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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_02_22_Presse_OCR
- S.11
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Tiroler Tageszeitung
„Erinnerung an Gewalttat“, Seite 21
Erinnerung an Gewalttat
Die brutale Tötung des Obdachlosen Wolfgang Tschernutter jährt sich zum 30. Mal.
Innsbruck — „Die offene Stadt
. und ihre Feinde“: Unter
diesem Motto erinnern der
Verein zur Förderung des
DOWAS (Durchgangsort für
Wohnungs- und Arbeitssuchende) sowie das Gemeindemuseum Absam morgen
Freitag an eine erschütternde
Gewalttat, die sich dieser Tage zum 30. Mal jährt. In der
Nacht vom 25. auf den 26.
Februar 1994 wurde der wohnungslose Wolfgang Tschernutter beim Hallenbad Höttinger Au in Innsbruck von
zwei Jugendlichen mit einem Kantholz schwerst misshandelt. Tage später erlag er
seinen Verletzungen. Beide
Täter wurden zu mehreren
Jahren Haft verurteilt.
Die Organisatoren der
Kundgebung betonen, dass
die Tat damals in einem aufgeheizten, von Hass auf so
genannte „Sozialschmarotzer“, „Sandler“, „Penner“
Das Mahnmal von Alois Schild erinnert an die Tötung Wolfgang Tschernutters vor 30 Jahren. Es steht heute an der Franz-Gschnitzer-Promenade,
eine Aufstellung in der Innenstadt wurde seinerzeit untersagt.foı: Matthias Breit
oder „Punks“ geprägten Klima geschehen sei. Armut,
Wohnungs- und Arbeitslosigkeit seien in der öffentli-
chen Debatte „als krimineller Sachverhalt diskreditiert“,
härteres Vorgehen gegenüber
„arbeitsscheuem Gesindel“
eingefordert worden.
Und: Auch 30 Jahre später
seien „gesellschaftliche Ausgrenzung, Vertreibung und
das Recht des Stärkeren“
nicht aus der Welt geschafft.
Alkoholverbotszonen, Nächtigungs- und Bettelverbote in
Innsbruck würden bewusst
auf marginalisierte BürgerInnen zielen, kritisieren die
Veranstalter. Auch „zynische
Geschäftemacherei mit dem
Wohnraum“ verstärke soziale
Ungleichheiten.
Die Kundgebung samt kleiner Freilichtausstellung findet morgen Freitag um 14
Uhr an der Franz-Gschnitzer-
Promenade unweit der Uni
statt, wo das seinerzeit vom
Kramsacher Künstler Alois
Schild gestaltete Mahnmal
heute steht. (TT, md)
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