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Tiroler Tageszeitung

„Auf dem dritten Auge blind“, Seite 5

Auf dem dritten Auge blind

Die Zugbegleiter der ÖBB können seit 2018 mit Bodycams auf Ticketkontrolle gehen. Nur
nicht in Tirol und Vorarlberg, dort wird seit sechs Jahren über den Einsatz diskutiert.

Von Matthias Christler

Innsbruck — Fünf Zugbegleiter bekamen 2023 in Tirol Aggressionen von Fahrgästen
in Zügen der ÖBB am eigenen Leib zu spüren. 180 Zugbegleiter sind im Einsatz, sie
führen Tausende Ticketkontrollen durch, und jeder Übergriff sei einer zu viel, wird von
den ÖBB mitgeteilt. Im Bericht
zu einem Vorfall heißt es von
dem betroffenen Mitarbeiter,
dass er glaube, eine Bodycam
hätte den Übergriff verhindern
können. „Schon allein das Tra-

‚ Wir sind bereit,
alles zu machen,
was Mitarbeiter schützt.
Wenn die Rahmenbedin-

gungen stimmen.“
Thomas Lintner (Betriebsrat Zugbegileiter Throl und Vorarlberg)

gen der Bodycam und dann
die Ankündigung, dass gefilmt
wird, wirkt deeskalierend”,
erklärt ÖBB-Pressesprecher
Christoph Gasser-Mair. Deshalb würde man es den Zugbegleitern gerne ermöglichen,
eine Bodycam mitzuführen.

Die Geräte wären vorhanden bzw. sie lagen sogar schon
zur Verwendung bereit. Inzwischen sind sie in anderen
Regionen Österreichs im Einsatz. Weil Nordtirol (und Vorarlberg) die einzigen ÖBB-Gebiete sind, in denen die 2018
eingeführten Bodycams nicht
eingesetzt werden dürfen.

Seit sechs Jahren diskutieren der Konzern und der Betriebsrat für die Zugbegleiter
im Westen Österreichs — eine
Einigung konnte am vergangenen Donnerstag bei einem Ge-

spräch zwischen ÖBB-Regionalmanager Werner Dilitz und
Thomas Lintner, Betriebsratsvorsitzender der Zugbegleiter
für Tirol und Vorarlberg, erneut nicht erzielt werden.

„Wir sind bereit, alles zu
machen, was die Mitarbeiter
schützt, aber es müssen auch
die rechtlichen Rahmenbedingungen stimmen“, erklärt
Lintner sein Veto gegen die
Betriebsvereinbarung, die es
für den Einsatz der Bodycams
benötigt. Er fordert unter anderem, dass genau geregelt ist,
wie der Zugbegleiter reagieren soll, wenn ein Fahrgast
sich weigert, aufgenommen
zu werden. Und dass der Konzern, falls es zu einer juristischen Auseinandersetzung
wegen der Datenschutzgrundverordnung kommt, weil eben
ein Fahrgast ohne sein Einverständnis gefilmt wurde, den
betroffenen Mitarbeiter bei
Rechtsfolgen schadlos hält.
„Ein Bekenntnis dazu habe
ich vom Unternehmen noch
nie bekommen.”

Die ersten Gespräche gab es
bei der Einführung der Bodycams 2018, schließlich folgte
ein erneuter Anlauf 2021 und
der dritte vor wenigen Tagen.

Für einen positiven Ausgang
fordert der Betriebsrat außerdem, dass immer zwei Zugbegleiter gleichzeitig in einem
Zug unterwegs sind. Weil das
wegen der Zahl der Mitarbeiter
schlicht nicht immer möglich
sei, „wollen wir den Zugbegleitern ja die Bodycam zur Verfügung stellen, quasi als drittes
Auge”, sagt ÖBB-Pressesprecher Christoph Gasser-Mair.
Zudem wäre die Nutzung freiwillig. „In allen anderen Regionen funktioniert es seit sechs

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können die Bodycam freiwillig mitführen. Wenn es zu eimer kritischen Sitwation kommt, drücken sie

Jahren und wird auch angenommen. In der Region West
geht es leider nicht. Und wir
können eine Region durch eine eigene Betriebsvereinbarung nicht anders handhaben
als die anderen.“

Einführung der Bodycams in Österreich und Tirol

Zugbegleiter
einen Kebei umd die Aufzeichnung startet. Davor muss der Fahrgast informiert werden, dass gefilmt wird.

Man sei vonseiten der ÖBB
gesprächsbereit. Das Gleiche
gilt für Betriebsrat Lintner:
„Wir haben dem Regionalmanager unsere Standpunkte
übermittelt.” Weitere Gespräche sind bislang aber nicht ge-

]

plant. Gesprächsbereit müssen vor allem die Zugbegleiter
bleiben, um kritische Situationen auch ohne technische
Hilfsmittel zu entschärfen. Auf
die Bodycam müssen sie weiter warten.

Polizei: Im Mär 2016 startet ÖBßB-Zugbegleiter: Die Tirol Kliniken: Der B: Seit 2021 MÜG: Die Mobile Überein Bodycam-Pilotprojekt in drei ersten Zugbegietter können Sicherheitsdienst führen die wachungsgruppe (MÜG)
Bundeständem. 2019 gehen die ab Ende 2017 Bodycams der Tirol Kiniken Kontrolieur-Teams der Stadt Innsbruck ist
Kameras in den regulären Be- verwenden, der Rest (bis (r.) kann seit 2018 der innsbrucker nach langem Hin und Her
trieb, seit Anfang 2024 wird jede auf Tirol und Vorariberg) krstische Stuationen Verkehrsbetrebe seit 2023 mit Bodycams
Polzeidienststelle ausgestattet. folgt 2018. aufzeichnen. die Bodycams mit. ausgestattet.

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