisten dieser 574
Wohnungen seien nicht bewohnbar und in Gebäuden,
die größeren Neubauten weichen sollen, rechtfertigt sich
Willi im KURIER-Gespräch

wo wir Vergaberecht haben.“

Keine kleineren Hürden

Die AG Wohnen drängt indes
auf eine bereits ausgearbeitete neue Wohnungsvergaberichtlinie, die erleichterten
Zugang zu Stadtwohnungen
ermöglichen soll. Hier legen
sich aber vor allem die nun im
Bündnis „Das neve Inns-

bruck“ von ÖVP-Spitzenkandidat Florian Tursky vereinten Listen und die Freiheitlichen quer. Für Andrea Dengg,
FPÖ-Klubobfrau, muss „zuerst die bestehende Warteliste für Stadtwohnungen abgearbeitet werden“, dann könne
man über neue Vergabekriterien reden. Ihre Partei ortet
ohnehin im Zuzug die Grundwurzel des Problems.

Einig ist man sich wiederum, dass die hohen Wohnkosten längst auch ein Problem des Mittelstands geworden sind —- wie immer man
diesen auch definieren möchte. Wenn es aber darum geht,
Baugründe zu mobilisieren,
gehen die Haltungen schon
wieder weit auseinander. So

konnte sich der Gemeinderat
bis heute nicht darauf einischaffene Instrument von
Vorbehaltsflächen für sozialen Wohnbau umzusetzen.

Eingriff ins Eigentum
„Wir waren immer dafür“, sagt
Krack! — allerdings nur bei
Freiland. Wenn es darum gehe, auf gewidmetes Bauland
zuzugreifen, „tun wir nicht
mit“. Das sei ein Eingriff ins
Eigentum, den man ablehnt.
Und genau hier verläuft die
ideologische Trennlinie zwischen Mirte-Rechts und Links.
Die Mehrheitsverhälmisse im
neuen Gemeinderat werden
die Reise geht.

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